„Günter Figal“ – Versionsunterschied

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*[http://podcasts.uni-freiburg.de/podcast_content?id_content=151 Vorlesungsmitschnitt: Heidegger in der Moderne ]
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*[http://www.sfb1015.uni-freiburg.de/presse Vortrag: Muße als Forschungsgegenstand] ([http://www.sfb1015.uni-freiburg.de/downloads/Textversion/at_download/file Vortragstext])
*[http://www.sfb1015.uni-freiburg.de/presse Vortrag: Muße als Forschungsgegenstand] ([http://www.sfb1015.uni-freiburg.de/downloads/Textversion/at_download/file Vortragstext])
*[http://figureground.org/interview-with-gunter-figal/ Figure/Ground interview with Günter Figal] (englisch)


== Nachweise ==
== Nachweise ==

Version vom 29. Oktober 2015, 18:15 Uhr

Günter Figal (* 15. Juli 1949 in Langenberg, Rheinland) ist ein deutscher Philosoph.

Leben

Figal studierte Philosophie und Germanistik in Heidelberg. In seinem Studium der Philosophie wurde er vor allem von Hans-Georg Gadamer, Michael Theunissen, Dieter Henrich und Ernst Tugendhat beeinflusst. 1976 promovierte er in Heidelberg bei Michael Theunissen und Dieter Henrich mit einer Arbeit über Adorno. 1987 erfolgte, ebenfalls in Heidelberg, die Habilitation mit einer Arbeit über Martin Heidegger. 1989 wurde er als Professor für Philosophie nach Tübingen berufen, 2001 folgte er einem Ruf auf eine C4-Professur für Philosophie nach Freiburg (Lehrstuhl Edmund Husserl und Martin Heidegger).

Figal hatte zahlreiche Gastprofessuren an mehreren internationalen Universitäten inne, unter anderem in Aarhus, Nishinomiya, Berlin, Rom und Boston. Im akademischen Jahr 2005/06 war er Inhaber des Kardinal Mercier-Lehrstuhls an der Katholieke Universiteit Leuven. Von 2003 bis 2015 war Figal Vorsitzender der Martin-Heidegger-Gesellschaft und seit 2009 Herausgeber der Reihe Heidegger Forum im Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt. Seit 1998 gibt er die Schriftenreihe Philosophische Untersuchungen, seit 2002 das Internationale Jahrbuch für Hermeneutik heraus, beide im Verlag Mohr Siebeck, Tübingen. Seit 2013 gibt Figal das erste deutschsprachige Heidegger-Lexikon im De Gruyter-Verlag heraus. Ebenfalls seit 2013 ist er zweiter Sprecher des Sonderforschungsbereich "Muße" an der Universität Freiburg.

Im Januar 2015 trat Figal vom Vorsitz der Martin-Heidegger-Gesellschaft zurück. Zur Begründung gab er in einem SWR-Interview die 2014 im Rahmen der Heidegger-Gesamtausgabe veröffentlichten „Schwarzen Hefte“ an, dass es diese ihm in Zukunft unmöglich machten, die Gesellschaft und damit die Person weiterhin zu repräsentieren.[1]

Forschungsschwerpunkte

Figal beschäftigt sich epochenübergreifend vor allem mit Metaphysik, Phänomenologie und Hermeneutik.

"Gegenständlichkeit" (2006)

Mit dem Werk "Gegenständlichkeit" hat Figal den Entwurf einer eigenen phänomenologisch-hermeneutischen Philosophie vorgelegt, der vor allem an Heidegger und Gadamer anschließt. Am Problem der Interpretation beschreibt Figal den Verlust eines realistischen Grundzugs in der Moderne, durch den die "moderne Philosophie im ganzen wie ein großangelegtes Entgegenständlichungsunternehmen erscheint".[2] Dagegen versucht Figal "Gegenständlichkeit" als eigenes philosophisches Grundproblem zu etablieren (§ 13). Diese zeige sich in der Welt als einem "hermeneutischen Raum", der durch die drei Dimensionen Freiheit, Sprache und Zeit gekennzeichnet ist. Auf diese Weise integriert Figal die moderne Subjektivitätsphilosophie (Freiheit), die Sprachphilosophie nach dem "linguistic turn" (Sprache) und die temporale Ontologie Heideggers (Zeit) in die hermeneutische Fragestellung. Als Bezeichnung für das Grundgeschehen in diesem Raum lehnt Figal die Heideggerschen Begriff "Sein" oder "Ereignis" ab, sondern versucht im abschließenden Kapitel den Begriff "Leben" philosophisch zu rehabilitieren.

Schriften

  • Theodor W. Adorno. Das Naturschöne als spekulative Gedankenfigur. Bouvier, Bonn 1977. ISBN 3-416-01351-4.
  • Martin Heidegger. Phänomenologie der Freiheit. 3. Auflage. Beltz, Frankfurt am Main 1988. ISBN 3-895-47721-4.
  • Neuauflage: Martin Heidegger. Phänomenologie der Freiheit. Mohr, Tübingen 2013. ISBN 3-16-152630-9.
  • Martin Heidegger zur Einführung. 5. unveränderte Auflage. Junius, Hamburg 2007. ISBN 3-885-06381-6.
  • Für eine Philosophie von Freiheit und Streit: Politik – Ästhetik – Metaphysik. Metzler, Stuttgart, Weimar 1994. ISBN 3-476-01204-2.
  • Sokrates. 3. Auflage. Beck, München 2006. 3. Auflage. ISBN 3-406-54747-8.
  • Der Sinn des Verstehens. Beiträge zur hermeneutischen Philosophie. Reclam, Stuttgart 1996. ISBN 3-150-09492-5.
  • Nietzsche. Eine philosophische Einführung. Reclam, Stuttgart 1999. ISBN 3-150-09752-5.
  • Lebensverstricktheit und Abstandnahme. „Verhalten zu sich“ im Anschluß an Heidegger, Kierkegaard und Hegel. Attempto, Tübingen 2001. ISBN 3-893-08311-1.
  • Gegenständlichkeit. Das Hermeneutische und die Philosophie, Mohr, Tübingen 2006. ISBN 3-161-48857-1.
  • Verstehensfragen. Studien zur phänomenologisch-hermeneutischen Philosophie. Mohr, Tübingen 2009. ISBN 3-161-49805-4.
  • Erscheinungsdinge. Ästhetik als Phänomenologie. Mohr, Tübingen 2010. ISBN 3-161-50515-8.
  • Kunst. Philosophische Abhandlungen. Mohr, Tübingen 2012. ISBN 3-161-52242-7.
  • Einfachheit. Über eine Schale von Young-Jae Lee. Modo, Freiburg 2014. ISBN 978-3-86833-150-9 (zweisprachig deutsch/englisch).

Nachweise

  1. Vgl. Vorsitzender der Heidegger-Gesellschaft zurückgetreten, Pressemitteilung SWR2, 16. Januar 2015; vgl. ferner: Bettina Schulte: Das Ende des Heideggerianertums. Interview mit Günter Figal, Badische Zeitung, 23. Januar 2015.
  2. Günter Figal: Gegenständlichkeit. Mohr Siebeck, 2006, ISBN 9783161488573, S. 126. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche