X-chromosomale Retinoschisis

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Klassifikation nach ICD-10
Q14.1 Angeborene Retinoschisis
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die X-chromosomale Retinoschisis ist eine sehr seltene angeborene Erkrankung der Augen mit einer Spaltung der Netzhaut (Retina), einer Retinoschisis.[1][2][3][4]

Es ist nur das männliche Geschlecht betroffen mit Verlust der Sehkraft durch frühzeitig auftretende Makuladegeneration und führt oft schon beim Kind zu starken Sehbehinderungen bis zur Erblindung.[5]

Synonyme sind: Juvenile geschlechtsgebundene Retinoschisis; Retinoschisis, juvenile, X-chromosomale; XLRS

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1898 durch den österreichischen Augenarzt J. Haas.[6]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häufigkeit wird mit zwischen 1 zu 5.000–25.000 angegeben, die Vererbung erfolgt X-chromosomal rezessiv.[5] Häufig betroffen sind junge weitsichtige Männer.[2]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erkrankung liegen Mutationen im RS1-Gen auf dem X-Chromosom Genort p22.13 zugrunde, welches für Retinoschisin, einem in Fotorezeptoren und Bipolaren Zellen der Retina vorkommendes Protein kodiert.[5][7]

Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Kriterien sind:[5][2]

Diagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diagnose ergibt sich aus der augenärztlichen Untersuchung ergänzt durch Elektroretinogramm, Optische Kohärenztomografie und ggf. humangenetische Untersuchung.[5]

Differentialdiagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen sind:[5][8]

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Betroffenen werden regelmäßig augenärztlich kontrolliert, eventuelle Komplikationen operativ behandelt.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. B. Renner, H. Helbig: Retinoschisis: Formen, Manifestation, Therapiemöglichkeiten. In: Zeitschrift praktische Augenheilkunde, 2008, Band 29, S. 459–469, kaden-verlag.de (PDF; 737 KB)
  2. a b c Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  3. emedicine Juvenile Retinoschisis
  4. Pschyrembel online
  5. a b c d e f g Retinoschisis, X-chromosomale. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  6. J. Haas: Ueber das Zusammenvorkommen von Veraenderungen der Retina und Choroidea. In: Archiv Augenheilkunde, 1898, Band 37, S. 343–348
  7. Retinoschisis. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  8. [GeneReview/NCBI/NIH/UW entry on X-Linked Juvenile Retinoschisis Gene Review]