Zentrum für Erlebnispädagogik und Umweltbildung

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Zentrum für Erlebnispädagogik und Umweltbildung
Trägerschaft Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit Marburg e.V.
Ort Ueckermünde
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 45′ 5″ N, 14° 3′ 55″ OKoordinaten: 53° 45′ 5″ N, 14° 3′ 55″ O
Leitungsteam Johan Reinert, Sebastian Preuß
Betten 117
Gründung 1963
Website www.zerum-ueckermuende.de
Lage
Zentrum für Erlebnispädagogik und Umweltbildung (Mecklenburg-Vorpommern)
Zentrum für Erlebnispädagogik und Umweltbildung (Mecklenburg-Vorpommern)
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ZERUM (Mecklenburg-Vorpommern)
ZERUM (Mecklenburg-Vorpommern)
ZERUM
Lage von ZERUM in Ueckermünde auf der Karte von Mecklenburg-Vorpommern
Bettenhaus
Naturhafen (2013)

Das Zentrum für Erlebnispädagogik und Umweltbildung (ZERUM) Ueckermünde ist ein barrierefreies Schullandheim und eine Umweltbildungseinrichtung, Heimathafen der barrierefreien Segelyacht Wappen von Ueckermünde und der Jugendsegelyacht Greif von Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern. Es befindet sich an der Mündung der Uecker[1] in das Stettiner Haff. Zudem ist das ZERUM eine Stätte für internationale Jugendbegegnungen und Fortbildungs für soziale Fachkräfte, hier gibt es eine Stelle für das Freiwilliges-Ökologisches-Jahr. Ziel ist, gemeinsame Erlebnisse, Naturerleben für alle jungen Menschen mit ihren verschiedenen Bedürfnissen, Ausgangslagen und Fähigkeiten zu ermöglichen. Dabei liegen die Schwerpunkte der Arbeit der Einrichtung in der handlungsorientierten Umweltbildung und der Erlebnispädagogik.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 18. (nachweisbar seit 1754) bis 20. Jahrhundert befand sich an der Stelle des heutigen ZERUM am Lauf der Alten Uecker eine Gastwirtschaft namens Kamigkrug.[2][3] 1963 wurde in dem Gebäude eine Station Junger Naturforscher eingerichtet, eine Einrichtung für Umweltbildung, die ihre Arbeit auch nach 1990 in Trägerschaft des Landkreises fortführte, bis die Finanzierung nicht mehr gesichert war. Als Freier Träger übernahm 1993 der Verein zur Förderung von bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit e.V. (bjs e.V.) Marburger die Einrichtung.

Seit seiner Gründung wurden bzw. werden am ZERUM modellhafte Projekte mit bundes- und landesweiter Ausstrahlung in den Bereichen maritime Jugendbildung, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung sowie zur Integration/Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen realisiert. 1995 startete ein Projekt zur Integration junger Menschen mit Beeinträchtigungen in außerschulische Formen der Jugendbildung. Das Angebot umfasst mehrtägige Gruppenreisen und Ferienfreizeiten, regelmäßig stattfindende Praxistage, Aktionstage und Fortbildungen, möglichst mit gemeinsamer Vor- und Nachbereitung, oft unter Einbeziehung der Eltern. Von 2009 bis 2012 wurde an der Bildungsstätte das Bundesmodellprojekt „Schwimmender Lernort M-V“ umgesetzt, das die Erschließung des strukturschwachen, aber durch Wasserwege verbundenen ländlichen Raumes für Angebote der Kinder- und Jugendbildung in Mecklenburg-Vorpommern zum Ziel hatte. Bis heute sind die im Rahmen des Modellprojektes entstandenen Expeditionsplattformen "Sila" und "Vega" auf den Binnenschifffahrtsstraßen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs im Einsatz.

Dem ZERUM fachlich und örtlich angegliedert sind zwei Fördervereine der Großsegelschiffe „Greif von Ueckermünde“ und „Wappen von Ueckermünde“ mit einem Pool von aktuell ca. 35 Schiffsführern und Steuerleuten.

Darüber hinaus erfolgt eine beständige Kooperation mit maritim orientierten Vereinen und Institutionen, Einrichtungen des Naturschutzes, Einrichtungen der Behinderten- und Jugendhilfe. Fachtagungen, Fortbildungsveranstaltungen und Seminare dienen dem Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen.

Seit der Eröffnung wurden die materiellen Bedingungen weiter verbessert, beispielsweise mit der Fertigstellung dreier rollstuhlgerechter Bettenhäuser im Jahre 2005 und dem barrierefreien Ausbau des hauseigenen Hafens im Jahre 2014. Auch das Konzept wird ständig weiterentwickelt und neue Projekte erarbeitet, wie das Projekt Ein Rollstuhl geht in die Luft, bei dem seit 2013 gemeinsam mit Schülern einer Regelschule und einer Förderschule in deren Freizeit eine Station des Hochseilgartens so umgebaut wird, dass sie auch von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen genutzt werden kann.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Übernachtung: In drei rollstuhlgerecht gebauten Bettenhäusern sind 97 Betten in Zweibett- bis Sechsbettzimmern, es stehen jeweils mehrere Spezialbetten zur Verfügung. In jedem der drei Häuser befinden sich sechs separate Toiletten und drei Duschmöglichkeiten, auch behindertengerechte Duschen, weitere Sanitäranlagen im Hauptgebäude.

In zehn Ukranen-Hütten mit zentraler Feuerstelle sind Übernachtungsplätze für je zwei Personen, mehrere Stellplätze bieten zudem die Möglichkeit, eigene Zelte auf dem Gelände aufzuschlagen. Übernachtungsgäste mit eigenen Zelten und Gäste aus den Ukranenhütten können die Sanitäranlagen im Hauptgebäude nutzen.

  • Seminarräume: Im Hauptgebäude befinden sich drei Seminarräume. Diese können für Fortbildungsveranstaltungen, Gruppenaktivitäten, Besprechungen etc. genutzt gegebenenfalls auf Anfrage mit Beamer, Laptop, Moderationskoffer und Flipchart ausgestattet werden: Der barrierefreie Rote Seminarraum bietet Platz für mindestens 15 Personen, der Gelbe Seminarraum bietet Platz für mindestens 25 Personen und der Blaue Seminarraum bietet Platz für mindestens 30 Personen.

Der Hafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ZERUM verfügt über einen eigenen Naturhafen. Dieser wird seit Februar 2014 durch den Landkreis Vorpommern-Greifswald ausgebaut und die Zugänglichkeit verbessert. Nach dem Ausbaggern des Fahrwassers auf 2,5 bzw. 3,0 Meter können auch größere Segler den barrierefreien Hafen anlaufen. In Bau sind 2014 zwei Liegeplätze für Segelschiffe, ein Schwimmsteg mit vier Auslegern zum Festmachen für Jollenkreuzer und Jollen, ein Schwimmsteg für Kajaks und Kanadier sowie ein neuer Kanu-Einstieg.[4]

Boote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Ueckermünde

Zur Durchführung erlebnis- und abenteuerorientierter Programme zu Wasser dienen mehrere Kajaks, Kanadier und Katamarane, zwei Jollen, zwei Optimisten, ein Segelkutter und die zwei Segelschiffe Greif von Ueckermünde und Wappen von Ueckermünde.

  • Greif von Ueckermünde: Die Jugendsegelyacht Greif von Ueckermünde, ein Zweimaster mit Kielschwert, wird seit 1962 eingesetzt[5], um Tagesfahrten mit Schulklassen zu unternehmen, und kann von Anfang Mai bis Ende Oktober von Gruppen für einen Törn zu den Häfen im Stettiner Haff, dem Greifswalder Bodden oder der Ostsee gebucht werden.
  • Wappen von Ueckermünde: Das 2007 fertiggestellte Segelschiff bietet Platz für insgesamt bis zu 14 Personen, davon bis zu vier Rollstuhlfahrer mit bordeigenen Rollstühlen (wenn die eigenen Rollstühle eine Gesamtbreite von 63 cm überschreiten).

Schwimmender Lernort Mecklenburg-Vorpommern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2010 kann mit den Katamaranen Sila und Vega die Wasser- und Unterwasserwelt vieler Gewässer in Mecklenburg-Vorpommern und der angrenzenden Bundesländer entdeckt und untersucht werden. Die nutzbare Decksfläche von 45 m² im Verband kann ebenso für ein Lager oder als Theaterbühne Verwendung finden.[6]

Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Farm am Kolk ist ein Biwakplatz, der ausschließlich per Wasserweg erreichbar ist und der im Rahmen von Schullandheimaufenthalten und Projektwochen für das Bildungsprogramm Erfahrungsraum Wasser zu Experimenten und Lebensraumerkundungen angesteuert werden kann, um dort einige Stunden zu verweilen oder auch mehrere Tage und in der Natur zu übernachten.
  • Niedrig- und Hochseilgarten mit Kletterturm
  • Naturlehrpfad, Streuobstwiese

Netzwerk Inklusion am Stettiner Haff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2010 arbeitet das ZERUM daran, ein regionales Netzwerk zu knüpfen mit Vereinen, Organisationen und Privatpersonen, die sich mit dem Thema Inklusion auseinandersetzen. Es entstand das Netzwerk Inklusion am Stettiner Haff (InKaHa) mit dem Ziel, Lebensbereiche in der Region wie Freizeit und Bildung inklusiv zu gestalten. Mehr als 50 Personen erarbeiteten gemeinsam gleichberechtigt in etlichen Netzwerk- und Arbeitsgruppentreffen das Konzept zum Projekt InKaHa.

Naturpark Stettiner Haff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zerum arbeitet mit dem Naturpark Am Stettiner Haff bei der Entwicklung von Tagestourangeboten zusammen.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hafenplan Seekarte auf www.nv-pedia.de, abgerufen am 27. Juli 2014
  2. Kamigkrug Ückermünde. In: KLEKs-Online. Abgerufen am 28. Juli 2014.
  3. Hans-Jörg Wilke: Ueckermünde 1885–1985. Sutton-Verlag, 2010, ISBN 3866806000, S. 24, Foto des Restaurants Kamigkrug 1909 (online)
  4. Pressemeldung zum Hafenausbau am Zerum (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 26. Juli 2014
  5. Greif von Ueckermünde – Vom Pionierschiff zur Jugendsegelyacht (2009) dokumentiert in der Landesbibliographie MV; wurde 1979/80 durch TV-Serie Das Mädchen Störtebeker als „Pionierjacht Immer bereit“ bekannt.
  6. Schwimmender Lernort, abgerufen am 8. August 2014
  7. Generalprobe – Tagestourangebot führt vom ZERUM Ueckermünde nach Eggesin zur Naturparkstation, Meldung der Naturparkverwaltung vom 19. April 2014, abgerufen am 1. August 2014