Wernesgrün
Wernesgrün Gemeinde Steinberg
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Koordinaten: | 50° 33′ N, 12° 30′ O | |
Einwohner: | 1131 (1990) | |
Eingemeindung: | 1994 | |
Postleitzahl: | 08237 | |
Vorwahl: | 037462 | |
Lage von Wernesgrün in Sachsen |
Wernesgrün ist seit 1994 ein Ortsteil der Gemeinde Steinberg.
Geographische Lage
Wernesgrün liegt im Osten des Vogtlandkreises, welcher mit dem sächsischen Vogtland identisch ist. Durch den Ort fließt der Wernesbach, ein Zufluss der Göltzsch. Der Ortsteil liegt zwischen dem Steinberg (659 m ü.NN) im Norden und dem Kuhberg (795 m ü.NN) im Südwesten.
Nachbargemeinden
Steinberg | ||
Rodewisch (Ortsteil Wiedenberg) | Rothenkirchen | |
Schnarrtanne | Stützengrün |
Geschichte
Die Gemeinde Wernesgrün wurde um 1200 von fränkischen und oberpfälzischen Bauern gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1411. Um 1476 ist im Ort die Existenz einer Glashütte belegt. 1499 gehörte die Hälfte des Dorfes den Rittern von Wolframsdorf, die andere Hälfte ging an Cuntz von Hermannsgrün. Der Wolframsdorfer Anteil ging 1505 an die Herrschaft Auerbach. Ab 1525 gehörte Wernsgrün ganz zur Herrschaft Auerbach und nach deren Teilung 1535 zur Herrschaft Göltzsch. 1597 kam der Ort wieder an die Herrschaft Auerbach und kam mit dieser später zum vogtländischen Amt Plauen. 1808 wurde Johann Andreas Schubert, der Konstrukteur der Göltzschtalbrücke, der ersten deutschen Lokomotive und des ersten Elbdampfschiffes in Wernesgrün geboren.
Das neue Gemeindeamt in Wernesgrün wurde 1928 eingeweiht. Ein nationalsozialistisches Arbeitsdienstlager existierte von 1933 bis 1935 im Ort. Auf dem Todesmarsch von Lengenfeld nach Eibenstock wurden 1945 fünf KZ-Häftlinge in der Nähe von Wernesgrün ermordet. Einige Jahre später wurde ihr Grab auf dem örtlichen Friedhof zu einer Gedenkstätte der Opfer des Faschismus umgestaltet. Seit Mitte April 1945 befanden sich amerikanische Truppen im Vogtland. Nach dem Waffenstillstand am 8. Mai 1945 war der Ort wie das gesamte Vogtland bis Anfang Juli amerikanisch besetzt. Danach übernahm die Sowjet-Armee die Verwaltung im Ort. Von 1947 bis 1949 befand sich das Kreiskinderheim mit 70 Kindern in der ehemaligen Günnelschen Doppelvilla. Seit 1976 arbeiteten die Orte Rothenkirchen, Wernesgrün und Wildenau im „Gemeindeverband am Steinberg“ zusammen. Im Zuge der sächsischen Gemeindegebietsreform erfolgte 1994 der freiwillige Zusammenschluss der Gemeinden Rothenkirchen, Wernesgrün und Wildenau zur Gemeinde Steinberg.
Geschichte des Wernesgrüner Brauereiwesens
Seit 1758 sind im Ort Braurechte nachgewiesen. 1762 erwarb Johann Michel Günthel (Günnel) ein brauberechtigtes Gut und begründete damit den Familienbesitz der Familie Günnel (spätere „Grenzquell-Brauerei“). Seit 1775 durften die Wernesgrüner Braugüter aufgrund eines gewonnenen Prozesses auch in der Stadt Auerbach Bier verkaufen. 1816 gab es im Ort sechs Braugüter und zwei Sudhäuser, in der Folgezeit setzten sich die Brauereien Günnel und Männel durch. 1922 wurde die Brauervereinigung Wernesgrün erstmals erwähnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Günnel durch Beschluss über die Bodenreform enteignet. 1974 erfolgte der Zusammenschluss der beiden Wernesgrüner Brauereien zum VEB Exportbier-Brauerei Wernesgrün. Nach der politischen Wende firmierte die Wernesgrüner Brauerei seit 1990 wieder als „Wernesgrüner Brauerei AG“. Seit 1996 fand die MDR-Sendung Wernesgrüner Musikantenschenke auf dem Gelände der Wernesgrüner Brauerei statt. Die Wernesgrüner Brauerei AG wurde 2002 Bestandteil der Bitburger Gruppe. Im gleichen Jahr wurde die Köstritz-Wernesgrüner Vertriebs GmbH gegründet. Seit 2003 ist die Wernesgrüner Brauerei AG eine GmbH.
Namensherkunft
Der Ort wurde ursprünglich „Wernersgrunne“ genannt. Dies bedeutet „Rodesiedlung eines Wernher“. Seit 1791 wird der Ort als Wernesgrün bezeichnet.
Bildung
Um 1800 ist im Ort bereits eine Schule belegt. 1900 wurde eine neue Schule eingeweiht. Die Wernesgrüner Grundschule erhielt 1949 den Namen „Andreas-Schubert-Schule“ verliehen. 1992 wurde die „Andreas-Schubert-Schule“ wieder eröffnet, aber aufgrund geringer Schülerzahlen 1999 wieder geschlossen. Die Grundschule der Gemeinde Steinberg befindet sich heute im Ortsteil Rothenkirchen.
Religionen
Ursprünglich war der Ort in das 8 km entfernte Auerbach/Vogtl. gepfarrt. 1837 erhielt der Ort einen eigenen Friedhof. 1843 wurde an das Schulgebäude ein Bethaus angebaut, welches mit einer Orgel von C.G. Jehmlich ausgestattet wurde. Der Gemeindevorstand von Wernesgrün erstrebte seit 1878 einen Anschluss an den Parochieverband Rothenkirchen. Ein Jahr später wurde die Wernesgrüner Gemeinde aus der Kirchgemeinde Auerbach ausgepfarrt und als selbstständige Gemeinde dem Parochieverband Rothenkirchen zugeteilt. Heute bildet die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Wernesgrün mit der Gemeinde im Nachbarort Rothenkirchen ein Schwesterkirchverhältnis innerhalb des Kirchbezirkes Auerbach.
Verkehr
Seit 1842 existiert die Staatsstraße von Rodewisch über Wernesgrün nach Rothenkirchen (heutige B 169). Ab 1858 bemühten sich der Ort und die ansässigen Brauereien um den Anschluss an das sächsische Eisenbahnnetz, was jedoch erfolglos blieb. Der nächstgelegene Bahnhof war von 1893 bis 1975 der Bahnhof Rothenkirchen der Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld.
Seit 2010 gibt es Bestrebungen des Fördervereins „Via Wilzschhaus“, den oberen Streckenabschnitt der Schmalspurbahn von Carlsfeld nach Rothenkirchen zu reaktivieren und mit einem Streckenneubau zur Brauerei in Wernesgrün zu verlängern. Somit hätte Wernesgrün zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Eisenbahnanschluss.
Gedenkstätten
- Am Geburtshaus in Wernesgrün erinnert eine Gedenktafel an den Ingenieurwissenschaftler Johann Andreas Schubert.
- Eine Gedenkstätte der Opfer des Faschismus erinnert an fünf ermordete KZ-Häftlinge und zwei verstorbene sowjetische Kriegsgefangene aus dem Jahr 1945
Persönlichkeiten
- Johann Andreas Schubert (1808–1870), Konstrukteur der Göltzschtalbrücke, der ersten deutschen Lokomotive und des ersten Elbdampfschiffes
Literatur
- Wernesgrün. In: Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1, S. 127–129.
Weblinks
- Wernesgrün im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Wernesgrün auf der Website der Gemeinde Steinberg. Abgerufen am 6. März 2013.
- Homepage über den Wiederaufbau der Schmalspurbahn Carlsfeld – Schönheide- Rothenkirchen –Wernesgrün
- Homepage der Wernesgrüner Musikantenschenke