Wilhelm Widmann

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Wilhelm „Capello“ Widmann[1] (* 31. Oktober 1858 in Missen-Wilhams, Königreich Bayern; † 31. Oktober 1939 in Eichstätt, Freistaat Bayern) war ein Kirchenmusiker und Domkapellmeister in Eichstätt.[2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Widmann wuchs als Sohn eines Musiklehrers in Missen im Oberallgäu auf.[4] In Dillingen an der Donau und München studierte er Theologie und Musikwissenschaften. 1883 wurde er zum Priester geweiht. Als Kaplan war Widmann in Günzburg und danach als Präfekt am Studienseminar in Neuburg an der Donau. 1887 wurde Widmann Domvikar in Eichstätt und war von 1887 bis 1891 Musikpräfekt am Bischöflichen Seminar Eichstätt.[5] Dabei setzte er sich maßgeblich für den Komponisten Anton Beer-Walbrunn ein.[6] Weiterer Schüler von ihm waren Gottfried Rüdinger[7] und Ludwig Weber. Von 1887 bis 1927 wirkte er als Domkapellmeister in Eichstätt.[8] In Eichstätt war er Diösesanpräses des Cäcilienvereins und Leiter des Domchors. In seiner Heimatregion unterstützte er zeitlebens die Orgelmusik.[9] Widmann gründete den Eichstätter Orchesterverein zur Förderung der Orchestermusik. Widmann galt in seinen alten Jahren als Gegner der Nationalsozialisten.[10][11]

Stille Nacht, heilige Nacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mainzer Domkapellmeister Georg Viktor Weber übte 1897 Kritik am Text und an der Melodie des Lieds Stille Nacht, heilige Nacht. Dem widersprach Widmann mit einer Verteidigung des Inhalts, da dieser vollkommen korrekt sei und sich mit Sätzen aus dem Weihnachtsoffizium decke, und auch der Melodie, die in ihrer volkstümlichen Schlichtheit einen ähnlichen Platz in der Kirche habe wie die Krippendarstellung.[12]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus seiner Schule gingen große Sänger hervor, abgerufen am 2020-12-15
  2. Allgäuer Geschichtsfreund, Heimatdienst Allgäu, Nummer 46 der neuen Folge.
  3. Bayerisches Musiker Lexikon Online, abgerufen am 15. Dezember 2020
  4. Musik und Personen im Allgäu, abgerufen am 2020-12-15
  5. Christoph Wölfle, Wandlungen - Das Eichstätter Seminar (1564–2014) in den letzten fünfzig Jahren, Festschrift zum Jubiläum
  6. Anton Beer-Walbrunn, Gaynor G. Jones, doi:10.1093/gmo/9781561592630.article.02515
  7. Süddeutsche Orgelmusik der Spätromantik, abgerufen am 2020-12-15
  8. Musica sacra 1937 / 07, Joseph Wörsching, Aufsätze und Abhandlungen, Seiten 150–152.
  9. schwäbische: Bösenreutin feiert Restaurierung der Orgel, abgerufen am 2020-12-15
  10. Rhaeten-Herold, Nr. 609, 80. Jahrgang, November/Dezember 2020
  11. Catholicism and the Roots of Nazism: Religious Identity and National Socialism, Derek Hastings, Oxford University Press, Usa.
  12. Der Streit um "Stille Nacht", abgerufen am 2020-12-15
  13. Der Dom zu Eichstätt im 19. Jahrhundert: Entwurfzeichnungen, Ansichten, Claudia Grund, Band 8