Winfried Junge

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Winfried Junge (2014)

Winfried Junge (* 19. Juli 1935 in Berlin) ist ein deutscher Dokumentarfilmregisseur, der vor allem durch das Langzeitprojekt Die Kinder von Golzow bekannt ist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barbara und Winfried Junge im Schneideraum

Junge studierte zunächst Germanistik an der Pädagogischen Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin; 1954 wechselte er als einer der ersten Studenten an die neue Deutsche Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. 1958 absolvierte er die Diplomprüfung als Filmdramaturg mit der theoretischen Arbeit Einige Probleme der Gestaltung des neuen Helden im DEFA-Dokumentarfilm mit industrieller Thematik. Zunächst arbeitete er daraufhin beim DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme als Assistent des DDR-Dokumentarfilmregisseurs Karl Gass. 1961 entstand nach dessen Idee der erste Teil der Golzow-Serie unter dem Titel Wenn ich erst zur Schule geh′. Im selben Jahr erhielt Junge einen Vertrag als Regisseur im DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme. 1963 drehte er den Dokumentarfilm Der Kinder wegen – Flucht ins Vaterland über Übersiedler von der Bundesrepublik Deutschland in die DDR.[1]

1979 wurde Junge zum stellvertretenden Vorsitzenden der Sektion Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR gewählt. Er war von 1985 bis 1987 Präsident des Nationalen Festivals Dokumentar- und Kurzfilm der DDR für Kino und Fernsehen in Neubrandenburg. Nach dem Ende der DDR und damit auch der DEFA führte Junge das Golzow-Projekt in Co-Produktion mit Sendern der ARD, vor allem des RBB, weiter. Die A Jour Film- und Fernsehproduktion GmbH in Berlin-Köpenick ist seitdem Produzent seiner Filme.

1990 wurde Winfried Junge Vizepräsident des Komitees Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm und 1995 Mitglied der AG Dokumentarfilm e. V. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara wurde er 1996 zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg berufen.

Junge hat insgesamt mehr als 50 Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen gedreht, darunter auch Reportagen aus dem Ausland (beispielsweise In Syrien auf Montage (1970), Somalia – Die große Anstrengung (1976)). Außerdem war er Regisseur des Kinderspielfilms Der tapfere Schulschwänzer (1967). 2019 erschienen in der Edition Jenseits von Golzow 15 DEFA-Dokumentarfilme von Winfried Junge bei Absolut Medien auf DVD.

Winfried und Barbara Junge leben in Berlin-Friedrichsfelde.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1962: Hauptpreis beim IFF Leipzig für Nach einem Jahr
  • 1963: Ehrendiplom beim IFF Oberhausen für Nach einem Jahr
  • 1966: Silberne Taube beim IFF Leipzig für Elf Jahre alt
  • 1967: Heinrich-Greif-Preis III. Klasse für Elf Jahre alt
  • 1968: Silberne Taube beim IFF Leipzig für Mit beiden Beinen im Himmel
  • 1980: Heinrich-von-Kleist-Kunstpreis des Bezirks Frankfurt/Oder
  • 1981: Goldene Taube beim IFF Leipzig ehrenhalber für Lebensläufe
  • 1981: Nationalpreis der DDR III. Klasse für Die Chronik der Kinder von Golzow
  • 1982: FIPRESCI-Preis und Otto-Dibelius-Preis beim IFF Berlin für Lebensläufe
  • 1982: Kunstpreis des FDGB für Markersbach
  • 1983: Kunstpreis der FDJ für Lebensläufe
  • 2007: Preis der DEFA-Stiftung für die Verdienste um den deutschen Film (gemeinsam mit seiner Frau Barbara Junge)
  • 2008: Verdienstorden des Landes Brandenburg
  • 2009: Deutscher Kritikerpreis (Ehrenpreis) (gemeinsam mit seiner Frau Barbara Junge)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Winfried Junge – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willkommen im Sozialismus! Einwandern von West nach Ost, Dokumentation auf ZDFinfo (Memento vom 18. Februar 2014 im Internet Archive)