Virginie Joron

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Virginie Joron (geboren am 11. Dezember 1973 in Troyes) ist eine französische Politikerin (RN). Joron war von Januar 2016 bis Juli 2021 Regionalrätin (Conseillère régionale) für die Region Grand Est und ist seit der Europawahl 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Sie ist Mitglied der ID-Fraktion.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und berufliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joron wurde am 11. Dezember 1973 in Troyes im Département Aube geboren. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie bis 1996 Jura an der Universität Nizza. Dem schloss sie 1998 an der gleichen Institution eine Postgraduierung im Fach „Sicherheit und Grundrechte der Menschen“ (sécurité et droits fondamentaux de la personne) an; das Thema ihrer (von Bernard Asso betreuten) Abschlussarbeit war „Städtische Gewalt und Krise des Rechtsstaats“ (Violences urbaines et crise de l’État de droit).[2]

Parallel zu ihrer akademischen Ausbildung arbeitete Joron von 1993 bis 2001 als Erzieherin in Nizza und Straßburg sowie bei der Versicherung Pro Btp in Cagnes-sur-Mer. Ab 2001 arbeitete sie als Führungskraft bei einem Versicherungsunternehmen.[2]

Politische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joron zu engagierte sich 2013 erstmals politisch und kandidierte im Dezember 2015 bei den Regionalwahlen im Kanton Saverne (Bas-Rhin), zusammen mit Patrick Kleinklaus, für die Partei Front National (heute Rassemblement National, RN). Das Duo erhielt im ersten Wahlgang 29,8 % der Stimmen und verlor dann im zweiten Wahlgang (Stichwahl) mit 36,4 % der Stimmen.[3] Bei der Parlamentswahl 2017 erhielt sie 15,75 % der Stimmen im siebten Wahlkreis des Bas-Rhin.

2019 nominierte der RN Joron für den 8. Listenplatz für die Europawahl 2019. Bei der Wahl erhielt der RN 23,3 % der Stimmen (minus 1,5 Prozentpunkte) und 23 der 79 französischen Mandate. Joron zog ins Europaparlament ein. Die RN-Abgeordneten traten der neugegründeten, rechtsextremen ID-Fraktion bei. Für die ID-Fraktion ist Joron Mitglied im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Rechte der Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter.[4]

Joron stellte als parlamentarischen Assistenten Pierre-Louis Mériguet ein. Dieser ist ein ehemaliges Mitglied der Identitären Bewegung und laut Medienberichten ein Mann mit „stürmischer Geschichte“.[5]

Positionen und Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reise nach Syrien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2019 unternahm Joron gemeinsam mit anderen RN-Mitgliedern (Thierry Mariani, Nicolas Bay und Andréa Kotarac) eine Reise nach Syrien.[6] Während der Reise hatten die Abgeordneten auch ein zweistündiges Gespräch mit dem syrischen Diktator Baschar al-Assad. Diese Reise wurde von Medien als „Werbung“ für das syrische Regime und als eine „Rehabilitationsoperation“ bezeichnet.[7][8] Joron schrieb sie nach einer Bombendrohung bei Twitter, Paris sei „gefährlicher als Damaskus“ und Damaskus sei „eine Stadt, in der es sich gut leben lässt“. Dafür wurde sie in Frankreich kritisiert und daran erinnert, dass in Syrien seit 2011 ein Bürgerkrieg tobt.[9]

Vorwürfe der Desinformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joron, Thierry Mariani und andere RN-Abgeordneten wurden 2020 beschuldigt, an einer Propagandakampagne für den nationalistisch gesinnten indischen Premierminister Narendra Modi teilgenommen zu haben, mit der Veröffentlichung von Kolumnen in der EU Chronicle, einer Desinformations-Website.[10][11][12][13]

Joron veröffentlichte auf EU Chronicle auch einen Artikel, der Andeutungen enthält, dass das Covid-19-Virus ein 'künstliches Virus' sein könnte, das von China geschaffen wurde. Das EU Disinfo Lab schrieb, diese Behauptung werde durch keinen wissenschaftlichen Beweis gestützt.[12]

Im Zusammenhang mit den COVID-19-Impfstoffen behauptete Joron 2021, es gäbe rund 5000 Tote durch COVID-Impfungen in der EU. Dabei nannte sie Internetseiten, auf der Privatleute (vermeintliche oder tatsächliche) Impf-Nebenwirkungen melden. Diese werden aber nicht geprüft oder näher untersucht. Joron stellte am 23. September 2021 im EU-Parlament einen Entschließungsantrag und forderte darin einen Entschädigungsfonds für „Opfer der COVID-19-Impfstoffe“.[14][15][16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.idgroup.eu
  2. a b Curriculum vitae | Virginie JORON | MEPs | European Parliament. Abgerufen am 23. März 2021 (englisch).
  3. Ministère de l'Intérieur: Résultats des élections départementales 2015. Abgerufen am 23. März 2021 (französisch).
  4. 9. Wahlperiode | Virginie JORON | Abgeordnete | Europäisches Parlament. Abgerufen am 23. März 2021.
  5. Un ex-identitaire sur la liste du RN pour les municipales à Strasbourg. Abgerufen am 11. März 2020 (französisch).
  6. belaichsophie: Ziad Majed: le repositionnement de la France en Syrie est « un défi ». 30. September 2019, abgerufen am 23. März 2021 (englisch).
  7. Syrie. Virginie Joron à Damas pour relayer le discours d’Assad. Abgerufen am 23. März 2021 (französisch).
  8. De retour de Syrie, cette élue RN estime que Paris est plus dangereuse que Damas. 2. September 2019, abgerufen am 23. März 2021 (französisch).
  9. Le Point.fr: Tout juste revenue de Syrie, une élue RN trouve Paris plus dangereuse que Damas. 2. September 2019, abgerufen am 23. März 2021 (französisch).
  10. New pro-India EU website enrolling MEPs campaigns against Pakistan. 9. Dezember 2020, abgerufen am 23. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  11. Une vaste campagne de désinformation et d’influence indienne en Europe dévoilée. In: Le Monde.fr. 9. Dezember 2020 (lemonde.fr [abgerufen am 23. März 2021]).
  12. a b Gary Machado, Alexandre Alaphilippe, Roman Adamczyk, Antoine Grégoire: Indian Chronicles. (PDF) EU Disinfo Lab, abgerufen am 23. März 2021 (englisch).
  13. Faux médias, fausses ONG : une vaste opération d’influence indienne débusquée à Bruxelles. 9. Dezember 2020, abgerufen am 23. März 2021 (französisch).
  14. europa.eu: Entschließungsantrag B9-0475/2021
  15. Matthias Meisner: Schwurbelei in der ARD taz.de, 17. Dezember 2021
  16. siehe auch mimikama.at