Tjeker

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Tjeker / Tscheker / Sikal in Hieroglyphen
G47Z1 k
G1
rZ1T14 A1 Z3
N25

Ṯ3k3r [1]
Tjeker
G47Z1 k
G1
Z4
r Z1
T14N25
Z2

Ṯkr
Tjeker, Tscheker, Tjekar, Tjekel, Tschekal, Tschekel, Sikal
Darstellung der Peleset und Tjeker in Medinet Habu

Tjeker (auch Sikal, nach Lesung von Breasted Sikeler[2]; keilschriftlich eventuell ši-ka-la-iu-u aus KURURUši-ki/e-la; neuägyptisch Tjekker, Tscheker, Tschekel, Tschekar, Tschekal) sind bereits unter Ramses III. als eines der Seevölker belegt,[3] möglicherweise ein eteokretischer Stamm.[4] Daneben wird im Reisebericht des Wenamun der Ort Dor als eine von ihnen beherrschte Stadt genannt.[3]

In den Seevölker-Schlachten von Ramses III. und Merenptah, ikonografisch in Medinet Habu dargestellt, tragen die Tjeker einen markanten „Schilfblatt-Helm“ beziehungsweise eine „Schilfblatt-Kopftracht“. Im Gegensatz zu den Šekeleš und Wešweš sind die Tjeker in gelber Farbe hellhäutiger zu sehen.

Während die Tjeker im Verbund mit den Danunäern und den Peleset in der Schlacht sowohl an Land als auch auf Schiffen kämpfen, treten die Šekeleš und die Wešweš nur in der Seeschlacht in Erscheinung. In einem Onomastikon des Amenemope (frühes 11. Jahrhundert) werden die Städte Askalon, Aschdod, Gaza und Ascher aufgeführt, dann die Völker der Šardana, Tjeker und Philister. Daraus wurde geschlossen, dass diese Stämme Teile Palästinas beherrschten. In der Geschichte des Wenamun, eines Priesters im Amun-Tempel in Karnak berichtet dieser von seiner Mission nach Byblos, wo er Zedernholz kaufen will. Als er Dor erreicht, „eine Stadt der Tjeker“, lässt ihm der Herrscher Beder 50 Brote, einen Krug Wein und ein Rinderbein bringen. Später sieht Wenamun elf Schiffe der Tjeker im Hafen von Byblos, die Beder geschickt hat, um ihn verhaften zu lassen.Nach der Niederlage gegen Ramses III. siedelten sich die Tjeker im Gebiet von Dor bis Byblos und die Peleset südlich von ihnen in der Region Aschdod an. Unklar bleibt der Verbleib der Šekeleš und Wešweš, wobei eine Landnahme in den Gebieten der Tjeker und Peleset nicht belegt ist.

In einem in Ugarit gefundenen Text fordert der hethitische Großkönig vom Stadtpräfekten Ugarits die Überführung eines Mannes, der in der Gewalt von Šikaläern (šikalaiu) war, um mehr über dieses Fremdvolk zu erfahren. Die Šikaläer werden als „die in Schiffen wohnen“ bezeichnet. Eine Verbindung zu den Tjekern der ägyptischen Quellen wurde vorgeschlagen.[5] Das Epitheton „die in Schiffen wohnen“ erhielten jedoch alle Länder beziehungsweise Regionen, die über mehrere Seeschiffe verfügten, sodass diese Bezeichnung nicht als spezieller Beiname der Šikaläer anzusehen ist.

Die frühere Forschung setzte die Tjeker oft mit den Scherden gleich, die an der südlichen phönizischen Küste vermutet wurden. Neuere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das Gesamterscheinungsbild der Tjeker im Zusammenhang mit materiellen Gütern nicht mit einer Herkunft aus der Ägäis übereinstimmt.[3]

Literatur

  • Assaf Yasur-Landau: The Philistines and Aegean migration in the late Bronze Age. Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 0-5211-9162-9
  • Assaf Yasur-Landau: Levante. In: Eric H. Cline: The Oxford Handbook of the Bronze age Aegean (ca. 3000-1000 BC). Oxford University Press, Oxford 2010, ISBN 978-0-1953-6550-4, S. 832–848.
  • Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800-950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9,  1039.

Einzelnachweise

  1. Frederik Christiaan Woudhuizen: The Ethnicity of the Sea Peoples. Erasmus Universiteit, Rotterdam 2006, A Historiographic Outline, S. 36 (Digitalisat [abgerufen am 13. April 2016]).
  2. James H. Breasted: The Ancient records of Egypt. Bd. IV: The twentieth to the twenty-sixth dynasties. Reissued, Russell & Russell, New York 1962, S. 59.
  3. a b c A. Yasur-Landau: The Philistines and Aegean migration in the late Bronze Age. Cambridge 2010, S. 170––171.
  4. R. Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch. Mainz 2006, S. 1039.
  5. Edward Noort: Die Seevölker in Palästina. Kok Pharos Publishinghouse, Kampen 1994, ISBN 90 390 0012-3, S. 85f.