Weidlwang

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Weidlwang
Koordinaten: 49° 44′ N, 11° 34′ OKoordinaten: 49° 43′ 37″ N, 11° 33′ 36″ O
Einwohner: 43 (1. Jan. 2015)[1]
Postleitzahl: 91275
Vorwahl: 09643

Weidlwang ist ein Gemeindeteil der Stadt Auerbach in der Oberpfalz im Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern; der im Nordwesten der Stadt gelegene Weiler ist vom Stadtmittelpunkt etwa 7 km entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird erstmals in der Gründungsurkunde des Klosters Michelfeld vom 6. Mai 1119 als „Wideluwanch“ genannt, was so viel bedeutet wie ein mit Weiden bewachsener Wiesengrund. Nach der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurden nach einer Landesbeschreibung im Landgericht Auerbach vom 16. Oktober 1648 in Weidlwang 11 Anwesen gezählt, von denen nur noch vier bewirtschaftet wurden, die restlichen sieben „öd und abgeprent“ waren.

Weidlwang gehörte bis 1978 zur politischen Gemeinde Nasnitz und wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform zum 1. Mai 1978 in die Stadt Auerbach eingegliedert.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Attraktion des Ortes ist der Kanonier von Weidlwang. Diese Figur steht am Ortsrand auf einem Felsen aus Frankendolomit, der im Umwelt-Atlas von Bayern als Geotop erfasst ist.[2] Der Felsen ist seit 1939 ein Naturdenkmal; er ist 30 Meter lang, 40 Meter hoch und 30 Meter breit. Die darauf stehende Figur geht nach der Ortsfama auf ein Ereignis im Dreißigjährigen Krieg zurück:[3][4] Damals soll ein verwundeter Soldat den Dörflern geraten haben, auf dem markanten Felsen einen Pflug und ein hölzernes Rohr als Kanonenattrappe aufzustellen, um die anrückenden Schweden zu täuschen; diese sollen dann angesichts des scheinbar gut bewachten Dorfes wieder abgezogen sein. Zur Erinnerung an diesen Soldaten sollen der Überlieferung zufolge am 12. Mai 1649 die Weidlwanger ein Denkmal auf dem Felsen errichteten haben, sie stellten einen überlebensgroßen bairischen Soldaten aus Holz mit Kanone und Fahne auf. Auf 1913 gehen Bemühungen zurück, einen Kanonier-Verschönerungs-Verein Weidlwang zu gründen; Anlass dafür war die angestrebte Erneuerung des Kanonierdenkmals im Jahr 1914. Nach den Vereinsstatuten wurde der Verein dann am 21. Januar 1914 gegründet.[5] 1961 erfolgte ein Austausch der Kanonier-Figur mit Hilfe eines Hubschraubers, wobei der Vorgänger feierlich mit Musik, Zylinder und Frack hinter dem Felsen in Weidlwang begraben wurde. Das Denkmal ist heute eine drei Meter hohe und 800 Kilo schwere Soldatenfigur, die zuletzt 2002 wieder neu installiert wurde. Der Kanonier trägt eine Uniform, die sich an einer bayerischen Infanterieuniform, wohl aus der Zeit um 1866, orientiert.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Teufelsberghöhle bei Weidlwang.[6] In der Höhle befindet sich ein Höhlensee, dessen Wasserhöhe dem Wasserspiegel der Pegnitz entspricht. Ein weiteres Naturdenkmal ist die Gentnerhöhle.[7] Für Kletterer weist die leicht überhängende Westwand der so genannten Weidlwanger Wand Schwierigkeiten bis zum 9. Grad auf.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michelfeld hat kräftig Einwohner verloren. Abgerufen am 29. März 2022.
  2. Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU): Kanonierfelsen bei Weidlwang, Umwelt Atlas von Bayern Geotop-Nummer: 371R012, abgerufen am 7. September 2020.
  3. Der Kanonier von Weidlwang, abgerufen am 7. September 2020.
  4. Tanja Rexhepaj: Der Beschützer von Weidlwang Mittelbayerische Zeitung vom 15. Januar 2013, abgerufen am 7. September 2020.
  5. Felsenwächter von Weidlwang hat treue Anhänger“. Seit über 100 Jahren besteht der Kanonier-Verschönerungs-Verein Weidlwang, abgerufen am 7. September 2020.
  6. Franz Lindenmayr: Die Teufelsberghöhle bei Weidlwang, Fränkische Alb, abgerufen am 7. September 2020.
  7. Brigitte Hilpert, Brigitte Kaulich: Eiszeitliche Bären aus der Frankenalb – Neue Ergebnisse zu den Höhlenbären aus dem Osterloch in Hegendorf, der Petershöhle bei Velden und der Gentnerhöhle bei Weidlwang. In: Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. (Hrsg.). 52 (4), München 2006, S. 106–113.
  8. Weidlwanger Wand, DAV Felsinformation, abgerufen am 7. September 2020.