Zellerau

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Wappen von Würzburg
Wappen von Würzburg
Zellerau
Bezirk von Würzburg
Lage der Zellerau in WürzburgAltstadtDürrbachtalFrauenlandGrombühlHeidingsfeldHeuchelhofLengfeldLindleinsmühleRottenbauerSanderauSteinbachtalVersbachZellerau
Lage der Zellerau in Würzburg
Koordinaten 49° 47′ 39″ N, 9° 54′ 36″ OKoordinaten: 49° 47′ 39″ N, 9° 54′ 36″ O.
Höhe 180 m ü. NHN
Fläche 3,26 km²
Einwohner 11.515 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 3532 Einwohner/km²
Postleitzahl 97082
Vorwahl 0931
Verkehrsanbindung
Bundesstraße B8 B27
Straßenbahn 2, 4
Bus 7, 9, 22, 18, 47-54
Quelle: Würzburg.de

Die Zellerau ist ein Stadtbezirk und gleichzeitig ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Würzburg im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.

Geschichte

Auf dem Gebiet der Zellerau fand man die ältesten Spuren einer Siedlung in Würzburg. Reste einer Fliehburg auf dem Marienberg aus der Zeit ca. 1000 v. Chr. und eine wahrscheinlich über 4000 Jahre alte Steinaxt, sowie Fundstücke aus der Bronzezeit zeugen von einer menschlichen Ansiedlung. Bei der im Jahr 1899 stattfindenden Verlegung von Wasserrohren unter der Frankfurter Straße entdeckte man die ältesten Germanengräber in Würzburg aus den ersten Jahrzehnten nach Christus.

1133 wurde das Benediktinerkloster St. Jakob auf dem Schottenanger (heute Mainviertel) gegründet. 1250 folgte die Errichtung des Zisterzienserklosters Himmelspforten. Die Schönbornschen Befestigungen der Festung wurden nach dem dreißigjährigen Krieg erbaut und trennten die innerhalb der Befestigung liegenden Siedlungen (heute: Mainviertel) von den weiter außen Liegenden (heute: Zellerau).

1714 bis 1719 wurden drei landwirtschaftliche Gutshöfe (Gut Moschee, Gut Moskau und Gut Talavera) erbaut. An das Gutshaus Moschee angelehnt ist das heutige Domizil der Würzburger Werkstätten im Moscheeweg, welches 1935 das historische Gutshaus ersetzte. Das Gutshaus Moskau ist heute ein schlichtes Wohnhaus. Es trägt die Adresse Eiseneckstraße 7. Gutshaus Talavera ist heute das Gasthaus im Biergarten Talavera, welches 2013 nach langjähriger Renovierung fertiggestellt wurde.

Die Firma Koenig & Bauer nahm 1873 die Produktionshallen für Druckmaschinen auf dem heutigen Gelände von Aldi und Dehner wie auch den dahinterliegenden heutigen Gewerbeflächen in Betrieb, nachdem man ab 1851 den Gründungsstandort Kloster Oberzell aus Platzmangel Zug um Zug verließ.

1877 entstand das spätere Würzburger Bürgerbräu und 1882 wurde das spätere Würzburger Hofbräu aus der Burkarder Straße (heute „Goldene Gans“) an die Jägerstraße verlegt.

1890 wurde die damals 7. Kompanie der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg in der Zellerau gegründet, die heute noch als Löschzug 4 in der Daimlerstraße 10 anzutreffen ist. Waren Unterkunft und Gerätschaften zuerst noch sehr einfach, so stehen heute in dem neu umgebauten Feuerwehrhaus vier hochmoderne Feuerwehrfahrzeuge zur Verfügung; auch die übrige Technik genügt höchsten Ansprüchen.

Am 6. November 1900 wurde die elektrische Straßenbahn vom Abzweig Juliusspital kommend über die neu entstandene Luitpoldbrücke in heutiger Trassenführung bis zum Bürgerbräu und weiter bis Kloster Oberzell eröffnet.

1904 begann das Bayerische Militär mit dem Bau einer Artilleriekaserne, dem heutigen Domizil der Bayerischen Bereitschaftspolizei. 1935 und 1936 wurden zwei weitere Kasernen eröffnet. Dies führte am 31. März 1945 noch zu einem Luftangriff auf die Zellerau. Heute befinden sich auf den ehemaligen Kasernengeländen u. a. das Friedrich-Koenig-Gymnasium sowie ein städtisches Jugendzentrum.

Frankfurter Straße in der Zellerau mit historischer Bebauung, 2008

Die intensive Bebauung der Zellerau durch die Nutzung ehemals für die Landwirtschaft genutzter Flächen begann nach dem Ersten Weltkrieg im Bereich Fröhlich-, Jäger- und Hartmannstraße.

In der Zellerau befinden sich zwei katholische Kirchen, heute in Pfarreiengemeinschaft. Die Pfarrei Heiligkreuz wurde im Jahr 1935 errichtet, nachdem die gleichnamige Kirche gebaut worden war.

Sie wurde von der Mutterpfarrei St. Burkard in zwei Schritten abgetrennt. Zunächst war am 1. Mai 1921 die Seelsorgsstelle St. Jakob in der Schottenangerkirche für die Gläubigen der Zellerau eingerichtet worden; 14 Jahre später kam es nach zahlreichen Bemühungen zum Bau der neuen Kirche mit endgültiger Errichtung der eigenständigen Pfarrei.

Nachdem aufgrund der Flüchtlingsströme infolge des Zweiten Weltkrieges das Stadtviertel stark angewachsen war, wurde im Jahr 1955 die Kirche St. Elisabeth erbaut und als eigene Pfarrei gegründet.

Als evangelische Gemeindekirche diente seit 1923 die unweit der Schottenangerkirche gelegene Deutschhauskirche. Zur Versorgung der Flüchtlingsströme wurde 1961 die Erlöserkirche (seit 1996 Denkmalschutz), ein Entwurf von Olaf Andreas Gulbransson, eröffnet. Als Kirchengemeinde 1965 verselbständigt und zwischendurch um Zell, Margetshöchheim und Erlabrunn erweitert, wurden letztere Orte pfarrlich zum 1. Januar 2011 verselbständigt und gleichzeitig der von der Sedanstraße bis zum Bürgerbräu reichende Gemeindeteil Erlöserkirche mit Deutschhauskirche zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Deutschhaus-Erlöser wiedervereinigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg als sozialer Brennpunkt gebrandmarkt, entwickelt sich die Zellerau dank guter Wohnraum- und Verkehrsinfrastruktur zu einem bevorzugten Stadtteil Würzburgs.

Die seit März 2010 gesperrte Zufahrtsstraße "Zeller Bock" wurde am 21. April 2016 wieder für den Verkehr eröffnet.[1]

Bildung

  • Mittelschule Zellerau
  • Grundschule Zellerau [Adalbert-Stifter-Volksschule = Grundschule Friedrichstraße und Außenstelle Frankfurter Straße]
  • Deutschhaus-Gymnasium
  • Friedrich-Koenig-Gymnasium
  • Christopherus-Schule
  • Jakob-Stoll-Realschule
  • Staatliche Feuerwehrschule Würzburg
  • Elisabeth-Weber-Schule

Weblinks

Commons: Würzburg-Zellerau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Stadt Würzburg - Eröffnung Zeller Bock: Ab dem 21. April können die Autos rollen