Wallfahrtskirche Mariathal

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Wallfahrtskirche Mariathal (2012)

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariathal im Ort Mariathal am Eingang in das Brandenberger Tal ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in der Gemeinde Kramsach im Bezirk Kufstein in Tirol. Die dem heiligen Dominikus geweihte Kirche gehört zur Erzdiözese Salzburg. Die Kirche wurde 2008 von Papst Benedikt XVI. zur Basilica minor erhoben.

Gründungslegende

Die Gründungslegende erzählt, dass ein Ritter Berthold von Fruntsprung mit seinem Bruder auf die Jagd gehen wollte, seinen Bogen spannte und auf die Läden des Schlafzimmerfensters seines Bruders zielte, um ihn zu wecken. Im gleichen Augenblick öffnete dieser sein Fenster, wurde er vom Pfeil tödlich getroffen und stürzte hinunter. Berthold irrte in den Wäldern des Brandenberger Tales umher und fand am Ausgang des Tales in einem Baum das Bild der schmerzhaften Muttergottes. An dieser Stelle ließ er ein Kloster errichten. Das Marienbild wird noch heute verehrt und befindet sich in der Gnadenkapelle.

Geschichte

Die Brüder Friedrich und Konrad von Freundsberg gründeten 1267 die Kirche mit einem Kloster. Das Kloster ging in der Mitte des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Dominikanerinnen. Nach einem Brand wurde die Kirche von 1680 bis 1682 unter Verwendung des spätgotischen Mauerwerks im Sinne des Barock neu aufgebaut. Im Innenraum dominieren die Farben gold und schwarz, eine Vorgabe der Dominikanerinnen. Das Kloster wurde 1782 vom Kaiser Joseph II. aufgehoben, die Kirche wurde von der Pfarrkirche hl. Petrus in Breitenbach am Inn als Kaplanei übernommen. Die Kirche wurde 1891 zur Pfarrkirche erhoben.

Architektur

Die Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche. Auf der Süden ist die Sakristei, eine Marienkapelle und eine Vorhalle angebaut. Der sechsgeschossige Kirchturm ist an der Südwestseite angestellt und mit einer Zwiebelhaube gedeckt. In der Glockenstube im oberen Geschoss öffnen sich vier große Arkadenfenster. Der untere Teil des Turms ist spätgotisch, über dem Sockelgeschoss ist die Jahreszahl 1488 eingetragen. Das Südportal ist in eine Ädikula eingestellt und mit einem Segmentgiebel mit der Jahreszahl 1682 bedacht. Die Holztüre hat ein Knorpelschnitzwerk. In einer Rundbogennische über dem Südportal steht eine Madonnenfigur.

Das dreijochige Langhaus mit einem rundbogigen Triumphbogen und einem eingezogenen zweijochigen Chor mit 3/8-Schluss ist mit Kreuzgratgewölben zwischen Gurtbögen überwölbt.

Das Langhaus ist durch kräftige Wandpfeiler und ein umlaufendes verkröpftes Gebälk gegliedert. Darüber sind Schildbogenwände mit Rundbogenfenster. Die zweiachsige zweijochige Westempore wurde als Nonnenchor genutzt und zeigt die Inschrift Priorin Katharina Haun 1519. Das nördliche Portal im Chor mit einem Marmorgewände mit Pilasterrahmung ist mit F. P. 1622 signiert und datiert. Sowohl die zweijochige Marienkapelle mit einem Vorjoch und die dreijochigen Sakristei sind mit Stichkappentonnen überwölbt, mit Laubbandlwerkstuck ausgestattet und 1739 datiert. Bei einem Brand 1880 wurde die ursprüngliche Stuckierung im Langhaus zerstört. Diese Ausstattung wurde 1956 durch Hans Ladner und Anton Gogl mit figuralem Stuck ersetzt.

Orgel

Die Orgel wurde 1736 vom Salzburger Orgelbauer Johann Christoph Egedacher eingebaut, angeblich als Mitgift einer Tochter, welche bei den Dominikanerinnen eintrat. Davon ist das Gehäuse und einige Pfeifen erhalten. 1861 baute Matthäus Mauracher das Werk weitgehend auf eine pneumatische Traktur um. 1972 erhielt die Orgel mit Orgelbau Pirchner ein neues Werk.[1]

Literatur

  • Dehio Tirol 1980, Kramsach, Pfarr- und ehemalige Dominikanerinnenkirche hl. Dominikus, in Maria-Thal, S. 435-436.

Weblinks

Commons: Wallfahrtskirche Mariathal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Orgel in der Pfarrkirche Mariathal, Kramsach kirchen.net, ohne Datum

Koordinaten: 47° 27′ 16,3″ N, 11° 51′ 55,6″ O