Zwei Tote im Sender und Don Carlos im PoGl

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Film
Titel Zwei Tote im Sender und Don Carlos im PoGl
Produktionsland Deutschland
Originalsprache deutsch
Erscheinungsjahr 1982
Länge 88 Minuten
Stab
Regie Joachim Roering
Drehbuch Joachim Roering
Produktion ZDF
Musik Count Basie
Duke Ellington
Kamera Wolfgang Treu
Besetzung

Zwei Tote im Sender und Don Carlos im PoGl ist ein Fernsehfilm des ZDF aus dem Jahre 1982. Regisseur war Joachim Roering.

Der Film ist eine böse Satire auf das Fernsehen und die dahinterstehenden Personen. Er zeigt einen Tag im real existierenden Alltagswahnsinn des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

Inhalt

Der Fernsehfilm beschreibt schonungslos den (so noch nicht) real existierenden Alltag eines öffentlich-rechtlichen Senders – Ort der Handlung ist eine zugleich regionale wie auch überregionale Fernsehanstalt. „Normaler“ Arbeitsalltag: In zwei Studios werden Theaterstücke produziert: Schillers Don Carlos und Ulysses von James Joyce. Ein Autor möchte sein Stück abnehmen lassen, der Fernsehrat tagt, der Intendant feiert sein Amtsjubiläum und empfängt den Ministerpräsidenten eines Bundeslandes. Im Laufe des Tages beißt ein Hund einen Regisseur und am Ende sind zwei Tote in diesem Hause zu vermelden.

Über allem schwebt das unbedingt einzuhaltende „PoGl“, das politische Gleichgewicht, das unter anderem dafür sorgt, dass aus Proporzgründen in „Don Carlos“ die „Prinzessin Eboli“ zum „Prinz Ebolus“ wird. Von der Kritik erwartet man anschließend Lob für einen revolutionären Regieeinfall.

Am Rande

Die Besetzung des Stückes ist bis in die letzten Nebenrollen hochkarätig. Etliche Stars spielten aus Freude an dem außergewöhnlichen Stück für die Mindestgage. Die Musik von Count Basie und Duke Ellington unterstreicht die bizarre Atmosphäre.

Spätestens seit der Ausstrahlung dieser Satire ist das Kunstwort „PoGl“ in allen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ein Synonym für „die Schere im Kopf“ und den Versuch der politischen Einflussnahme von innen wie von außen.

Im November 2006 wurden die letzten Wiederholungen im ZDFtheaterkanal ausgestrahlt.

Über die Produktion

Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten besaß das ZDF noch kein zentrales Fernsehzentrum (dieses war im Bau und wurde erst in den folgenden Jahren (dritter Bauabschnitt bis 6. Dezember 1984) in Mainz-Lerchenberg fertiggestellt); gedreht wurde u. a. im Berliner ICC, dessen unübersichtliche und gleichzeitig protzige Architektur als Metapher für eine öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt diente.