Visueller Effekt

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Als visuelle Effekte bzw. englisch visual effects (VFX) werden Effekte in Filmen bezeichnet, die in der Postproduktion erzeugt werden, heutzutage meist digital mit Computern – im Gegensatz zu Spezialeffekten (SFX), die am Set gedreht werden.

VFX Supervisor und VFX Producer sind verantwortlich für die Planung und Realisierung visueller Effekte und leiten die VFX-Abteilung einer Filmproduktion.

Jährlich wird ein Oscar der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in der Kategorie „Visuelle Effekte“ verliehen.

Zweck

Visuelle Effekte werden eingesetzt, um Filmmaterial aufzubessern oder um bestimmte Effekte zu erzielen, die mit einer unbearbeiteten Filmaufnahme nicht oder nur sehr umständlich zu erreichen wären. VFX im Film müssen real wirken, um dem Zuschauer die Illusion der Handlung glaubhaft zu machen.

Am Computer erstellte Visuelle Effekte werden unterschieden in Visible VFX (deutsch: sichtbare VFX) und Invisible VFX (deutsch: unsichtbare VFX). Invisible VFX sind Effekte, die man im fertiggestellten Film nicht mehr wahrnimmt. So zum Beispiel das Frame-by-Frame-Übermalen eines beim Dreh übersehenen Kabels oder eines Schildes oder das Ersetzen von Greenscreens. Als Visible VFX gelten Effekte, die auffällig sind, so zum Beispiel sich transformierende Roboter im Film Transformers. Seit 1964 wird für Visible VFX der zuvor für Spezialeffekte vergebene Oscar in der Kategorie Beste visuelle Effekte vergeben.

Vor allem Invisible VFX werden häufig zur Kostenersparnis eingesetzt. Visuelle Effekte können zwar beträchtliche Summen kosten, was sich aber meist rentiert, da das Bauen eines Filmsets zum Beispiel einer kompletten mittelalterlichen Stadt noch teurer werden würde. Die gleiche Stadt kann für einen Bruchteil der Kosten digital mit Hilfe von VFX am Computer „gebaut“ werden. Es werden oft mehrere Ebenen kombiniert wie zum Beispiel die Darsteller in einem teilweise gebauten Set und digital ergänzte Teilen. Vor allem in Historienfilmen, Science-Fiction-Filmen, Katastrophenfilmen und Fantasyfilmen werden VFX eingesetzt.

Zu VFX können folgende Bereiche gezählt werden:

Technik

Bevor Computer für visuelle Effekte genutzt wurden, erzeugte man sie meistens durch optische Prozesse, z. B. Rückprojektion, Doppelbelichtung oder das Durchbelichten von mehreren aufeinandergelegten Film- und Maskenlayern.

Heute ist an VFX oft 3D-Grafiksoftware beteiligt, deren Handhabung eine große Erfahrung benötigt. Bekannte 3D-Grafikprogramme sind z. B. Autodesk Maya, 3ds Max, Autodesk Softimage, Lightwave 3D, Cinema 4D, Sidefx Houdini, Realsoft 3D und das kostenfreie Blender.

Die Arbeiten teilen sich oft in mehrere Arbeitsschritte auf:

  • Preproduction
    • Concept Design
    • Erstellung von Storyboards und Festlegung der Sets, Kameraeinstellungen, Beleuchtung
    • Prävisualisierung (Previz) - Umsetzen der Storyboards in einen groben Film
  • Production
    • Modelling (Das Erstellen eines 3D-Modells)
    • Animation
    • Shader Writing (Die Bestimmung der Oberflächenbeschaffenheit durch Regeln, wie das Licht auf ihr reagiert)
    • Texturing (Die „Bemalung“ der Oberfläche)
    • Lighting – Das Setzen von virtuellen Lichtquellen
    • Rendering
  • Postproduction

Zur Integration und Kombination der Bilder und Effekte (z. B. real gedrehtes Material und gerenderte 3D-Elemente) kommt sogenannte Compositing-Software zum Einsatz. Bekannte Pakete sind u. a. die Produkt-Reihe von Autodesk (inferno, flame, fire, smoke, combustion) oder Quantel (iQ, eQ, Henry, Editbox), Adobe After Effects, Shake, The Foundry Nuke und Eyeon Fusion. Diese bieten ähnlich wie Bildbearbeitungsprogramme Möglichkeiten zur 2D- und 3D-Bildmanipulation und -animation.

Teilweise werden für visuelle Effekte auch sog. Matte Paintings als Hintergründe verwendet.

Siehe auch

Literatur