Walter Block (Wirtschaftswissenschaftler)

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Walter Block

Walter Edward Block (* 21. August 1941 in Brooklyn, New York City) ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Autor. Er ist ein Anhänger der Österreichischen Schule und des Anarchokapitalismus.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Block wurde in Brooklyn als Sohn der jüdischen Eltern Abraham Block, einem Wirtschaftsprüfer, und Ruth Block, einer Rechtsassistentin, geboren.[1] Er besuchte die James Madison High School in Brooklyn, in deren Leichtathletik-Team Bernie Sanders war.[2] Block promovierte in Wirtschaftswissenschaften an der Columbia University und schrieb seine Dissertation über die Mietpreiskontrolle in den Vereinigten Staaten bei Gary Becker.[3] In einem linksliberalen Haushalt aufgewachsen und in seiner Jugend politisch links orientiert, kam er als Student durch eine Vorlesung von Ayn Rand mit dem Libertarismus und ihrer Philosophie des Objektivismus in Berührung. Dadurch wurde Block selbst zu einer libertär eingestellten Person.[4] Er gab an, dass der letzte Anstoß zu seiner Konversion von der Begegnung mit dem Theoretiker der Österreichischen Schule und des Anarchokapitalismus Murray Rothbard ausging.

Walter Block erwarb 1964 einen B.A. in Philosophie am Brooklyn College und 1972 einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften an der Columbia University. Er lehrte an der University of Central Arkansas, dem Holy Cross College, dem Baruch College, der Rutgers University und der Loyola University Maryland. Von 1979 bis 1991 war Block leitender Wirtschaftswissenschaftler am Fraser Institute.[3] Er veröffentlicht als Senior Fellow des Mises Institute Artikel und publizierte als Ökonom in verschiedenen wirtschaftlichen Fachzeitschriften.[5] Er ist Autor von mehreren Büchern. Davon ist vor allem das 1976 erschienene Buch Defending the Undefendable bekannt, welches eine konträre Position einnimmt, indem es Handlungen verteidigt, die zwar illegal oder anrüchig sind, aber nach Ansicht von Block opferlose Straftaten darstellen oder der Öffentlichkeit zugutekommen würden. Als Beispiel dafür bezeichnet Block Erpressung oder Prostitution.

Ansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Block ist der Ansicht, dass Menschen in einer freiheitlichen Rechtsordnung das Recht haben sollten, sich selbst in die Sklaverei zu verkaufen oder Sklaven zu erwerben, die sich selbst freiwillig in die Sklaverei verkauft haben. In einem Artikel der New York Times vom Januar 2014 hieß es, Block habe in einem Interview angedeutet, dass das tägliche Leben der Versklavten „gar nicht so schlecht war - man pflückt Baumwolle und singt Lieder“.[6][7] Laut eigenem Bekunden seien seine Ansichten zum Thema Sklaverei innerhalb des Libertarismus allerdings nicht besonders beliebt und Robert Nozick der einzige andere ihm bekannte libertäre Autor, der sie teile.[8]

In einem Vortrag, den Block im November 2008 auf Einladung der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät des Loyola University in Baltimore hielt, behauptete er, dass „Schwarze und Frauen“ schlechter bezahlt würden als Weiße, weil sie „weniger produktiv“ seien.[7] Auf die Frage eines Teilnehmers, wie der Produktivitätsunterschied zwischen Schwarzen und Weißen zu erklären sei, erklärte er, dass er als Wirtschaftswissenschaftler nicht qualifiziert sei, diese Diskrepanz zu erklären. Block gab zwei Erklärungen an, die den Unterschied erklären könnten: erstens die „politisch korrekte“ Erklärung oder sozioökonomische Ungleichheiten und historische Ungerechtigkeiten gegenüber Schwarzen; zweitens eine „politisch inkorrekte“ Erklärung oder der „niedrigere IQ von Schwarzen“.[9]

Block behauptete 1975, dass sexuelle Belästigung, „die zwischen einer Sekretärin und ihrem Chef stattfindet, keine Zwangshandlung ist“. Er argumentiert, dass „sexuelle Belästigung an privaten Orten verboten werden, dies die Rechte derjenigen verletzt, die sich freiwillig an solchen Praktiken beteiligen wollen“. Block argumentiert, dass der Beweis für die „Freiwilligkeit“ einer solchen Handlung an einem privaten Ort darin besteht, dass „die gefährdete Person“ (das Opfer) „keinerlei Anspruch (Recht) auf den fraglichen privaten Ort hat.“[10]

Block ist Anhänger der österreichischen Schule der Wirtschaftswissenschaften und des Anarchokapitalismus. Er sprach sich für die Privatisierung aller Autobahnen und Straßen sowie der Ozeane und aller Seen und Flüsse aus. Block argumentiert, dass man „vermuten sollte, dass jeder Regierungsangestellte eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit schuldig ist“, obwohl er anmerkt, dass diese Vermutung in vielen Fällen widerlegt werden kann, wie z. B. bei seinem Freund und Abgeordneten Ron Paul.[11][12]

Block unterstützt eine nicht-interventionistische Außenpolitik und bezeichnet sich als Atheist.[13][14]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Defending the Undefendable (1976) ISBN 0-930073-05-3
  • A Response to the Framework Document for Amending the Combines Investigation Act (1982)
  • Focus on Economics and the Canadian Bishops (1983)
  • Focus on Employment Equity: A Critique of the Abella Royal Commission on Equality in Employment (mit Michael A. Walker; 1985)
  • The U.S. Bishops and Their Critics: An Economic and Ethical Perspective (1986). ISBN 978-0-88975-085-2
  • Lexicon of Economic Thought (mit Michael A. Walker; 1988) ISBN 978-0-88975-081-4
  • Economic Freedom of the World, 1975–1995 (mit James Gwartney, Robert Lawson; 1996)
  • Labor Economics from a Free Market Perspective: Employing the Unemployable (2008)
  • The Privatization of Roads and Highways: Human and Economic Factors (2009). ISBN 978-0-7734-5841-3
  • Differing Worldviews in Higher Education: Two Scholars Argue Cooperatively about Justice Education (2010) ISBN 978-94-6091-350-1
  • Building Blocks for Liberty (2010). Ludwig von Mises Institute, ISBN 978-1-933550-91-6
  • The case for discrimination (2010). Ludwig von Mises Institute. ISBN 978-1-933550-81-7
  • Yes to Ron Paul and Liberty (2012). ISBN 978-4-87187-323-9
  • Defending the Undefendable II (2013). ISBN 978-1-908089-37-3
  • Water Capitalism: The Case for Privatizing Oceans, Rivers, Lakes, and Aquifers (2016). ISBN 978-1-4985-1882-6
  • Space Capitalism: How Humans Will Colonize Planets, Moons, and Asteroids (2018). ISBN 978-3-319-74650-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Walter Block – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. On Autobiography by Walter Block. Abgerufen am 10. April 2022.
  2. Will Bernie Sanders Become the First Jewish President? 20. August 2015, abgerufen am 10. April 2022.
  3. a b Lebenslauf von Walter Block
  4. Interview with Walter Block. 14. September 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. September 2014; abgerufen am 10. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mises.org
  5. About. 29. Dezember 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2016; abgerufen am 10. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.walterblock.com
  6. Sam Tanenhaus, Jim Rutenberg: Rand Paul’s Mixed Inheritance. In: The New York Times. 25. Januar 2014, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 10. April 2022]).
  7. a b Emma Ruby: Clashing petitions call for Walter Block to be fired, given a raise over academic work. In: The Maroon. 17. Juni 2020, abgerufen am 10. April 2022.
  8. Walter Block: Toward a Libertarian Theory of Inalienability: A Critique of Rothbard, Barnett, Smith, Kinsella, Gordon, and Epstein, in: Journal of Libertarian Studies Bd. 17 Nr. 2 (Frühjahr 2003), S. 41 (Fußnote).
  9. When Austrian Economics and Jesuit Theology Don't Mix :: Inside Higher Ed :: Higher Education's Source for News, Views and Jobs. 20. Dezember 2008, archiviert vom Original am 20. Dezember 2008; abgerufen am 10. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.insidehighered.com
  10. https://cdn.mises.org/Libertarian%20Forum_Volume_1.pdf
  11. Walter Block, "Toward a Libertarian Theory of Guilt and Punishment for the Crime of Statism", Journal of Libertarian Studies, Volume 22, (2011): 665–665.
  12. Walter Block, "Libertarian Punishment Theory: Working for, and Donating to, the State", Libertarian Papers 1, Nr. 17 (2009): 1–31.
  13. kanopiadmin: Toward a Libertarian Society. 6. Juni 2014, abgerufen am 10. April 2022 (englisch).
  14. Open Letter to Ron Paul by Walter Block. Abgerufen am 10. April 2022.