Leibniz-Zentrum Moderner Orient

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Koordinaten: 52° 25′ 40,7″ N, 13° 12′ 8,6″ O

Zentrum Moderner Orient Berlin
Zentrum Moderner Orient Berlin
Leibniz-Zentrum Moderner Orient
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: Berlin
Standort der Einrichtung: Berlin-Nikolassee
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Geisteswissenschaften
Fachgebiete: Geschichte, Sozialwissenschaft
Grundfinanzierung: BMBF, Land Berlin, Drittmittel
Leitung: Ulrike Freitag
Mitarbeiter: ca. 35
Homepage: Zentrum Moderner Orient

Das Zentrum Moderner Orient (ZMO) unter Leitung der Nahost-Historikerin Ulrike Freitag ist eine Forschungseinrichtung in Berlin, die sich interdisziplinär und in historisch-vergleichender Perspektive mit dem Nahen Osten, Afrika, Zentralasien, Süd- und Südostasien befasst. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Interaktion überwiegend islamisch geprägter Gesellschaften sowie deren Beziehungen mit den nicht-islamischen Nachbarregionen.

Das ZMO wurde 1996 als außeruniversitäres Geisteswissenschaftliches Zentrum der historischen Kultur- und Sozialwissenschaften gegründet. Träger des Zentrums ist der Verein Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin.[1] Das wissenschaftliche Kernprogramm des ZMO wird bisher vom Senat des Landes Berlin sowie dem BMBF gefördert. Zum 1. Januar 2017 wird das ZMO in die Leibniz-Gemeinschaft und somit in die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern aufgenommen.[2] Das ZMO sitzt in dem von Hermann Muthesius entworfenen Mittelhof.[3]

Forschungsprogramm

Das Forschungsprogramm des Zentrums umfasst gegenwärtig drei interdisziplinäre Forschungsgruppen und rund 35 wissenschaftliche Mitarbeiter, die zu Aspekten der Geschichte und Kultur des „Modernen Orient“ seit dem 18. Jahrhundert arbeiten.

Das zentrale Forschungsprogramm des ZMO "Muslimische Welten - Welt des Islams? Entwürfe, Praktiken und Krisen des Globalen" (2008–2019) untersucht ein breites Spektrum historischer wie gegenwärtiger Dynamiken innerhalb und zwischen muslimisch geprägten Gesellschaften seit dem 18. Jahrhundert sowie ihre Verbindungen nach Europa. Die breite Zusammenarbeit von Historikern, Ethnologen, Islamwissenschaftlern, Ökonomen, Psychologen und anderen Fachvertretern am Zentrum überschreitet die gängigen Grenzen der Regional- und Fachwissenschaften. Besonderen Nachdruck legen die Wissenschaftler auf kooperative und interdisziplinäre Grundlagenforschung, die auf intensiven Archiv- und Feldforschungen sowie der Kenntnis einer Vielzahl regionaler Sprachen beruht. Sie erforschen grundlegende und, wie besonders in jüngster Zeit deutlich geworden ist, für das Verständnis der Gegenwart notwendige Bereiche der außereuropäischen Moderne.

Kooperationen mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen umfassen v.a. Europa, Nordamerika, und insbesondere die Forschungsregionen. In Berlin hat das ZMO Kooperationsabkommen mit der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität. Darüber hinaus bestehen vielfältige Forschungskooperationen in Berlin, wie im Rahmen der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies und des Forum Transregionale Studien[4] und mit anderen außeruniversitäre Einrichtungen (z.B. Centre Marc Bloch, Lateinamerika-Institut, Museum für Islamische Kunst, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften).

"Europa im Nahen Osten - Der Nahe Osten in Europa"[5] wurde 2006 als gemeinsames Forschungsprogramm der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Fritz Thyssen Stiftung und des Wissenschaftskollegs zu Berlin begründet. Im Mittelpunkt steht ein Postdoktorandenprogramm für Wissenschaftler aus dem Nahen Osten, die z. T. am ZMO forschen. Seit 2011 wird das Programm im Rahmen des Forums Transregionaler Studien weitergeführt. Ulrike Freitag und Nora Lafi leiten hier das Projekt "Cities Compared: Cosmopolitanism in the Mediterranean and Adjacent Regions".

In der BMBF-Nachwuchsforschergruppe "Europa Finden - Vermessung des Möglichen in Afrika und im Nahen Osten" (2010–2014)[6] arbeiten seit 2010 vier junge Wissenschaftler am ZMO. Zudem wird in der Projektgruppe eine künstlerische Ausstellung erarbeitet.[7]

2012 begann die internationale Kooperation mit dem Beiruter Archiv UMAM Documentation & Research[8] in dem Projekt "Transforming Memories: Cultural Production and Personal/Public Memory in Lebanon and Morocco" (2012–2013).[9] Darüber hinaus ist das ZMO an folgenden Verbundprojekten beteiligt:

Veröffentlichungen

Die ZMO-Reihe "Studien"[13] veröffentlicht Forschungsergebnisse aus der Arbeit der einzelnen Projekte, Tagungsbände sowie ausgewählte Monographien, die das Forschungsprofil des Zentrums ergänzen. Hinzu kommen die ZMO Working Papers,[14] die Entwicklungen und Diskussionen aus den Forschungsprojekten des ZMO reflektieren und die ZMO Programmatic Texts,[15] die in Form konzeptueller Aufsätze sich mit der interdisziplinären und interregionalen Forschung am Zentrum beschäftigen. Neben den ZMO-eigenen Schriftenreihen im Klaus Schwarz Verlag werden Forschungsergebnisse in Monographien und Aufsätzen publiziert, die im In- und Ausland erscheinen.[16] Dabei arbeiten alle Forscherinnen und Forscher entsprechend der Rules for Safeguarding Good Academic Practice.[17]

Veranstaltungen

Um Forschungsergebnisse zu diskutieren, organisiert das ZMO öffentliche Kolloquien, Vorlesungsreihen, Workshops und internationale Tagungen. Zusätzlich gibt es Einzelveranstaltungen zu aktuellen wissenschaftlichen und politischen Themen, zum Teil in Kooperation mit nationalen oder internationalen Organisationen. Die regelmäßigen Veranstaltungen des ZMO werden in einem Newsletter veröffentlicht. Eine kostenlose Anmeldung zum Newsletter ist auf der Interpräsenz des ZMO möglich.[18]

Vernetzung und Kooperation

Die Direktorin des ZMO ist gleichzeitig Professorin der Islamwissenschaft an der FU Berlin. Die Lehrtätigkeit von wissenschaftlichen Mitarbeitern an verschiedenen Fakultäten der Berliner Universitäten sowie an Hochschulen inner- und außerhalb Deutschlands trägt zur engen Verbindung von Lehre und Forschung bei. Die Betreuung von Dissertationen und von Post-Doc-Nachwuchswissenschaftlern gehört zu den Aufgaben des ZMO.

Das ZMO lädt ausländische Gäste zum gemeinsamen Forschen zu ein- bis zweimonatigen Forschungsaufenthalten nach Berlin ein. Hier stellen sie ihre Arbeit auch der interessierten Berliner Öffentlichkeit vor.

Bibliothek

Die Bibliothek des Zentrums ist als wissenschaftliche Spezialbibliothek für die am Zentrum angesiedelten Forschungsschwerpunkte konzipiert. Sie umfasst gegenwärtig ca. 50.000 Bände und verfügt über zirka 90 laufende Zeitschriften. Durch die Fritz und Gertraud Steppat-Schenkung sowie durch die Nachlässe des Afrika-Historikers Jürgen Herzog, des Nahost-Historikers Gerhard Höpp und des Indologen Horst Krüger verfügt sie über weitere wertvolle Quellen und seltene Sekundärliteratur. Sie ist eine öffentliche Präsenzbibliothek.[19]

Träger

Hervorgegangen aus einem Bereich der Akademie der Wissenschaften der DDR und 1992 auf Empfehlung des Wissenschaftsrates zunächst als "Forschungsschwerpunkt Moderner Orient" unter dem Dach der Max-Planck-Gesellschaft neugegründet, wird das Zentrum seit Anfang 1996 vom Verein Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. getragen, dem unter anderem die Berliner Universitäten und mehrere Akademien angehören. Seine Grundausstattung (ca. 1/3 der Gesamtkosten) wird vom Land Berlin getragen, während die laufenden Projekte größtenteils vom BMBF (Einzelprojekte auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft - DFG) begutachtet und finanziert werden.

Gesellschaft zur Förderung des ZMO e.V.

Die Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e.V. wurde am 26. Januar 2007 gegründet. Die Idee dazu entstand aus Anlass des zehnjährigen Bestehens dieses Forschungszentrums im Jahre 2006. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Er will das Zentrum Moderner Orient ideell und materiell unterstützen und fördern. Dazu kooperiert er mit Einrichtungen und Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur im In- und Ausland. Mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und Kontakten möchte er die vielfältigen Aktivitäten des ZMO begleiten. Das geschieht durch die gezielte Unterstützung wissenschaftlicher Vorhaben des Zentrums ebenso wie durch die Förderung von Publikationsvorhaben oder durch die Organisation und Durchführung von öffentlichen Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Diskussionsrunden.

Vorstand der Gesellschaft

Vorsitzender der Gesellschaft ist Peter Heine, Islamwissenschaftler und Gründungsdirektor des ZMO von 1996 bis 1998. Die beiden stellvertretenden Vorsitzenden sind Heike Liebau, Südasienwissenschaftlerin und Mitarbeiterin am ZMO und Steffen Wippel, Wirtschafts- und Islamwissenschaftler und ebenfalls Mitarbeiter des ZMO. Er ist gleichzeitig der Schatzmeister des Vereins. Zum Vorstand gehören außerdem die Beisitzer Ulrike Freitag und Margret Liepach, die von 1996 bis 2005 für die Publikationen des ZMO verantwortlich war.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. GWZ Berlin
  2. Das Zentrum Moderner Orient wird Leibniz-Institut. In: idw-online.de. Abgerufen am 24. Juni 2016.
  3. Mittelhof bei Berlin hidden places
  4. Forum transregionale Studien
  5. Forschungsprgramm: EUME
  6. Forschungsprojekt: Europa finden
  7. ISOE exhibition
  8. UMAM Documentation & Research
  9. Forschungsprojekt: Transforming Memories
  10. Forschungsprojekt: Crossroads Asia
  11. Forschungsprojekt: Phantomgrenzen
  12. Forschungsprojekt: Urban Violence in the Middle East
  13. ZMO Studien
  14. ZMO Working Papers
  15. ZMO Programmatic Texts
  16. Publikationen der Mitarbeiter
  17. Rules for Safeguarding Good Academic Practice
  18. siehe Seitenende, "Einladungen abonnieren"
  19. ZMO Bibliothek