Walter Triebel

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Walter Julius Triebel (* 21. Dezember 1882 in Grube von der Heydt, Kreis Saarbrücken; † nach 1931) war ein deutscher Jurist.

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsurkunde für Walter Triebel.

Triebel war ein Sohn des Geheimen Bergrates Christian Eduard Julius Triebel und seine Ehefrau Marie Louise, geb. Herzfeld. Als Kind besuchte er Gymnasien in Ratibor und Torgau. An letzterem legte er 1901 das Abitur ab. Anschließend studierte Triebel Rechtswissenschaften in Halle (5 Semester) und Breslau (2 Semester). Am 15. Januar 1906 bestand Triebel in Breslau die Erste Juristische Staatsprüfung (Referendarprüfung), auf die die Aufnahme in den Juristischen Vorbereitungsdienst erfolgte, den er u. a. am Amtsgericht Hultschin D.-S. absolvierte. Vom 1. Oktober 1906 bis 30. September 1907 gehörte er als Einjähriger dem Husaren-Regiment „Graf Goetzen“ (2. Schlesisches) Nr. 6 in Leobschütz an. Ende 1906 wurde er, während einer Beurlaubung vom Militär, an der Juristischen Fakultät der Universität Breslau mit einer von Rudolf Leonhard betreuten Arbeit über Die Aufrechnung des Bürgen mit einer Forderung des Hauptschuldners zum Dr. jur. promoviert. Die mündliche Prüfung bestand er am 10. Dezember 1906.

Während des Ersten Weltkriegs wurde Triebel als Divisionsintendant verwendet.

Nach dem Krieg war Triebel als Syndikus bei einem Werk in Oberschlesien beschäftigt. Anschließend gründete er eine Gesellschaft zum Großvertrieb von Büroartikeln, die später in eine Motordreirad GmbH geändert wurde. 1925 ging die Firma mit einer Schuldenlast von 100.000 Mark konkurs. Von Oktober 1928 bis August 1931 wurden 23 Haftbefehle zur Erzwingung des Offenbarungseides erlassen. Später wurden ihm Manipulationen beim Auslandsgeschäft zur Last gelegt. So wirkte Triebel maßgeblich daran mit, dass der deutsche Markt in den 1920er Jahren mit portugiesischen Ölsardinen überschwemmt wurde, mit der Folge, so Robert Kempner, dass die "deutsche Geschäftswelt" erheblich "geschädigt wurde.

Nach dem Ende seiner Karriere als Geschäftsmann kehrte Triebel in seinen erlernten Beruf als Rechtsanwalt zurück. Zu Beginn der 1930er Jahre war er einer der wichtigsten Strafverteidiger im Dienst der NSDAP, für die er bei einer großen Zahl von Prozessen als Rechtsbeistand von angeklagten Parteifunktionären oder Parteianhängern fungierte. Die wichtigsten Prozesse dieser Art, waren die drei Kurfürstendammprozesse, in denen von September 1931 bis Februar 1932 mehr als vierzig Anhänger der NSDAP wegen der antisemitischen Ausschreitungen von mehreren hundert SA-Angehörigen auf dem Kurfürstendamm anlässlich des jüdischen Neujahrsfests am 12. September 1931 wegen Landfriedensbruchs und Aufreizung zum Klassenhass angeklagt waren, darunter der damalige Oberführer der Berliner SA Wolf Heinrich Graf von Helldorff sowie sein Stabsführer Karl Ernst. Triebel übernahm in diesen von der Öffentlichkeit viel beachteten Verfahren zusammen mit Hans Frank, Roland Freisler und Alfons Sack die Verteidigung der angeklagten Nationalsozialisten. Nachdem das Gros der Angeklagten in einem ersten Prozess vor dem Schnellschöffengericht Charlottenburg im September 1931 noch recht harte Strafen erhalten hatte, konnten Triebel und die übrigen Verteidiger im dritten Prozess schließlich einen Freispruch für Helldorff und Ernst und eine erhebliche Reduzierung der Strafen der meisten SA-Angehörigen erreichen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Triebel war verheiratet mit Margarete Klaften.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Aufrechnung des Bürgen mit einer Forderung des Hauptschuldners, Leipzig 1906. (Dissertation)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Karl Kaul: „Pogrom auf dem Kurfürstendamm. Der Prozess gegen den Grafen Helldorf und seine Kumpane – Berlin 1931 bis 1932“, in: Ders.: Der Pitaval der Weimarer Republik. Es knistert im Gebälk, (= Das neue Berlin Bd. 3) Berlin 1961, S. 359–403.
  • Robert Kempner: "Die portugiesischen Oelsardinen des SA.-Rechtsanwalts Triebel", in: Ders. Justiz-Dämmerung. Auftakt zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 1963, S. 67f.
  • Irmtraud Ubbens: Sein Kampf für Recht, Freiheit und Anstand war notorisch. Moritz Goldstein – „Inquit“. Journalist und Gerichtsberichterstatter an der Berliner Vossischen Zeitung von 1918 bis 1933, Bremen 2009, S. 328–356.