Thomas Stadelmann

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Thomas Stadelmann (* 28. Oktober 1958; heimatberechtigt in Escholzmatt und Horw) ist ein Schweizer Rechtsanwalt und Bundesrichter. Er ist Mitglied der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP).

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadelmann hat das Jurastudium an der Universität Freiburg absolviert und anschliessend 1984 das Luzerner Anwaltspatent und Notariatsexamen bestanden. Zwischen 1984 und 1997 führte er ein eigenes Rechtsanwalts- und Notariatsbüro. Während den Jahren 1985 bis 1995 war er Gerichtsschreiber beim Kriminalgericht des Kantons Luzern. Gleichzeitig war er juristischer Mitarbeiter bei der kantonalen Steuerverwaltung Nidwalden und Sekretär der Steuerrekurskommission Obwalden. Am Verwaltungsgericht Luzern amtete er von 1992 bis 1997 als nebenamtlicher Richter. Von 1997 bis 2006 arbeitete er als luzernischer Verwaltungsrichter und nebenamtlicher Richter bei der Eidgenössischen Steuerrekurskommission. Während dreier Jahren amtete er ab 2007 als Richter am Bundesverwaltungsgericht. Er wurde am 9. Dezember 2009 zum Bundesrichter gewählt. Vom 1. April 2010 bis 31. Dezember 2019 amtete er als Mitglied der II. öffentlich-rechtlichen Abteilung, seit dem 1. Januar 2020 ist er Mitglied der II. sozialrechtlichen Abteilung.

Im Herbst 2018 veröffentlichte Stadelmann das Buch Democracy falling apart über die Entwicklung der Justiz in der Türkei (Stämpfli Verlag, Bern). 2018 verlieh ihm die Juristische Fakultät der Universität Basel die Doktorwürde in Jurisprudenz ehrenhalber (h. c. – Doctor honoris causa).[1]

Stadelmann hat im Jahre 2000 die Gründung der Zentralschweizerischen Vereinigung der Richterinnen und Richter (ZVR) initiiert und war deren erster Präsident. Ebenfalls im Jahre 2000 präsentierte er der neugegründeten Rechtsfakultät der Universität Luzern ein «Grobkonzept für ein Institut für Judikative» und war anschliessend Mitautor der von der Universität in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie.[2] Basierend auf dem Grobkonzept wurde in der Folge der Lehrgang CAS Judikative[3] entwickelt, getragen durch den Verein Schweizerische Richterakademie[4] und erstmals durchgeführt 2009/2010[5]. Seit 2013 ist Stadelmann Mitglied des 10-köpfigen Direktoriums der Richterakademie.

2005 begründete Stadelmann zusammen mit Regina Kiener und Stefan Gass (Vizepräsident des Kantonsgerichts BL und Präsident der Schweizerischen Richtervereinigung von 1996-2000[6]) die Richterzeitung Justice - Justiz - Giustizia[7]. Er ist Mitherausgeber und Redaktionsmitglied der Zeitschrift.[8]

Von 2007 bis 2010 war er Präsident der Schweizerischen Vereinigung der Richterinnen und Richter, danach bis Ende 2018 Vorstandsmitglied.

2020 gründete Stadelmann zusammen weiteren hochrangigen Juristen das Schweizerische Institut für Judikative[9], das er seither präsidiert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ehrenpromotionen | Juristische Fakultät. Abgerufen am 25. April 2019.
  2. Hansjörg Seiler: Projekt Institut für Judikative. In: Justice - Justiz - Giustizia. Nr. 1, 2005 (weblaw.ch [abgerufen am 1. August 2022]).
  3. Universität Luzern: Schweizerische Richterakademie – CAS Judikative. Abgerufen am 1. August 2022.
  4. Universität Luzern: Organisation. Abgerufen am 1. August 2022.
  5. Hansjörg Seiler: Richterakademie: Lehrgang Judikative vor dem Start. In: Justice - Justiz - Giustizia. Nr. 4, 2008 (weblaw.ch [abgerufen am 1. August 2022]).
  6. David Werner: SVR-ASM Geschichte. In: SVR-ASM. Abgerufen am 1. August 2022.
  7. 2005/1. In: Justice - Justiz - Giustizia. Nr. 1, 2005 (weblaw.ch [abgerufen am 1. August 2022]).
  8. Redaktion & Impressum. Abgerufen am 1. August 2022.
  9. Schweizerisches Institut für Judikative. In: SIfJ Schweizerisches Institut für Judikative. 10. August 2020, abgerufen am 1. August 2022 (Schweizer Hochdeutsch).