Werner Erb

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Werner Erb
Erb beim Interview im Jahr 2008
Personalia
Geburtstag 2. März 1932
Geburtsort AltonaDeutschland
Position Stürmer

Werner Erb (* 2. März 1932 in Altona) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Erb begann seine Karriere bei Altona 93, wo auch zwei seiner Onkel spielten. Danach spielte er in den fünfziger Jahren in der Oberliga Nord für Altona 93 (1950–1952, 1954–1961 sowie 1967–1971 in der Regional- bzw. Verbandsliga) und Bergedorf 85. Während seiner Oberligazeit schoss Erb als Mittelstürmer insgesamt 135 Tore in 237 Spielen für diese beiden Mannschaften. Damit galt er als einer der besten Stürmer Norddeutschlands. In der Saison 1952/53 spielte er auch in der Oberliga West für das damalige Spitzenteam Preußen Münster, kam dort jedoch nicht zurecht und deswegen nur zu vier Pflichtspiel-Einsätzen und einem Treffer in dem (allerdings bereits nicht mehr vollständigen) 100.000-Mark-Sturm. Schon nach einem halben Jahr bat er um die Rückkehr nach Hamburg zum Saisonende, obwohl auch andere Klubs, wie etwa der FC Schalke 04, Interesse an ihm zeigten. Später erklärte er diesen Karriereknick mit den Worten: „Das schwarze Münster war nichts für mich, man musste quasi morgens erst zur Kirche gehen.“[1]

Erb stand zwar einige Male im Kader der deutschen Fußballnationalmannschaft, zu einem Einsatz kam er jedoch nicht. Allerdings absolvierte er vier Spiele in der DFB-Jugendauswahl unter Trainer Dettmar Cramer und erzielte dabei sieben Tore. Beim Länderspiel Deutschland gegen Irland 1955 in Hamburg stand er im Kader und Sepp Herberger kündigte ihm seine Einwechslung in der zweiten Halbzeit an. Herberger brachte dann jedoch Berni Klodt ins Spiel, und der erboste Erb verabschiedete sich mit den Worten: „Leck mich am Arsch!“ Er verließ das Stadion und fuhr per Taxi direkt nach Hause. Seine Karriere in der Nationalmannschaft war damit beendet, er wurde vom Bundestrainer nie mehr berücksichtigt. Jupp Posipal bat ihn später, doch aufgrund seines großen Talents in die Nationalmannschaft zurückzukehren, was Erb mit zeitlichem Abstand kommentierte: „Das kam für mich aber nicht in Frage. Der Herberger hat ja sowieso Süddeutsche und Katholiken bevorzugt.“[2]

Auch im Ausland wurde sein Talent bemerkt: Aston Villa bot Erb 1950 einen gut dotierten Vertrag an, den er jedoch im Hinblick auf seine erhoffte Karriere in der Nationalmannschaft ablehnte.

Werner Erb lebt heute in Glinde, östlich Hamburgs.[3] In Hamburg-Eidelstedt führte er bis in die 1990er Jahre zusammen mit seiner Frau einen Lotto- und Tabakwarenladen. Er besucht nach wie vor die Heimspiele Altonas auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Zur Eröffnung des AFC-Museums stiftete er die Einladung zur Nationalmannschaft und sein Nationaltrikot.

Einzelnachweise

  1. Norbert Carsten: Altona 93. 111 Ligajahre im Auf und Ab. Die Werkstatt, Göttingen 2003. S. 156.
  2. Volker Stahl: Werner Erb: Streit mit Herberger verhinderte große Karriere. In: Fußball Lexikon Hamburg. Die Werkstatt, Göttingen 2007. S. 113.
  3. Erb ist laut dem Artikel „‚Erb-Folge‘: Als Altona von Titeln träumte“ in Sport Mikrofon vom 2. März 2015, S. 23, inzwischen in Hamburg-Lohbrügge wohnhaft.

Literatur

  • Norbert Carsten: Altona 93. 111 Ligajahre im Auf und Ab. Die Werkstatt, Göttingen 2003 ISBN 3-89533-437-5
  • Lorenz Knieriem/Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Spielerlexikon 1890-1963. Agon, Kassel 2007 ISBN 3-89784-148-7
  • Harald Landefeld/Achim Nöllenheid: Helmut, erzähl' mich dat Tor. Neue Geschichten und Portraits aus der Oberliga West 1947-1963. Klartext, Essen 1993 ISBN 3-88474-043-1
  • Andreas Meyer/Volker Stahl/Uwe Wetzner: Fußball Lexikon Hamburg. Die Werkstatt, Göttingen 2007 ISBN 3-89533-477-4
  • Jens Reimer Prüß (Hg.): Spundflasche mit Flachpaßkorken. Die Geschichte der Oberliga Nord 1947-1963. Klartext, Essen 1991 ISBN 3-88474-463-1