Viscount Taaffe

Viscount Taaffe war ein erblicher britischer Adelstitel in der Peerage of Ireland, der von der Familie Taaffe getragen wurde. Der Titel ist seit 1919 durch die britische Krone ausgesetzt (suspended). Der 6. Viscount Taaffe wurde durch die Habsburger in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben.

Verleihung

Der Titel wurde im Jahre 1628 für Sir John Taaffe geschaffen, der das Oberhaupt einer Familie war, die seit dem 13. Jahrhundert zu den führenden Familien Irlands gehörte.

Nachgeordnete Titel

Als nachgeordneter Titel wurde derjenige eines Baron of Ballymote geführt, der gleichzeitig verliehen wurde. Er gehörte ebenfalls zur Peerage of Ireland.

Weitere Titel

Der zweite Viscount spielte eine bedeutende Rolle im Englischen Bürgerkrieg. Er wurde nach dem Ende der Restauration durch König Karl II. zum Earl of Carlingford erhoben; dieser Titel erlosch mit dem Tod des vierten Earls im Jahr 1738.

Der sechste Viscount diente, wie schon mehrere andere Mitglieder seiner Familie zuvor, in der Österreichischen Armee. Er war unter anderem Kanzler von Herzog Leopold von Lothringen. Er wurde durch die Habsburger in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Dieser Titel erlosch mit der Abschaffung des Adels in Deutschösterreich im Jahre 1919.

Aberkennung des Titels 1919

Im Ersten Weltkrieg stand der 12. Viscount als österreichischer Bürger auf Seiten der Habsburger. Da er damit „Waffen gegen England trug“, wurden ihm seine britischen Adelstitel und -rechte aufgrund einer Anweisung von König Georg V. von Großbritannien und Irland vom 28. März 1919 aberkannt, wobei der Titles Deprivation Act von 1917 die rechtliche Grundlage bildete. Außer dem Grafen Taaffe als 12. Viscount Taaffe waren von diesem Gesetz drei weitere Personen betroffen: Ernst August, Kronprinz von Hannover als Duke of Cumberland and Teviotdale, ferner Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg als Prinz von Großbritannien und Irland sowie Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha als Duke of Albany. Gemäß dem Titles Deprivation Act haben die männlichen Erben dieser Personen das Recht, die britische Krone um ihre Wiedereinsetzung in diese Titel zu bitten, doch haben sie davon bisher keinen Gebrauch gemacht.

Liste der Earl of Carlingford und Viscounts Taaffe

Viscount Taaffe (1628)

• John Taaffe, 1. Viscount Taaffe († vor 1641/1642)
• Theobald Taaffe, 2. Viscount Taaffe († 1677) (1662 zum Earl of Carlingford erhoben)

Earls of Carlingford (1662)

• Theobald Taaffe, 1. Earl of Carlingford, 2. Viscount Taaffe († 1677)
• Nicholas Taaffe, 2. Earl of Carlingford, 3. Viscount Taaffe († 1690)
• Francis Taaffe, 3. Earl of Carlingford, 4. Viscount Taaffe (1639–1704)
• Theobald Taaffe, 4. Earl of Carlingford, 5. Viscount Taaffe († 1738)

Viscount Taaffe (1628, Fortsetzung)

• Nicholas Graf Taaffe, 6. Viscount Taaffe (ca. 1685–1769)
• Rudolph Graf Taaffe, 7. Viscount Taaffe (1762–1830)
• Franz Graf Taaffe, 8. Viscount Taaffe (1788–1849)
• Ludwig Graf Taaffe, 9. Viscount Taaffe (1791–1855)
• Karl Graf Taaffe, 10. Viscount Taaffe (1823–1873)
• Eduard Graf Taaffe, 11. Viscount Taaffe (1833–1895)
• Heinrich Graf Taaffe, 12. Viscount Taaffe (1872–1928)

Mit dem Sohn des letzteren, Richard (1898–1967), ist die Linie der Reichsgrafen und Viscounts Taaffe im Mannesstamm erloschen.

Quellen

• Charles Kidd, David Williamson (Hrsg.): Debrett's Peerage and Baronetage. St Martin's Press, New York 1990.
• Leigh Rayment's Peerage Page