„Opuntia ficus-indica“ – Versionsunterschied

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Verzehrt wird das Innere der Frucht mit den ebenfalls essbaren Kernen. Das je nach Sorte gelbgrüne oder gelborange bis rote Fruchtfleisch hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Die Frucht kann man wahlweise roh, als [[Marmelade]] oder als Likör genießen.
Verzehrt wird das Innere der Frucht mit den ebenfalls essbaren Kernen. Das je nach Sorte gelbgrüne oder gelborange bis rote Fruchtfleisch hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Die Frucht kann man wahlweise roh oder verarbeitet als [[Marmelade]], Pudding (z.B. in Sizilien ''Mostarda'' genannt<ref>[https://blog.giallozafferano.it/myrossofragola/mostarda-di-fichidindia/]</ref>) oder als Likör genießen.
Die jungen grünen Triebabschnitte werden in Mexiko und Zentralamerika als Gemüse verwendet.
Die jungen grünen Triebabschnitte werden in Mexiko und Zentralamerika als Gemüse verwendet.



Version vom 26. November 2017, 14:11 Uhr

Opuntia ficus-indica

Opuntia ficus-indica mit Früchten

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Opuntioideae
Tribus: Opuntieae
Gattung: Opuntien (Opuntia)
Art: Opuntia ficus-indica
Wissenschaftlicher Name
Opuntia ficus-indica
(L.) Mill.
Blüte

Opuntia ficus-indica ist eine Pflanzenart in der Gattung der Opuntien (Opuntia) aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton ficus-indica bedeutet indische Feige. Die oft als Kaktusfeigen bezeichneten Früchte und die jungen Triebe sind essbar und gehören zur mexikanischen Standardküche.

Beschreibung

Opuntia ficus-indica wächst strauchig oder baumartig und erreicht Wuchshöhen zwischen 1 und 6 Metern. Meist ist ein deutlicher Stamm von bis zu 35 Zentimetern vorhanden. Die unterschiedlich geformten grünen Triebabschnitte sind schmal bis breit verkehrt eiförmig oder länglich. Sie sind 20 bis 60 Zentimeter lang und 10 bis 25 Zentimeter breit. Die schmal elliptischen Areolen stehen 2 bis 5 Zentimeter voneinander entfernt. Sie sind mit braunen oder gelben Glochiden besetzt, die bald abfallen. Die Dornen sind unauffällig und fehlen oft ganz.

Die Blüten stehen endständig am Spross, sind gelb bis rot und haben einen Durchmesser von 5 bis 10 Zentimeter. Die eiförmigen bis länglichen, gelbgrünen, orangen oder roten Früchte sind 6 bis 10 Zentimeter lang. Sie sind mit Glochiden und manchmal mit Dornen besetzt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22, 55 oder 88.[1]

Verbreitung, Systematik und Gefährdung

Opuntia ficus-indica stammt vermutlich aus Mexiko. Durch die lange Kultivierung der Art ist das ursprüngliche Verbreitungsgebiet nicht bekannt. Die Art ist in Südamerika, Australien, im Mittelmeerraum und in Makaronesien verwildert. Molekulargenetische Untersuchungen deuten darauf hin, dass Opuntia ficus-indica eine domestizierte Form von Opuntia megacantha ist.[2]

Die Erstbeschreibung als Cactus ficus-indica wurde 1753 von Carl von Linné vorgenommen.[3] Philip Miller stellte die Art 1768 in die Gattung Opuntia.[4]

In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird die Art als „Data Deficient (DD)“, d. h. mit keinen ausreichenden Daten geführt.[5]

Nutzung

Verzehrt wird das Innere der Frucht mit den ebenfalls essbaren Kernen. Das je nach Sorte gelbgrüne oder gelborange bis rote Fruchtfleisch hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Die Frucht kann man wahlweise roh oder verarbeitet als Marmelade, Pudding (z.B. in Sizilien Mostarda genannt[6]) oder als Likör genießen. Die jungen grünen Triebabschnitte werden in Mexiko und Zentralamerika als Gemüse verwendet.

Produktionsgebiete

Wichtige Quellen für diesen Abschnitt sind Pubblikationen der FAO[7]

Der Feigenkaktus wird in mehreren Gebieten der Welt angebaut. In einigen Gebieten vorwiegend zur Produktion der Früchte für den menschlichen Verzehr, in anderen mehr für die Produktion der Cochenilleschildlaus, in anderen wiederum für die Produktion von Viehfutter sowie auch für den Verkauf der Keimlinge, die wie eine Art Gemüse zubereitet werden.

Mexico scheint weltweit wichtigstes Anbauland zu sein, was die Produktion der Früchte betrifft (je nach Quelle sind es ungefähr 50 bis 70 Tausend Hektar) aber auch für die Keimlinge (circa 10 Tausend Hektar).

In Peru ist der Anbau und der Wildwuchs stark auf die Züchtung der Cochenilleschildlaus ausgerichtet. Es werden 30-40 Tausend Hektar geschätzt, vorwiegend in Andentäler der Regionen Ayacucho, Huancavelica, Apurímac, Arequipa, Ancash, Lima und Moquegua.

In Brasilien wird auf ungefähr 40 tausend Hektar vorwiegend für Viehfutter angebaut. In Chile sind es um die Tausend Hektar.

Italien ist einer der wichtigsten Produktionsländer was die Frucht betrifft und das wichtigste in Europa.[8] In Italien (90 % der italienischen Produktion geschieht in Sizilien[9], besonders in San Cono[10], am Ätna[11] und um Santa Margherita di Belice im Belice-Tal) werden vorwiegend drei cultivar angepflanzt die sich von der Fruchtfarbe aber auch vom Geschmack der Früchte unterscheiden: "gelb" (in Wirklichkeit mehrere Abstufungen von orange) (Sulfarina oder Nostrale), "weiß" (in Wirklichkeit sehr blasses grün) (Muscaredda oder Sciannarina) und "rot" (Sanguigna).[12] In Sizilien ist die cultivar Sulfarina mit der gelblich/orangen Frucht wegen der höheren Produktivität und leichteren Bewirtschaftbarkeit am meisten verbreitet. Um dem Markt d.h. dem Verbraucher chromatische Vielfalt zu bieten werden aber auch die anderen zwei Sorten angebaut.[13]

Wichtigste Gebiete in Tunisien sind in der Region Kasserine insbesondere bei Thala.Quellen geben ungefähr 400-500 Tausend Hektar an, z.T. wilde Pflanzen.

Nachweise

Literatur

Einzelnachweise

  1. Opuntia ficus-indica bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. M. Labra, F. Grassi, M. Bardini, S. Imazio, A. Guiggi, S. Citterio, E. Banfi, S. Sgorbati: Genetic relationships in Opuntia mill. genus (Cactaceae) detected by molecular marker. In: Plant Science. Band 165, Nr. 5, 2003, S. 1129–1136 (doi:10.1016/S0168-9452(03)00321-2).
  3. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 468.
  4. Philip Miller: Gardeners Dictionary. 8. Auflage, London 1768 (ohne Seitenzahlen).
  5. Opuntia ficus-indica in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.3. Eingestellt von: Arreola, H., Ishiki, M. & Terrazas, T., 2013. Abgerufen am 4. Januar 2015.
  6. [1]
  7. FAO, Agro-industrial utilization of cactus pear, Roma 2013 pdf, und andere (siehe Bibliographie)
  8. Danilo Scalone, Studio e Caratterizzazione di alcuni prodotti tipici Mediterranei in termini di Qualità e funzioni Salutistiche, Catania
  9. ISTAT: Produzione agricola totale per tipo di prodotto e anno (quintali)[2]
  10. [3], [4],
  11. Disciplinare di produzione di denominazione d'origine protetta "Ficodindia dell'Etna", Reg. CEE 2081/92. Ministero delle politiche agricole e forestali [5], [6]
  12. Danilo Scalone, Studio e Caratterizzazione di alcuni prodotti tipici Mediterranei in termini di Qualità e funzioni Salutistiche, Catania
  13. Danilo Scalone, Studio e Caratterizzazione di alcuni prodotti tipici Mediterranei in termini di Qualità e funzioni Salutistiche, Catania

Weiterführende Literatur

  • Gary N. Ervin: Indian Fig Cactus (Opuntia Ficus-Indica (L.) Miller) in the Americas: an Uncertain History. In: Haseltonia. Nummer 17, 2012, S. 70–81 (doi:10.2985/1070-0048-17.1.9).
  • M. Patrick Griffith: The origins of an important cactus crop, Opuntia ficus-indica (Cactaceae): new molecular evidence. In: American Journal of Botany. Band 91, 2004, S. 1915–1921 (online).
  • Youssef El Kharrassi, Mouaad Amine Mazri, Hamid Benyahia, Hassan Benaouda, Boubker Nasser, El Houssine El Mzouri, 'Fruit and juice characteristics of 30 accessions of two cactus pear species (Opuntia ficus indica and Opuntia megacantha) from different regions of Morocco', 2016, LWT - Food Science and Technology
  • Candelario Mondragón-Jacobo, Salvador Pérez-González (Hrsg.): Cactus (Opuntia spp.) as Forage. FAO Plant Production and Protection Paper 169. Rom 2001, ISBN 92-5-104705-7. (online)
  • Carmen Sáenz et al: Agro-industrial utilization of cactus pear. Food and Agriculture Organization of the United Nations, Rom 2013, ISBN 978-92-5-107987-4 (PDF).
  • H. G. Zimmermann, V. C. Moran: Biological control of prickly pear, Opuntia ficusindica (Cactaceae), in South Africa. In: Agriculture, Ecosystems & Environment. Band 37, Nummer 1–3, 1991, S. 29–35 (doi:10.1016/0167-8809(91)90137-M).
Commons: Opuntia ficus-indica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien