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Zaunwinden

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Zaunwinden

Schöne Zaunwinde (Calystegia pulchra)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
Gattung: Zaunwinden
Wissenschaftlicher Name
Calystegia
R.Br.

Die Zaunwinden (Calystegia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Etwa die Hälfte der 30 Arten sind in ihrer Verbreitung auf Kalifornien beschränkt, die anderen sind weitverbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtsgängige Helix, Steigung ungefähr 60 °
Blüte der Echten Zaunwinde (Calystegia sepium), hier gut erkennbar die beiden den 5-zähligen Kelch umfassenden Vorblätter

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zaunwinden-Arten sind niederliegende oder aufrechte bis windende krautige Pflanzen, die eine Länge von bis zu mehreren Metern erreichen können. Sie bilden Rhizome oder verholzen an der Basis leicht. Die Laubblätter sind gestielt bis nahezu sitzend. Die Blattspreiten sind langgestreckt bis speerförmig oder pfeilförmig, selten sind sie auch fußförmig.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütenstände stehen in den Achseln von Laubblättern, sie bestehen aus einer einzelnen Blüte oder wenigblütigen Zymen. Die zwei Vorblätter sind beständig, kelchblattartig und stehen direkt unterhalb des Kelchs. Sie sind eiförmig, gelegentlich sackförmig ausgebuchtet und umschließen den Kelch. Nur gelegentlich stehen sie vom Kelch entfernt und sind pfriemförmig oder laubblattähnlich geformt.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchblätter sind nahezu gleich geformt und bleiben auch an der Frucht beständig. Die fünf kahlen, weißen, rosafarbenen oder blass-gelben Kronblätter sind vollständig miteinander zu einer trichterförmigen Krone verwachsen und weist fünf deutliche Bänder in der Mitte der Kronblätter auf. Die gleichgestaltigen Staubblätter ragen nicht über die Krone hinaus. Ihre Staubbeutel geben kugelförmige, pantoporate (mit gleichmäßig verteilten Poren versehene) und nicht stachelige Pollenkörner ab. Der Fruchtknoten ist einkammerig und enthält vier Samenanlagen. Der Griffel ragt nicht über die Krone hinaus und trägt zwei keulenförmige Narben.

Die kahlen, kugelförmigen Kapselfrüchte öffnen sich nicht bei Reife und enthalten vier Samen. Die Samen besitzen eine glatte oder fein warzige Oberfläche.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calystegia binghamiae, Lektotypus

Die Arten der Gattung der Zaunwinden (Calystegia) kommen vor allem in den gemäßigten Gebieten vor, gelegentlich reichen sie auch bis in tropische Gebiete. Etwa die Hälfte der Arten der Gattung sind endemisch in Kalifornien zu finden.

Äußere Systematik und Phylogenetik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Calystegia gehört zur Tribus Convolvuleae innerhalb der Familie Convolvulaceae. Neben Calystegia werden dieser Tribus nach aktueller Ansicht weiterhin die Gattungen der Winden (Convolvulus) sowie die in Australien endemisch vorkommende Gattung Polymeria eingeordnet. Weitere Gattungen, die ehemals der Tribus zugeordnet waren, sind unter anderem die Prunkwinden (Ipomoea), Jacquemontia, Evolvulus und Wilonia, jedoch zeigten molekularbiologische Untersuchungen, dass diese Gattungen nicht der Tribus zugeordnet werden können. Die Gattung der Zaunwinden (Calystegia) zeigte sich in den Untersuchungen als monophyletisch, ist jedoch innerhalb der Winden (Convolvulus) angesiedelt, wodurch diese Gattung paraphyletisch ist.[1]

Innere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Gattung werden etwa 30 Arten unterschieden. Da viele Arten überlappende Verbreitungsgebiete aufweisen und dort Übergangsformen existieren können, sind viele dieser Formen auch auf Art-Ebene beschrieben worden. Sie werden heute jedoch meist nur als Unterarten anerkannt. Die folgende Auswahl der Arten folgt Brummitt 1965[2] und Lewis et al. 1965[3], Abweichungen sind durch Einzelnachweise gekennzeichnet:

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Saša Stefanović, Daniel Austin, Richard Olmstead: Classification of Convolvulaceae: A Phylogenetic Approach. In: Systematic Botany. Band 28, Nr. 4, 2003, S. 791–806 (online).
  2. Richard K. Brummitt: New Combinations in North American Calystegia. In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 52, Nr. 2, 1965. S. 214–216.
  3. Walter H. Lewis, Royce L. Oliver: Realignment of Calystegia and Convolvulus (Convolvulaceae). In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 52, Nr. 2, 1965. S. 217–222.
  4. a b c d e f g h Calystegia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 4. Januar 2020..
  5. Richard K. Brummitt: Further New Names in the Genus Calystegia (Convolvulaceae). In: Kew Bulletin. Band 35, Nr. 2, 1980. S. 327–334, JSTOR:4114579.
  6. Richard K. Brummitt: A Remarkable New Species of Calystegia (Convolvulaceae) from California. In: Kew Bulletin. Band 29, Nr. 3, 1974. S. 499–502, JSTOR:4107994.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fang Rhui-cheng, Richard K. Brummitt: Calystegia. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 16: Gentianaceae through Boraginaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1995, ISBN 0-915279-33-9, S. 286–387 (englisch, online).
  • Richard K. Brummitt: Calystegia. In: James C. Hickman (Hrsg.): The Jepson Manual. Higher Plants of California. University of California Press, Berkeley CA 1993, ISBN 0-520-08255-9 (englisch, online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zaunwinden (Calystegia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien