Walter Löhr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. August 2016 um 16:42 Uhr durch TaxonKatBot (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:MdEP für Deutschland vor 1979 umbenannt in Kategorie:Mitglied des Europäischen Parlaments für Deutschland vor 1979: siehe [[Wikipedia:WikiProjekt Kategorien/Diskussionen/2016/März/20#Unterkategorien der Kategorie:Mitglied des Euro…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Walter Löhr (* 27. September 1911 in Darmstadt; † 4. Oktober 1976 ebenda) war ein deutscher Politiker der CDU.

Leben und Beruf

Nach dem Abitur in Darmstadt studierte Löhr, der römisch-katholischen Glaubens war, von 1932 bis 1937 Wirtschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. 1938 promoviert er mit dem Thema: „Das Leistungsprinzip in der Lohngestaltung“.[1] Nach kurzer Tätigkeit beim Landesstatistischen Amt in Darmstadt arbeitete er 1938 bis 1940 in der Devisenstelle. 1940 bis 1945 war er in Berlin beim Reichsamt für Wirtschaftsausbau und Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Erzeugung.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945/46 stellvertretender Leiter des Landwirtschaftsamtes beim Regierungspräsidenten Darmstadt. Seit 1946 war er Geschäftsführer des Verbandes der chemischen Industrie, zunächst in Frankfurt später in Bonn. 1954 wurde er Dozent an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 1960 Wirtschaftsberater und Industriedirektor (Röchling Völklingen). 1963 Honorarprofessor der Universität Mainz. 1969 Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Cebu (Philippinen). 1972 Direktor der Akademie Völker und Kulturen in St. Augustin bei Bonn.

Partei

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Löhr Mitglied der SPD, und wechselte dann 1947 zur CDU.[3] Seit den 1960er Jahren war er Schatzmeister des hessischen Landesverbandes.

Abgeordneter

Löhr gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1972 an. Vom 5. November 1959 bis zum 14. Februar 1973 war er auch Mitglied des Europaparlaments.

Flick-Skandal

Aus Anlass einer Spendenanfrage des Steyler Paters Josef Schröder, damals Geschäftsführer der Soverdia, schlug er diesem ein System zur Steuerhinterziehung vor: Die Soverdia sollte steuerlich abzugsfähige Quittungen in fünffacher Höhe des Spendenbetrages ausstellen bzw. 80 % des Spendenbetrags über Auslandskonten zurücküberweisen. Löhr warb weitere Spender und behielt 10 % des Spendenbetrages für sich.[4][5] Durch Aufdeckung dieses Systems kam der Steuerfahnder Klaus Förster auf die Spur weiterer Spenden des Flick-Konzerns, was letztlich die Flick-Affäre auslöste.[6]

Zitate

1965 äußerte er in einer Diskussion mit DGB-Mitgliedern: „Diktatur ist von sich aus nichts Schlechtes. Es kommt nur darauf an, ob sich der Diktator im Sinne des Gemeinwohls verzehrt.“[3]

Ehrungen

Literatur

  • Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949–2002. Band 1, A–M, Saur, München 2002, ISBN 3-598-23781-2, S. 510–511. Who´s Who Arani Verlags GmbH Berlin 1970.

Einzelnachweise

  1. Das Leistungsprinzip in der Lohngestaltung bei Google Books.
  2. M.d.B. Die Volksvertretung 1946–1972: Löhr, Walter, Dr. (PDF; 308 kB) Martin Schumacher, Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, 2006, abgerufen am 28. April 2010 (ISBN 978-3-00-020703-7).
  3. a b Walter Löhr. In: Der Spiegel. Nr. 50, 1965 (online).
  4. Alle reicher. In: Der Spiegel. Nr. 2, 1982 (online).
  5. Dieser Idiot hat ein Geständnis abgelegt. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1984 (online).
  6. Hubert Seipel: Ein Mann und die Macht. In: Tagesspiegel, 8. Oktober 2006.
  7. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 159, 25. August 1973.