Vorwerk (Demmin)

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Vorwerk ist ein Ortsteil der Hansestadt Demmin. Der Ort liegt etwa 1,5 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums.

Geographische Lage

Im Norden des Ortsteils verläuft die Tollense, die bei Haus Demmin in die von Südwesten kommende Peene mündet. Nach Süden geht das Terrain von den Niederungen der beiden Flüsse in eine hügelige Grundmoränenlandschaft über. Der entlang der Peene verlaufende Teil wird als Vorwerker Schweiz bezeichnet.[1]

Geschichte

Slawischer Wall bei Haus Demmin
Alter Burgturm bei Haus Demmin

Ein östlich von Vorwerk gelegener slawischer Burgwall, der „Alte Schanze“ genannt wird, könnte möglicherweise die 789 von den Franken unter Karl dem Großen eroberte Burg (civitas) des Wilzenfürsten Dragowit gewesen sein. Gleichfalls könnte dies jedoch auch für die ehemals zu Vorwerk gehörende Burganlage von Haus Demmin zutreffen. Wahrscheinlich in einer der beiden Burgen, die als „alte Burg“ bezeichnet wurde, übernachtete 1128 Otto von Bamberg, der auf seiner zweiten Missionsreise nach Pommern in Demmin mit dem Fürsten Wartislaw I. zusammentraf.[2]

Haus Demmin war bis ins 13. Jahrhundert ein Fürstensitz der Herzöge von Pommern, zuletzt von Wartislaw III. († 1263).[3] Vorwerk wurde spätestens unter Heinrich Voß, der in einer Urkunde von 1303 „Burgmann von Demmin“ genannt wurde, als zur Burg gehörender Wirtschaftshof angelegt. Die Voß saßen, mit Unterbrechungen, bis ins 15. Jahrhundert als Vögte auf Haus Demmin. Herzog Bogislaw X. verpfändete die Burg mit dem zugehörigen Besitz 1495 an Adam Podewils, dessen Sohn Peter Podewils 1512 „dath Vorwerk“ und andere Güter zum Lehen erhielt.[4]

Am 2. September 1637 wurden bei dem Podewilsschen Kruge die kaiserlichen Musketiere unter dem spanischen Obristen Don Felix von den Schweden abgewehrt. Die örtliche Kapelle wurde ruiniert.

Vorwerk bestand bis 1777 aus einem größeren Podewilsschen und einem kleineren Voßschen Anteil, als Hans Heinrich von Podewils beide Anteile zu einem gemeinsamen Gut zusammenführte. 1793 wird es als ein Dorf an der Peene und der Tollense, welches zur Demminer Stadtkirche eingepfarrt ist, erwähnt.[5]

1865 umfasste Vorwerk eine Fläche von 4729 Morgen.

1881 wurden Haus Demmin und Vorwerk an Hans von Rohr verkauft.[6] 1939 hatte Vorwerk 409 Einwohner.[7] Die Familie von Rohr blieb zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz des Gutes, das während der Bodenreform enteignet wurde.[6]

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1817: 263 Einwohner[8]
  • 1852: ca. 470 Einwohner[9]
  • 1865: 417 Einwohner[10]
  • 1933: 402 Einwohner[7]
  • 1939: 409 Einwohner[7]

Sehenswürdigkeiten

Haus Demmin
  • Haus Demmin mit alter Burg
  • Burgwall Alte Schanze
  • Friedhofskirche
  • Alte Meierei
Baudenkmale
  • Speicher
  • Meilenstein (Obelisk)

Wirtschaft

Die Landwirtschaft ist nur noch von geringer Bedeutung. Im Ort befinden sich mehrere Betriebe des Kraftfahrzeuggewerbes, Baustoffhandel und Baunebengewerbe, eine Gaststätte und eine Tankstelle.

Verkehr

Die Bundesstraße 194 nach Stavenhagen, von der hier die Landesstraße 271 nach Burow ausgeht, durchquert den Ort. Von der L 271 zweigt die Landesstraße 27 nach Altentreptow ab. Von der B194 zweigt der Klenzer Weg ab, welcher weiter nach Trittelwitz führt.

Es bestehen zwei Bushaltestellen welche von Regionalbussen der Demminer Verkehrsgesellschaft bedient werden.

Sport

Ende September 1962 fanden in Vorwerk die Endläufe der Deutschen Meisterschaft im Moto-Cross statt. Mitte der 1960er Jahre gab es hier auch internationale Rennen.

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die Vorwerker Schweiz. Förderverein Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See, abgerufen am 6. April 2010.
  2. Roderich Schmidt: Demmin - historische Grenzregion zwischen Pommern und Mecklenburg. In: Grenzregion zwischen Pommern und Mecklenburg. Vorträge 1997–1999. Thomas Helms, Schwerin 2000, ISBN 3-931185-63-X, S. 14.
  3. Heinrich Berghaus (Hrsg.): Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen.II. Teil, Band 1, Anklam 1865, S. 133-136 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Dirk Schleinert: Der Demminer Raum zwischen 1500 und 1630. In: Hans Koachim von Oertzen (Hrsg.): Grenzregion zwischen Pommern und Mecklenburg. Vorträge 1999–2000. Thomas Helms, Schwerin 2001, ISBN 3-931185-86-9, S. 63–64.
  5. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Schwickert, 1793, S. 177. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. a b Hans Joachim von Rohr (Sohn): Haus Demmin in Vorpommern. In: Bruno J. Sobotka: Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern, Theiss, Stuttgart 1993, ISBN 3-8062-1084-5, S. 123–124.
  7. a b c Deutsche Verwaltungsgeschichte Provinz Pommern, Kreis Demmin. Abgerufen am 7. April 2010.
  8. Struck: Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung vom Jahre 1817. Struck, 1817, S. 20. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preussischen Staates, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer.. mit Angabe des Gerichtes erster Instanz... Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, 1836, S. 650. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  10. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil 2, Bd. 1, Dietze, Anklam 1865, S. 133

Koordinaten: 53° 54′ N, 13° 2′ O