Wilhelm Henzen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Oktober 2016 um 13:12 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Halbgeviertstrich). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Henzen, um 1863
Grab Henzens auf dem Protestantischen Friedhof von Rom.

Johann Heinrich Wilhelm Henzen (* 24. Januar 1816 in Bremen; † 27. Januar 1887 in Rom) war ein deutscher Epigraphiker.

Leben

Henzen studierte von 1836 bis 1840 an den Universitäten Bonn und Berlin Philologie und wurde 1840 mit einer Arbeit über Polybios promoviert. Anschließend bereiste er zu archäologischen Forschungen Italien und Griechenland und wurde 1843 zweiter, nach Emil Brauns Tod 1856 erster Sekretär des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom. 1844 heiratete er hier die aus Güstrow stammende Auguste Francke (1817–1869), eine Schwester der Malerin Pauline Steinhäuser und des Schriftstellers Heinrich Friedrich Francke.

Seit 1853 war er korrespondierendes Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften, seit 1860 der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg[1] und seit 1876 Mitglied der Accademia dei Lincei.

Henzen hat sich besonders um die lateinische Epigraphik hochverdient gemacht. Nach diversen Einzelstudien veröffentlichte er 1856 einen Supplementband zu Johann Caspar von Orellis Inscriptionum latinarum collectio. Er war mit Theodor Mommsen und Giovanni Battista de Rossi seit 1853 Mitglied der Hauptredaktion für das von der Berliner Akademie herausgegebene Corpus Inscriptionum Latinarum. Henzen sammelte die stadtrömischen Inschriften und gab für den ersten Band, der die Inschriften bis zum Tod Gaius Iulius Caesars enthielt, die fasti consulares und Triumphalakten heraus. Zusammen mit Eugen Bormann und Christian Hülsen war er Herausgeber der Teile 1 bis 3 und 5 des 6. Bandes mit den stadtrömischen Inschriften der Kaiserzeit (1876 ff.). Außerhalb des Corpus veröffentlichte Henzen die Akten der Fratres Arvales, außerdem viele Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken, besonders zu dem Bullettino und den Annali des Archäologischen Instituts sowie zu der Ephemeris epigraphica. Corporis inscriptionum latinarum supplementum.

Schriften

  • Bd. 6 des Corpus Inscriptionum Latinarum, Berlin 1876 ff.
  • Supplementband zu Orellis Inscriptionum latinarum collectio, Zürich 1856.
  • Scavi nel bosco dei fratelli Arvali, Rom 1868.
  • Acta fratrum Arvalium, quae supersunt, Berlin 1874.

Literatur

  • Hans-Georg Kolbe (Herausgeber.): Wilhelm Henzen und das Institut auf dem Kapitol. Aus Henzens Briefen an Eduard Gerhard. Mainz am Rhein 1984 ISBN 3-8053-0398-X (Das Deutsche Archäologische Institut, Geschichte und Dokumente. 5).
  • Eugen PetersenHenzen, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 207–215.
  • Karl von Prantl: Wilhelm Henzen. In: Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und historischen Classe der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften zu München 1887, Bd. 1, S. 271−276.

Einzelnachweise

  1. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Johann Wilhelm Henzen. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 17. August 2015 (englisch).

Weblinks

Commons: Wilhelm Henzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien