„Moorpflug“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Weblinks: IWF-Film über das Tiefpflügen von Moorboden
Zeile 40: Zeile 40:
* [http://www.moormuseum.de Internetauftritt des Moormuseums Emsland mit Bildern und Video des Pfluges im Einsatz]
* [http://www.moormuseum.de Internetauftritt des Moormuseums Emsland mit Bildern und Video des Pfluges im Einsatz]
*''[http://www.youtube.com/watch?v=hk-ktzVIK9Y Tiefpflug "Mammut" der Firma Ottomeyer/Pyrmont im Emsland]'', Video, YouTube
*''[http://www.youtube.com/watch?v=hk-ktzVIK9Y Tiefpflug "Mammut" der Firma Ottomeyer/Pyrmont im Emsland]'', Video, YouTube
* {{TIBAV |12311 |Linktext=Dampfseilpflug - Kulturtiefpflügen von Hochmoorboden |Herausgeber=IWF |Jahr=1966 |DOI=10.3203/IWF/E-1326 }}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 20. Dezember 2016, 14:38 Uhr

Mammutpflug bei der Vorstellung (1948)

Moorpflüge sind von der Firma Ottomeyer entwickelte Tiefpflüge (Dampfpflug), die zur Kultivierung von Hochmoorflächen im Emsland eingesetzt wurden.

Zwei Dampflokomobile zum Antrieb des Mammutpfluges
Oldenburg in Cloppenburg

Geschichte

Im Rahmen des Emslandprogramms bzw. Emslandplans wurden ab Anfang der 1950er Jahre im Weser-Ems-Land große Moorflächen kultiviert. Die Firma Wilhelm Ottomeyer in Bad Pyrmont war als ältestes Mietpflug-Unternehmen Deutschlands[1] die bevorzugte Firma zur Entwicklung und Bereitstellung von Gerätschaften für die Moorkultivierung.[2] Gemeinsam mit der Staatlichen Moorversuchstation in Bremen entwickelte sie das Verfahren der Deutschen Sandmischkultur, wonach Torfschichten im Moor mittels eines Pfluges mit dem darunterliegenden Sand vermengt und die wasserundurchlässige Ortsteinschichten gebrochen werden, um den Wasserabfluss zu gewährleisten.

Der erste Dampfpflug war 1872 aus Leeds ins Emsland gekommen. Dieser bei Fowler entwickelte Pflug, der den Namen Meppen erhielt, konnte den Boden 70 bis 80 cm tief umbrechen. Als erster Moorpflug mit entsprechend profiliertem Schar und einer Pflugtiefe über 2 m wurde ab 1948 der Mammutpflug eingesetzt, in den Jahren 1959/60 wurde der kleinere Tiefpflug Oldenburg mit 1,8 m Pflugtiefe konstruiert der im Mai 1960 erstmals im Einsatz war. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 15 Lokomobilpaare im Rahmen des Emslandprogramms in Gebrauch; je zwei davon wurden pro Pflug benötigt, also vier Maschinen pro Pflug. Die Pflüge und die Dampflokomobile waren bis 1970 meist 75 bis 100 Tage im Jahr bis zu 18 Stunden täglich im Einsatz. Bis 1972 wurde im Emsland noch mit Dampfantrieb gepflügt.[3]

Nachdem der Tiefpflug Oldenburg nicht mehr bei der Moorkultivierung zum Einsatz kam, stand er 35 Jahre lang in Vordersten Thüle, ehe er als Schenkung in den Besitz des Museumsdorfs Cloppenburg überging. Dort wurde er zwischen Besucherparkplatz, Verwaltungsgebäuden und Ausstellungshalle aufgestellt.[4]

Ein Exemplar des Mammutpflugs befindet sich heute mit zwei Dampflokomobilen im Emsland Moormuseum in Geeste-Groß Hesepe (Emsland).

Oldenburg: Blick auf Raupe und Furchenrad
Mammutpflug im Moormuseum Emsland

Technik

Die Tiefpflüge, die zur Moorkultivierung eingesetzt wurden, sind als Einschar-Kipppflug für Dampflokomobilenzug konzipiert. Die Dampflokomobile – jeweils zwei pro Seite des zu kultivierenden Moores – wurden 1914 von der englischen Firma Fowler gebaut. Zunächst hatten sie eine Leistung von je 240 PS. Für den Mammutpflug wurden sie 1954 umgerüstet auf je 480 PS, so dass auf jeder Seite des Pfluges fast 1000 PS zogen. Die Steuerungshydraulik hat 27 PS. So wurde in fünf Stunden 1 ha Land kultiviert und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht (in der Hochmoorkultur wären 500 Arbeitstage dafür gebraucht worden).

Der Pflug fuhr mit einer breiten Raupenkette - dieses System war 1942 patentiert worden[5] - auf dem noch ungepflügten Teil des Landes, während sein relativ schmales Rad auf der anderen Seite in der bereits gepflügten Furche fuhr. Das Furchenrad der mehr als 28 Tonnen schweren Geräte weist beim Oldenburg einen Durchmesser von 2,50 Metern auf und beim Mammut sogar 4 Meter. Die maximale Pflugtiefe lag beim Oldenburg bei 1,80 Metern, beim Mammut bei 2,15 Metern. Die Torfschicht durfte beim Mammut bis zu 145 cm dick sein, um die beste Schichtung Sand/Torf zu erreichen. Der Boden wurde gekippt und erreichte Wechselschichtung. Mehrere Leute bedienten den Pflug während des Arbeitens und sorgten mittels Fahnen für die Kommunikation mit den Dampflokomobilen, die den Pflug zogen.

Einzelnachweise

  1. Freigelände: Mammut und Lokomobile, Emsland Moormuseum (Memento vom 6. April 2013 im Internet Archive)
  2. http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen1/firmadet18283.shtml
  3. http://www.cellesche-zeitung.de/website.php/website/story/130085/print
  4. http://www.nwzonline.de/Region/Kreis/Cloppenburg/Cloppenburg/Artikel/1885393/Museum+erh%E4lt+neuen+Eingang.html
  5. http://www.traktorclassic.de/zeitschriftenartikel-4936.html?nav=668&show=seite4