Toni Leutwiler

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Toni Leutwiler (* 31. Oktober 1923 in Zürich; † 18. März 2009 in Zollikofen), auch bekannt als Tom Wyler, war ein Schweizer Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent.

Leben und Werk

Toni Leutwiler besuchte das Konservatorium in Zürich und erhielt mit 19 ½ Jahren das Lehrdiplom für Violine und Klavier. Seine musikalische Laufbahn begann er 1944 als Orchestergeiger und Solist beim Musikkollegium Winterthurer, dem früheren Stadtorchester. 1945 wechselte er als Geiger zum Berner Symphonieorchester, dem früheren Stadtorchester. Von 1946 bis 1952 arbeitete er für Radio Bern, wo am 27. Juni 1946 die erste Sendung Toni Leutwiler präsentiert seine neuesten Arrangements ausgestrahlt wurde. Von 1952 bis 1956 hatte er ein Engagement als Chefdirigent beim Orchestre de la Suisse Romande unter dem Titel Grand Jazz Symphonique mit Kompositions- und Bearbeitungsverpflichtungen. Seine Kompositionen aus jener Zeit City Rhapsodie und Bristol Cream sowie Lovely Day und Happy Time, welche mit den Schallplatten von Frank Chacksfield and his Singing Strings um die ganze Welt gingen, waren internationale Publikumserfolge. Von 1956 bis 1969 arbeitete er als freischaffender Komponist, Arrangeur und Dirigent symphonischer, gehobener Unterhaltungsmusik.

In den 60er Jahren befand sich Leutwiler auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn. Im Zeitraum von etwa 20 Jahren komponierte und arrangierte er rund 2000 Werke. Seine Auftraggeber waren über 45 grosse Rundfunkanstalten in 22 Ländern, in erster Linie der Südwestfunk (D) sowie das Werbefernsehen und Schallplattenfirmen. Er schrieb Kompositionen und Arrangements für verschiedenste Orchester und Interpreten, so u.a. ein Konzert für Klavier, Jazz- und Symphonieorchester, Klaviersoli für den Pianisten Willi Stech, Violinmusik für Konzertgeiger und romantische Lieder für den Tenor Fritz Wunderlich. Immer wieder realisierte er neue Ideen, neue Themen, neue Besetzungen, neue Rhythmen und viele Experimente u.a. Playback- und Stereoaufnahmen. Sein Stil war so typisch, dass es in der Fachwelt sofort aufgefallen wäre, wenn man seine Musik kopiert hätte. Als einer der am meisten gespielten Schweizer Komponisten gehobener Unterhaltungsmusik, gehörte er damals zur jungen Elite in Europa.

Seine Kompositionen Glücksvogel, Am Lago Maggiore-Suite, Sommer-Suite, Adelboden-Suite, Der Träumer, Schmetterlingstanz, Psychologie in Dur und Moll, La Gioconda, Engadiner Schlittenpartie und die Zürcher Spatzen (erste Aufnahme in Stereophonie des Radioorchesters Beromünster) verzeichneten grosse Erfolge und werden zum Teil noch heute aufgeführt. Seine Kompositionen Engadiner Schlittenpartie, Kleiner Scherz, Bella Campagna, Madonna del Sasso, Night in Capedown, Schmetterlingstanz, Sommer, und Immer heiter sowie die Arrangements Die Blume von Hawaii und Kiss me Kate wurden in Fernsehproduktionen verwendet. Die Kompositionen Alt Bern, Beschwingtes Weekend, City Rhapsodie, Petit air un peu faux und Psychologie in Dur und Moll kamen als Filmmelodien zum Einsatz.

Von 1969 bis 1975 war er Leiter und Lehrer an der Heimorgelschule der Klavierbaufirma Schmidt-Flohr AG in Bern. In dieser Zeit bearbeitete er rund 300 Werke für Orgelschüler. Davon wurden mehr als 100‘000 Notenhefte über Verlage in der Schweiz und in Deutschland gedruckt und verkauft.

Toni Leutwiler war von 1945 bis zu seinem Tod mit Angelina Leutwiler-Maroggi verheiratet. Aus der Ehe gingen fünf Söhne hervor. Angelina Leutwiler-Maroggi starb am 2. April 2013.

Im Februar 2013 wurde der ganze musikalische Nachlass von Toni Leutwiler als Dauerleihgabe dem Notenarchiv des Orchesters Reto Parolari übergeben. Siehe Leihnoten

Aktuelles Werkverzeichnis

  • Im aktuellen Werkverzeichnis vom Juli 2016 sind 568 Werke erfasst (304 Kompositionen und 264 Arrangements)
  • Total 956 Titel und 3831 Partiturseiten.
  • Der Download ist über die Homepage möglich.

Veröffentlichte CDs

Bis 2016 erschienen die folgenden 19 CDs mit total 51 Kompositionen von Toni Leutwiler:

  • 1989 Unter Freunden (Santander) Handharmonika-Orchester Olten
  • 1991 In A Happy Mood (Am Lago Maggiore Suite) Edition Swiss Music
  • 1992 Akkordeon Orchester Affoltern (Bella Campagnia) Akkordeon Orchester Bezirk Affoltern
  • 1993 Memories Of The Light Music (Lovely Day) EMI Records Ltd.
  • 1994 Konzertante Kostbarkeiten III (Am Lago Maggiore Suite) Swiss Music Edition
  • 1998 Leutwiler-Musik (17 verschiedene Kompositionen) Vereinigung der Leutwiler-Familien
  • 2001 Swinging Christmas (Märchenträume) I Musichieri
  • 2003 Pink Champagne (Lovely Day und Happy Time) Living Era
  • 2007 Wunderlich polulär (Es gibt eine Zeit, Florentiner Mai und Narzissen aus Montreux) Universal Music Group
  • 2008 Swiss Light Music 2 (City Rapsody) Fondation SUISA
  • 2008 Swiss Light Music 3 (Psychologie in Dur und Moll) Fondation SUISA
  • 2008 Swiss Light Music 4 (Sommer-Suite und Am Lago Maggiore Suite) Fondation SUISA
  • 2011 A Return Trip To The Library (Lovely Day) Guild Light Music
  • 2011 Musikalische Raritäten (Zürcher Spatzen) Edition Swiss Music
  • 2011 A Second A-Z of Light Music (Bristol Cream) Guild Light Music
  • 2012 Continental Flavour – Volume 2 (Happy Time) Guild Light Music
  • 2012 Melody Mixture (Galop On String) Guild Light Music
  • 2012 Fritz Wunderlich (Es gibt eine Zeit, Florentiner Mai und Narzissen aus Montreux) Membran
  • 2013 The Golden Age of Light Music (Water Skiing) Guild Light Music

Vertonung von Film- und Fernsehproduktionen

Beispiele von den unzähligen Film- und Fernsehproduktionen, welche Toni Leutwiler vertont hat:

  • 1947 Psychologie in Dur und Moll im Film LIEBE AUF DEN ZWEITEN BLICK, Regie Heinz-Günter Stamm
  • 1949 Filmmelodie in ALT BERN, Produktion Paul Schmid Bern, 1949 an der Biennale in Venedig gezeigt
  • 1953 Filmmelodie im schwedischen Spielfilm I DUR OCH SKUR (Terrafilms) mit Alice Babs
  • 1955 Verliebte Herzen, verwendet von Willy Mattes für eine Filmvertonung
  • 1961 Schmetterlingstanz, verwendet als Untermalung in einer Fernsehsendung des SWF
  • 1964 Burlesque, Die drei Galgenvögel, Engadiner Schlittenpartie, Frostzauber, Madonna del Sasso, Mysteriöse Serenade, Night in Capetown, Siesta, Teddy-Bär und Viel Vergnügen wurden im Werbefernsehen des SWF verwendet
  • 1965 Kleiner Scherz, verwendet als Signet der Sendung ANTENNE des Schweizer Fernsehens
  • 1965 Sommer, Teile verwendet im Fernsehfilm LOOK AT LIFE von George Lucas
  • 1992 Sommer, gespielt vom Orchester Reto Parolari in der Sendung GALA FÜR STADT UND LAND des Schweizer Fernsehens
  • 1993 Bella Campagna, verwendet als Signet der Sendung SAMSCHTIG-JASS des Schweizer Fernsehens
  • 1994 Immer heiter, verwendet als Signet der Sendung SAMSCHTIG-JASS des Schweizer Fernsehens
  • 2000 Lieblich aus der Suite Psychologie in Dur und Moll Melodie in amerikanischem Spielfilm mit Gene Kelly

Veröffentlichte Schallplatten

Bis 2016 erschienen die folgenden 29 Schallplatten mit 36 Kompositionen und Arrangements von Toni Leutwiler:

  • Berceuse, Streichorchester Toni Leutwiler, Parlophon
  • Bristol Cream, The Symphonia Orchestra Curt Andersen, Charles Brull Harmonic 1959
  • Burlesque, Orchester Toni Leutwiler, DECCA
  • Capriccio, Streichorchester Toni Leutwiler, Parlophon
  • Cha Cha Valse, Orchestra Fred Böhler, BIEM EPM 1962
  • Drunt in der Lobau (Arrangement), Streichorchester Toni Leutwiler, Parlophon
  • En Flanant (Arrangement), Orchester Toni Leutwiler, DECCA
  • Gallop on String, The Harmonic Strings, Tom Wyler, Charles Brull Harmonic
  • Happy Time, Frank Chacksfield and his Singing Strings, Tom Wyler, Columbia
  • Happy Time, The Harmonic Strings, Tom Wyler, Charles Brull Harmonic 1952
  • Harmonika-Klänge (Santander), Harmonika Club Stadt Zürich, Elite Spezial 1967
  • Immer heiter, Akkordeon-Orchester Walter Wild, Walter Wild Musikverlag GmbH
  • In the antique shop (Im Antiquitätenladen-Suite), Southern Music London 1964
  • La belle Suisse (Engadiner Schlittenpartie), Unterhaltungsorchester Beromünster, FONO 1963
  • Lights on Light Music (Kleiner Scherz), FONO 1962
  • Lovely Day, Frank Chacksfield and his Singing Strings, Tom Wyler, Columbia
  • Lovely Day, The Harmonic Strings, Tom Wyler, Charles Brull Harmonic 1952
  • Mir fahred Ski (Schlittenfahrt, Abfahrt im Pulverschnee, Ski Express und Ski Polka), Orchestra Fred Böhler, Ex Libris
  • Moon River (Arrangement), Willi Stech musikalisches Portrait, SABA
  • Musikalisches Schatzkästchen (Seerosen, Fête des Jouets), Elite Spezial
  • Plaisir d'Amour (Arrangement), Streichorchester Toni Leutwiler, Parlophon
  • Poeme (Arrangement), Streichorchester Toni Leutwiler, Parlophon
  • Schlittenfahrt und Abfahrt im Pulverschnee, Orchestra Fred Böhler, BIEM EPM 1962
  • Schmetterlingstanz, Orchester Frank Chacksfield, Columbia
  • Ski Express und Ski Polka, Orchestra Fred Böhler, BIEM EPM 1962
  • Summer (Sommer-Suite), Westway Orchestra, Southern 1962
  • Surprise Party (Spritzfahrt), The Master of Sound System
  • Vier Lausbuben und Fröhliche Pauker, Orchestra Fred Böhler, BIEM EPM 1962
  • Wien, du Stadt meiner Träume (Arrangement), Streichorchester Toni Leutwiler, Parlophon

Veröffentlichte Notenhefte

Bis 2016 erschienen die folgenden 26 Notenalben mit 407 Kompositionen und Arrangements von Toni Leutwiler. Zusätzlich erschienen über 120 gedruckte Notenhefte von Einzelwerken:

  • 1943 Liebeslieder (5 Lieder), kein Verlag
  • 1955 Piccolo Concerto Moderno Nr. 1 (Reflets und 4 Arrangements), Sidem Editions
  • 1955 Piccolo Concerto Moderno Nr. 2 (Seerosen, Folies sur les Cordes und 3 Arrangements), Sidem Editions
  • 1959 Aus dem Weinberger Repertoire (Celesta Stomp und Werke andere Komponisten), Josef Weinberger
  • 1960 Music Of Today For Strings (Dotted Swiss und 8 Arrangements), H. Hansen Music Corporation
  • 1961 The Hungry Five Ride Again (Dotted Swiss und Werke anderer Komponisten), H. Hansen Music Corporation
  • 1961 Frohes Blockflötenspiel (ABC-Schützen, Lustige Hausmusik, Vier Lausbuben), Edition Modern
  • 1974 14 x 9 Akkordgriffe für elektronische Orgel, Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1973 Aus aller Welt Band 1 (21 Arrangements von Weltmusik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1973 Aus aller Welt Band 2 (19 Arrangements von Weltmusik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1973 Aus aller Welt Band 3 (29 Arrangements von Weltmusik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1973 Aus aller Welt Band 4 (30 Arrangements von Weltmusik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1970 Musikalische Kostbarkeiten Band 1 (12 Arrangements von klassischer Musik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1970 Musikalische Kostbarkeiten Band 2 (9 Arrangements von klassischer Musik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1970 Musikalische Kostbarkeiten Band 3 (12 Arrangements von klassischer Musik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1970 Musikalische Kostbarkeiten Band 4 (13 Arrangements von klassischer Musik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1970 Musikalische Kostbarkeiten Band 5 (18 Arrangements von klassischer Musik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1970 Schweizer Evergreens (8 Arrangements von Schweizer Volksmusik), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1985 Wunschkonzert für E-Orgel (50 Arrangements von beliebte Melodien), Walter Wild Musikverlag GmbH
  • 1975 Weihnachtslieder-Buch (24 Arrangements von Weihnachtsliedern), Heinrichshofen's Verlag
  • 1978 Europäische Folklore (21 Arrangements von europäischer Volksmusik), Heinrichshofen's Verlag
  • 1978 American Folk-Songs (25 Arrangements von amerikanischer Volksmusik), Heinrichshofen's Verlag
  • 1981 Nostalgie-Album (24 Arrangements von klassischer Musik), Heinrichshofen's Verlag
  • 1985 Weihnachtskonzert (23 Arrangements von Weihnachtsmelodien), Heinrichshofen's Verlag
  • 1988 Das Orgel a-b-c Band 1 (5 Kompositionen und 10 Arrangements von bekannten Melodien), Apollo-Verlag Paul Lincke GmbH
  • 1988 Das Orgel a-b-c Band 2 (8 Kompositionen und 16 Arrangements von bekannten Melodien), Apollo-Verlag Paul Lincke GmbH

Quellen

  • Werkverzeichnis aus dem Register der SUISA
  • Notenarchiv, Tonträgerarchiv, Kartei und Werkverzeichnis von Toni Leutwiler

Literatur

  • Margaret Engeler: Gehobene Unterhaltungsmusik. Verlag Krebs, Basel 1993, ISBN 3-85775-953-7.
  • Wolfgang Behr: Das Kleine Orchester des Südwestfunks unter der Leitung von Willi Stech. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1994, ISBN 3-7890-2906-8.

Weblinks