Tibor Harsányi

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Tibor Harsanyi, auch Tibor Harsányi (* 27. Juni 1898 in Magyarkanizsa, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn, heute Kanjiža, Serbien; † 19. September 1954 in Paris), war ein französischer Komponist, Dirigent und Pianist ungarischer Herkunft.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem nördlichen Banat herkommend, gelangte Tibor Harsanyi in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts über Österreich und die Niederlande nach Frankreich. Nach dem Studium an der Franz-Liszt-Musikakademie bei Zoltán Kodály ging er als Pianist auf Tournee in Europa und Amerika.[1] Seine Werke sind teilweise vom Jazz beeinflusst. Die als wichtigste Begründerin des Modern Dance geltende Choreografin Martha Graham realisierte einige ihrer Solo-Tanzstücke nach Kompositionen von Tibor Harsanyi, beispielsweise Resurrection (1929), Unbalanced (1930) und Ecstatic Dance (1932).[2][3][4] Er wirkte mit an einem Zusammenschluss von emigrierten Musikern aller Länder: Zu dem École de Paris[5] genannten Komponisten-Freundeskreis zählten neben Tibor Harsanyi unter anderem Conrad Beck, Marcel Delannoy, Pierre Octave Ferroud, Jacques Lamanjat, Nikolai Lopatnikoff, Bohuslav Martinů, Georges Migot, Marcel Mihalovici, Manuel Rosenthal, Erwin Schulhoff, Alexandre Tansman und Jean Wiener.[6][7]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sonatina für Violine und Klavier (1918)
  • Az utolsó álom (Der letzte Traum), Ballett (1920)
  • Sonate für Violine und Klavier (1926)
  • Sonate für Violoncello und Klavier (1928)
  • Trois pièces de danse für Klavier (1928)
  • Symphonische Ouvertüre für Orchester (1931)
  • Le petit roi (Der kleine König), Filmmusik (1933)
  • L’Histoire du petit tailleur (Das tapfere Schneiderlein; nach dem Märchen der Brüder Grimm), komponiert zu einem Marionettentheaterstück für Sprecher, 7 Instrumente und Schlagzeug (1939), als Suite 1950
  • Ungarische Suite für Orchester (1937)
  • Rhapsodie für Violoncello und Klavier (1939)
  • Illusions ou L’Histoire d’un miracle (Pierre Brive nach E. T. A. Hoffmann; Illusionen oder Eine Wundergeschichte), Oper in 2 Akten (1948)
  • Cantate de Noël (Weihnachts-Kantate; 1951–1952)
  • Sonate für Viola und Klavier (1953–1954)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise/Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Arthur Hoérée, Tibor Harsányi in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, London 1980.
  2. Resurrection (in: The Library of Congress), Ballett, choreographiert und getanzt von Martha Graham zu Musik von Tibor Harsanyi, 3. März 1929, im New York's Booth Theatre.
  3. Unbalanced (in: The Library of Congress), Ballett, choreographiert und aufgeführt von Martha Graham zu Musik von Tibor Harsanyi, 2. Juni 1930 im New York's Booth Theatre.
  4. Ecstatic Dance (in: The Library of Congress), Ballett, choreographiert und getanzt von Martha Graham zu Musik von Tibor Harsanyi, 2. Juni 1932 in Ann Arbor, Michigan.
  5. Vgl. Paris (école de) (Memento des Originals vom 29. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.larousse.fr in der französischen Larousse-Enzyklopädie.
  6. Vgl. Pianistin Gabrielle Beck-Lipsi – Ecole de Paris in: Neue Zürcher Zeitung, 18. Oktober 2013.
  7. Michael Kube, «Treize Danses» von einer Komponistengruppe um 1930 – Ein Freundeskreis in Paris, in: Schweizer Musikzeitung, 4. Juni 2014.