Virginie Despentes

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Virginie Despentes (2012)

Virginie Despentes (* 13. Juni 1969 [1] in Nancy) ist eine französische Schriftstellerin und Feministin.

In Frankreich wurde sie bereits 1994 durch ihren Debütroman Baise-moi bekannt, im deutschsprachigen Raum vor allem durch die Verfilmung Baise-moi (Fick mich!), bei der sie selbst Regie führte.

Despentes' Romane erzählen von Randexistenzen in französischen Großstädten, von Frauen und Männern zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die von und mit Drogen, Sex und Kleinkriminalität leben. Menschen, die in Bezug auf Arbeit, Wohnung und Familie der gesellschaftlichen Normalität entsprechen, kommen kaum vor. Der Roman - und vor allem der Film - Baise-moi sorgte für Diskussionen und Skandale, da er Mord, Vergewaltigung und wahllosen Sex unverblümt darstellt. In den folgenden Werken tritt das Thema Gewalt in den Hintergrund, doch Sexualität bleibt ein wichtiges Motiv - sowohl für die Protagonisten als auch für die Plots. Die Titelheldin ihres zweiten Romans Die Unberührte arbeitet in einer Peepshow, die Geschichte beginnt mit dem Mord an zwei ihrer Kolleginnen. Der männliche Hauptdarsteller von Teen Spirit ist ein ehemaliger Punkmusiker, der seine Tage inzwischen mit Kiffen und Fernsehen verbringt. 'Happy Ends' sind eher die Ausnahme, meist färbt eine dunkle Grundstimmung von Frustration, Selbstzerstörung und 'No Future' die Erzählung.

Zwischen 1986 und 1993 lebte Despentes in Lyon, wo auch Die Unberührte spielt, seither lebt sie in Paris. Ihr Künstlername Despentes bezieht sich auf den Lyoner Stadtteil Pentes de la Croix-Rousse. [2]

Am 5. Januar 2016 wurde sie als Nachfolgerin von Régis Debray in die Académie Goncourt gewählt.[3]

Werke

  • Baise-moi - Fick mich, Roman. Rowohlt, 2002, ISBN 3-499-23135-2. Auf deutsch auch unter dem Titel Wölfe fangen erschienen. (Baise-moi, Florent Massot, 1994.)
  • Die Unberührte, Roman. Rowohlt, 1999, ISBN 3-499-22911-0. (Les Chiennes savantes, Florent Massot, 1996.)
  • Pauline und Claudine, Roman. Rowohlt, 2001, ISBN 3-499-22647-2. (Les Jolies choses, Grasset, 1998.)
  • Teen spirit. Rowohlt, 2003, ISBN 3-499-23406-8. (Teen spirit, Grasset, 2002.)
  • Bye bye Blondie. Rowohlt, 2006, ISBN 3-499-24162-5. (Bye bye Blondie, Grasset, 2004.)
  • King Kong Theorie. Berlin-Verlag, 2007, ISBN 3-8270-0755-0.
  • Apokalypse Baby, Roman, aus dem Französischen von Dorit Gesa Engelhardt und Barbara Heber-Schärer. Berlin Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8270-1021-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.edition-grasset.fr/chapitres/ch_despen.htm
  2. Interview mit HorsPress vom Mai 2002 (französisch).
  3. Académie Goncourt Actualités