Wikipedia:WikiProjekt Jazz/Zwischenlager/Vincent Bababoutilabo

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Vincent Bababoutilabo (* 1987 in Berlin) ist ein deutscher Jazzmusiker (Flöte, Gesang, Komposition), der auch als Autor tätig ist.[1]

Bababoutilabo studierte Schulmusik. Für seine 2017 in Leipzig abgeschlossene Masterarbeit hat er alle in Sachsen zugelassenen Musik-Schulbücher für die Sekundarstufe II mit Blick auf Rassismus untersucht. Daneben ist er als Musiker in verschiedenen Bandprojekten unterwegs, so als Co-Leader, Flötist und Sänger in der Salsaband Mayoretta. In seiner Band Ó – The Banzoi Syndicate vertonte er Gedichte der afrodeutschen Poetin May Ayim.[2] Beim JazzFest Berlin 2019 trat er mit Anthony Braxton in dessen Stück Sonic Genome auf, das später vom Komponisten mit James Fei zu einer 50-minütigen Radiokomposition verdichtet wurde.[3] Beim Moers Festival 2020 gehörte er zu Luise Volkmanns Band Été Large.[4] 2022 erschien sein Debütalbum Rosa Shakur.[5] Mit seinem gleichnamigen Trio war er auch auf Tournee in Portugal.[6] Weiterhin ist er auf Alben von Kukaye Moto, Antoinette & Holzmann, Zwitschermaschine und Sarah Lesch (Der Einsamkeit zum Trotze) zu hören.

In Theater-Projekten widmete sich Bababoutilabo als Komponist und Interpret bisher den Themen Migration, Ausbeutung, Dekolonisierung und Widerständigkeit:[7] Gemeinsam mit Joel Vogel verfasste er einen „Hörspaziergang“, der an die in der Berliner Gewerbe- und Kolonialausstellung 1896 ausgestellten Afrikaner erinnert.[8] Ein weiterer Hörspaziergang, den er 2020 in einem Kollektiv auf dem Theater-Festival Schwindelfrei in Mannheim erarbeitete und aufführte, beschäftigte sich mit Projekten einer fiktiven Entkolonisierungsbehörde.[9]

Beim vom Jazzinstitut Darmstadt veranstalteten Jazzforum zum Thema „Roots / Heimat: Wie offen ist der Jazz?“ plädierte er für die „Notwendigkeit rassismuskritischer Perspektiven in der Musikpädagogik.“[10]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Quelltext bearbeiten]

Diskografische Hinweise[Quelltext bearbeiten]

  • Luise Volkmann Été Large: Eudaimonia (Nwog Records, 2017, mit Gabriel Lemaire, Emmanuel Cremer, Benoît Joblot bzw. Jan Roth, Johannes Bigge, Otis Sandsjö, Julian Schließmeyer, Athina Kontou, Fritz Mooshammer, Casey Moir, Laurin Oppermann)
  • Jan Frisch: Aua-Aua - Alles Gut (Viel Erfolg mit der Musik 2018, mit Philipp Martin, Johannes Döpping sowie Adrian Kleinlosen, Martin Hanisch)
  • Mark Weschenfelders Zwitschermaschine: System for Us (WhyPlayJazz 2019, mit Adrian Kleinlosen, Paul Berberich, Joachim Wespel, Andris Meinig, Florian Lauer)
  • Luise Volkmann Été Large: When the Birds Upraise Their Choir (Nwog Records 2020, mit Timothée Quost, Janning Trumann, Jędrzej Łagodziński, Paul Jarret, Yannick Lestra, Lola Malique, Athina Kontou, Max Santner, Casey Moir, Laurin Oppermann)
  • Rosa Shakur (Pinewax, 2022, mit Christian Dähne, Johannes Bode, Malte Sieberns, Philip Theurer, Gustav Geissler (Koerper), Jakob Müller, Julius Kraft, Julian Schlieesmeyer, Laurenz Welten, Moritz Sembritzki)
  • Zwitschermaschine: Looping (Boomslang Records, 2023, mit Johannes Lauer, Mark Weschenfelder, Paul Berberich, Florian Kästner, Jan Einar-Groh, Andris Meinig, Florian Lauer)

Theaterprojekte[Quelltext bearbeiten]

  • ZURÜCKerzählt (2020 mit Joel Vogel und Katharina Pelosi) – Der Hörspaziergang erzählt Geschichten der 106 Schwarzen Kinder, Frauen und Männer am Karpfenteich im Sommer 1896.[11][8]
  • Unser Land. Punkt (2020 mit Serra und Tala Al-Deen, Chana Dischereit, Laura Frey, Sevda Can Arslan) – Ein performativer Audiowalk zu den Fragen: Wie lässt sich der Wunsch, ohne Angst verschieden sein zu können, gegen Erzählungen der nationalen und kulturellen Reinheit verteidigen? Was der Qual entgegensetzen, auf ein Volk, eine Ethnie, ein Geschlecht oder einen Ort festgeschrieben zu werden?[12][9]

als Autor (Auswahl)[Quelltext bearbeiten]

  • Africa Bling Bling Hakuna Matata – Visuelle Repräsentationen Schwarzer Menschen in den Schulbüchern des Fachs Musik (Schriften online: Musikpädagogik, Qucosa 2019)[13]
  • Mit dem Prinzip Monostatos brechen – Rassistische Stereotype in der ›Zauberflöte‹ und was sie für Inszenierungen heute bedeuten. (VAN-Magazin 2021)[14]

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Bababoutilabo, Vincent - Georg-August-Universität Göttingen. Georg-August-Universität Göttingen, abgerufen am 3. Juli 2021.
  2. Stimmen Afrikas (2016
  3. Klang-Organismus von Jazzlegende Anthony Braxton: Sonic Genome. Deutschlandfunk, 24. Juli 2020, abgerufen am 28. Juli 2021.
  4. Besetzungen 2020. Moers Festival, abgerufen am 31. Juli 2021.
  5. Rosa Shakur von Vincent Bababoutilabo. In: Bandcamp. 15. April 2022, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  6. Rosa Shakur
  7. "Shell we talk?" with Vincent Bababoutilabo. In: Citadel Berlin. 8. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  8. a b Temye Tesfu: Im Auge der Betrachteten. In: Neues Deutschland. 12. Oktober 2020, abgerufen am 30. Juli 2021.
  9. a b Stefan M. Dettlinger: Festival lässt die Postmigrantische Dekolonisationsbehörde anrücken. In: Fränkische Nachrichten. 17. Juni 2020, abgerufen am 30. Juli 2021.
  10. Darmstädter Jazzforum: Roots & Heimat. Jazzthing, 2021, abgerufen am 23. Februar 2022.
  11. zurückERZÄHLT: Hörspaziergang und Austausch. 24. März 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  12. Theaterfestival Schwindelfrei Mannheim: Unser Land. Punkt. Abgerufen am 3. Juli 2021.
  13. Vincent Bababoutilabo: Africa Bling Bling Hakuna Matata. 30. Januar 2019 (nbn-resolving.org [abgerufen am 3. Juli 2021]).
  14. Vincent Bababoutilabo: Mit dem Prinzip Monostatos brechen. 19. Mai 2021, abgerufen am 3. Juli 2021 (deutsch).