Vertrag von Petrópolis

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Deutschen Karte vor dem Vertrag von Petrópolis mit deutlich weiter nördlich verlaufender bolivianischen Grenze

Der Vertrag von Petrópolis wurde am 17. November 1903 zwischen Bolivien und Brasilien in Petrópolis geschlossen und beendete die nicht anerkannte „Republik Acre“.

Die „Republik Acre“ wurde am 1. Mai 1899 von Luiz Galvez Rodrigues de Arias ausgerufen. Sie umfasste ein Territorium welches sowohl zu Bolivien als auch Peru gehörte, das aber fast ausschließlich von brasilianischen Kautschuksammlern bewohnt war. Bolivien gründete daraufhin die Stadt Puerto Alonso (heute Porto Acre), um eine Verwaltung in dem bis dahin nicht beachteten Gebiet aufzubauen. 1901 vermietete die Regierung Boliviens das Gebiet im Vertrag von Aramayo an amerikanische Investoren (The Bolivian Syndicate of New York), die am damaligen Kautschukboom verdienen wollten und gewährte ihnen Steuerfreiheit. Deshalb kam es zu einem Aufstand der Kautschuksammler unter Führung des brasilianischen Offiziers José Plácido de Castro. Die Aufständischen gewannen den Kampf und proklamierten erneut die unabhängige „Republik Acre“.

Bolivien und Brasilien einigten sich daraufhin auf einen Gebietstausch, bei dem Brasilien das Gebiet des heutigen Bundesstaates Acre erhielt und zum Tausch 3000 km² Land zwischen dem Rio Madeira und dem Rio Abunâ abgab. Der Vertrag sah auch die Zahlung von 2 Millionen Pfund Sterling an Bolivien vor und den Bau einer Verlängerung der Madeira-Mamoré-Eisenbahn von der brasilianischen Grenzstadt Guajará-Mirim am Río Mamoré bis zum bolivianischen Riberalta. Der Bahnabschnitt wurde allerdings nie gebaut.

Im Vertrag wurde auch festgelegt, dass der Grenzverlauf zwischen Brasilien und Peru festgelegt werden soll. Diese Verhandlungen führten 1909 unter argentinischer Verhandlungsführung in Rio de Janeiro dazu, dass Peru 39.000 km² des im Vertrag von Petrópolis Brasilien zugesprochenen Gebietes erhielt.

Das Syndikat bekam eine Entschädigung von 110.000 Pfund Sterling.

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