Wiener Mädeln

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Film
Titel Wiener Mädeln
Produktionsland Österreich, Deutsches Reich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1949
Länge 3090 Meter / 113 Minuten
Stab
Regie Willi Forst
Drehbuch Willi Forst
Produktion Willi Forst, Wien-Film
Musik Carl Michael Ziehrer, Johann Strauß (Sohn), John Philip Sousa;
Bearbeitung:Willy Schmidt-Gentner, Karl Pauspertl
Kamera Jan Stallich (Agfacolor)
Schnitt Hans Wolff
Besetzung

Wiener Mädeln ist ein von Willi Forst 1944 in Agfacolor für die Wien-Film inszenierter Film über den österreichischen Komponisten Carl Michael Ziehrer.

Dieser letzte während des Nationalsozialismus in Österreich hergestellte Film war zu Drehbeginn die erste Farbproduktion der Wien-Film. Der Film kam jedoch erst 1949 in die Kinos und war somit der letzte von acht so genannten „Überläufern“ in Österreich – Filme die während des Nationalsozialismus hergestellt wurden, aber erst nach Kriegsende in die Kinos kamen.

Handlung

Den Film erdachte, schrieb und inszenierte Willi Forst. Dem Andenken Carl Michael Ziehrer's gewidmet (Filmvorspann).

Der Musiker und Komponist Carl Michael Ziehrer, welcher tagsüber im Hutgeschäft seines Vaters arbeitet, erhält eines Abends Gelegenheit, in den Diana-Sälen in Wien seine Kompositionen zu dirigieren. Die jungen Geschwister Munk, allen voran Mizzi, sorgen für einen enormen Applaus. In der folgenden Nacht komponiert er den Walzer Wiener Mädeln (Weaner Mad’ln) und widmet das Werk den Damen.

Zufällig muss Ziehrer am nächsten Tag im Hause Munk einen Hut abliefern und begegnet dort erstmals der ältesten Schwester Klara. Ziehrer ist sofort verliebt, wird aber abgewiesen.

Bei einem Ball soll er, unterstützt mit Klaras Gesang, eine Komposition vorführen, weigert sich aber nach Rosen aus dem Süden von dem jüngeren Johann Strauß zu spielen. Klara gibt daraufhin kurzerhand ihre Verlobung mit Graf Lechenberg bekannt.

Als Klara, mittlerweile mit Lechenberg verheiratet, einige Zeit später erfährt, dass sie Ziehrers Tun einen Termin beim Künstleragenten Paradeiser zu verdanken hat, schickt sie Mizzi. Die Schwester kommt bei Paradeiser nicht zu Wort, muss vorsingen und wird unter dem Künstlernamen Marianne Edelmann engagiert.

In Berlin trifft Ziehrer auf Mizzi. Die beiden arbeiten fortan zusammen. Als sie ins Gerede kommen, heiraten sie.

Bei einer Ausstellung in Kristiania (Oslo) trifft Ziehrer wieder auf Klara. Da sie glaubt, in entscheidenden Situationen ihres Lebens die falsche Wahl getroffen zu haben, versichert ihr Ziehrer, dass ihrem Ehemann die große Karriere als Diplomat noch bevorsteht und dass sie und Mizzi richtig geheiratet haben. Klara und Mizzi singen bei der Ausstellung Ziehrers Wiener Mädeln und verhelfen ihm und seinem Orchester zu einem Sieg gegen den Musiker John Cross.

Hintergrund

Die Innenaufnahmen wurden in den Rosenhügel-Filmstudios in Wien und später in den Filmstudios Barrandov in Prag gedreht. Die Dreharbeiten wurden mehrmals durch Fliegeralarm unterbrochen. Willi Forst zögerte das Ende der Dreharbeiten hinaus, um Einberufungen seiner Mitarbeiter für den Krieg zu verhindern. Curd Jürgens, welcher an der Seite seiner späteren Frau Judith Holzmeister spielte, wurde dennoch eingezogen.

Ein Teil des Filmmaterials fiel bei Kriegsende 1945 der Roten Armee in die Hände, welche 1949 eine Fassung des Films von der Linse-Film AG, Berlin/Ost, in einer Länge von 107 Minuten fertigstellen und in der Sowjetischen Besatzungszone aufführen ließ. Forst erreichte, dass diese "Linse-Fassung" zurückgezogen wurde und ließ den Film, nach seinen Intentionen geschnitten, am 22. Dezember 1949 in Wien uraufführen.[1]

Die "Forst-Fassung" ist im Filmarchiv Austria archiviert, das den Film u.a. im Mai 2008 vorführte. Die FSK gab den Film 1949 in einer Länge von 113 Minuten frei. Die derzeit für Fernsehausstrahlungen zur Verfügung gestellte Fassung dauert ca. 103 Minuten (99 Minuten bei PAL-TV).

Kritiken

  • „Beschwingt gespielt und inszeniert, großzügig ausgestattet, farbfreudig bebildert“ – Lexikon des internationalen Films (rororo-Ausgabe von 1987)
  • „In der Handlung veraltet und manchmal recht kitschnah, aber ausgezeichnet gespielt, großzügig ausgestattet und farbfreudig bebildert.“ – Das Zweitausendeins Filmlexikon (Die vollständige, im Netz nachlesbare Kritik, weicht von der Kritik der Buchausgabe geringfügig ab).
  • „Wiener Mädeln ist praktisch der Schwanengesang des Forstschen Operetten-Zyklus; 1945 muss der Film als reiner Anachronismus erschienen sein. Die temperamentvolle Geschichte über einen weniger bekannten Walzerkomponisten, Carl Ziehrer, hat den Charme des frühen Agfacolor, mit seinen Pastell-Tönen, eine einprägsame Partitur und ein typisch Forstsches Bravour-Finale: eine musikalische Schlacht zwischen den Kapellen von Ziehrer und (ausgerechnet) John Philip Sousa, zwischen denen sich Dutzende von Paaren bewegen, die in einer Sequenz stets wechselnde Konfusion zwischen Walzer und Marsch-Takt wieder holen“ – John Gillet, NFT; das vollständige Zitat ist auch in Klassiker des deutschen Tonfilms (Christa Bandmann/Joe Hembus; 1980 Goldmann) nachzulesen.
  • „Operettenschmäh, den nur Willi Forst so genialisch in Szene setzen konnte.“ Heyne Filmlexikon, 1996

Einzelnachweise

  1. http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Film&letter=F&cob=4622

Weblinks