„Sage“ – Versionsunterschied

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Sagen sind scheiße von Frau Merkel

Die '''Sage''' (v. [[althochdeutsch|ahd.]] ''saga'', „Gesagtes“; Prägung durch die [[Brüder Grimm]]) ist eine zunächst auf [[mündliche Überlieferung]] basierende, kurze Erzählung unwahrer, fantastischer Ereignisse, die aber als Wahrheitsbericht gemeint sind oder auf einem historischen Hintergrund beruhen. Damit steht der Realitätsanspruch der Sage über dem des [[Märchen]]s. Der Verfasser bleibt unbekannt. Die Sage wurde im Lauf der Zeit ausgeschmückt und ständig umgestaltet. Stoff oder Motiv einer Volkssage können von anderen Völkern und Kulturen übernommen sein (Wandersagen), werden aber gewöhnlich mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt. Bei der Entstehung von Sagen greifen subjektive Wahrnehmung und objektives Geschehen so ineinander, dass ein übernatürliches Erlebnis und nicht glaubhafte Elemente zum Wesenskern der Sage werden. So gehören auch die Vermenschlichung der Pflanzen und Tiere zur Sagenwelt, aber auch übernatürliche Wesen, wie Elfen, Zwerge und Riesen. Im Gegensatz zum zeitlosen Märchen werden tatsächliche Ereignisse zum Anlass einer Sage, die dann fantastisch ausgeschmückt wird. Deshalb sind oft mit einer [[Lokalisation]] oder einer Datierung verbunden.

[[Ätiologie|Ätiologische]] Sagen erklären, warum etwas ist, was man in der Wirklichkeit vorfindet: beispielsweise ein Brauch, ein Ereignis, ein Kreuzstein, eine Salzsäule, der Name eines Ortes, eines Sees (Beispiel: [[Bosten-See]]), eines Berges, eines heiligen Ortes.

Die ''Volkssage'' ist sprachlich und stilistisch eher anspruchslos, ein-episodisch und [[Dialekt|mundartlich]] gefasst. Sie ist einerseits durch Elemente der [[Magie]], des [[Numinos]]en oder [[Dämon (Religion)|Dämonischen]] gekennzeichnet. Die ''Natursagen'' erklären auf ihre Art seltsame Naturerscheinungen oder -ereignisse. Die ''Geschlechtersagen'' behandeln die Entstehung und Geschichte eines bekannten Geschlechts. Andererseits gibt es die [[historische Sage]], die ein bestimmtes Ereignis oder eine Persönlichkeit zum Gegenstand hat. Handelt es sich dabei um Heilige aus der christlichen Glaubensgeschichte, wird die Sage als [[Legende]] bezeichnet.

Entscheidend wurde der Begriff der Sage durch die Brüder Grimm geprägt. Das Grimmsche Wörterbuch (Bd. XIV, 1893) spricht von der <!--sic-->„kunde von ereignissen der vergangenheit, welche einer historischen beglaubigung entbehrt“ und spricht von <!--sic-->„naiver geschichtserzählung und überlieferung, die bei ihrer wanderung von geschlecht zu geschlecht durch das dichterische vermögen des volksgemüthes umgestaltet wurde“.

Die Entwicklung der Sage als literarische Form ist nicht abgeschlossen, sondern findet als [[moderne Sage]] ([[Urban Legend]]) eine Fortsetzung in der Gegenwart. Außerdem gibt es die noch recht junge Form der [[Kunstsage]]. Sie weist alle Merkmale einer Sage auf und stammt wie das [[Kunstmärchen]] von einem Autor.

Als Beispiel für Sagen sehr unterschiedlicher Ausprägung seien die [[Blondelsage]], die [[Nibelungensage]], die Sagen um [[Dietrich von Bern]] sowie die [[Artus|Artussage]] genannt.

== Siehe auch ==

* [[Klassische Mythologie]]
* [[Liste mythologischer Orte]]
* [[Liste der Fabelwesen]]

== Literatur ==
* Ludwig Bechstein: ''Romantische Märchen und Sagen'', Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1855/2003, ISBN 3-936030-93-6
* Ludwig Bechstein: ''Thüringer Sagenbuch'', Band 1 und 2, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1855/2001, ISBN 3-936030-07-3 und ISBN 3-936030-08-1
* Gerhard Fink: ''Die schönsten Sagen der Antike''. Fischer Taschenbuch Verlag, 4. Auflage Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-14976-2
* Brüder Grimm: ''[http://gutenberg.spiegel.de/grimm/sagen/grimmsag.htm Deutsche Sagen]''
* Hanns-Peter Mederer: ''Der unterhaltsame Aberglaube''. Sagenrezeption in Roman, Erzählung und Gebrauchsliteratur zwischen 1840 und 1855. Shaker Verlag, Aachen 2005 (= Diss. Hamburg 2005: ISBN 3-8322-4201-5)
* Leander Petzoldt: ''Einführung in die Sagenforschung'', 3. Aufl., UVK-Verl.-Ges., Konstanz 2002, ISBN 3-8252-2353-1
* [[Gustav Schwab]]: ''[http://gutenberg.spiegel.de/schwab/sagen/schsagen.htm Sagen des klassischen Altertums]''

== Weblinks ==
{{Wikisource|Kategorie:Sage|Sagen}}
* [http://www.sagen.at/ Volltext-Sagensammlung, Traditionelle Sagen bis Gegenwart aus ganz Europa]
* [http://www.sagen.at/infos_quellen_links/def_sagen.htm Begriffsdefinition bei ''www.sagen.at'']
* [http://gutenberg.spiegel.de/index.php?id=9&genre=legend Sagen im Projekt Gutenberg]
* [http://literaturnetz.org/sagen Sagen] im Literaturnetz
* [http://www.jkibw.de/?Archive_und_Sammlungen:Sagen-Archiv Freiburger Sagenarchiv am Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde]


[[Kategorie:Sage| ]]

[[en:German folklore]]
[[lb:Seechen]]
[[nl:Sage]]

Version vom 1. Oktober 2007, 10:43 Uhr

Die Sage (v. ahd. saga, „Gesagtes“; Prägung durch die Brüder Grimm) ist eine zunächst auf mündliche Überlieferung basierende, kurze Erzählung unwahrer, fantastischer Ereignisse, die aber als Wahrheitsbericht gemeint sind oder auf einem historischen Hintergrund beruhen. Damit steht der Realitätsanspruch der Sage über dem des Märchens. Der Verfasser bleibt unbekannt. Die Sage wurde im Lauf der Zeit ausgeschmückt und ständig umgestaltet. Stoff oder Motiv einer Volkssage können von anderen Völkern und Kulturen übernommen sein (Wandersagen), werden aber gewöhnlich mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt. Bei der Entstehung von Sagen greifen subjektive Wahrnehmung und objektives Geschehen so ineinander, dass ein übernatürliches Erlebnis und nicht glaubhafte Elemente zum Wesenskern der Sage werden. So gehören auch die Vermenschlichung der Pflanzen und Tiere zur Sagenwelt, aber auch übernatürliche Wesen, wie Elfen, Zwerge und Riesen. Im Gegensatz zum zeitlosen Märchen werden tatsächliche Ereignisse zum Anlass einer Sage, die dann fantastisch ausgeschmückt wird. Deshalb sind oft mit einer Lokalisation oder einer Datierung verbunden.

Ätiologische Sagen erklären, warum etwas ist, was man in der Wirklichkeit vorfindet: beispielsweise ein Brauch, ein Ereignis, ein Kreuzstein, eine Salzsäule, der Name eines Ortes, eines Sees (Beispiel: Bosten-See), eines Berges, eines heiligen Ortes.

Die Volkssage ist sprachlich und stilistisch eher anspruchslos, ein-episodisch und mundartlich gefasst. Sie ist einerseits durch Elemente der Magie, des Numinosen oder Dämonischen gekennzeichnet. Die Natursagen erklären auf ihre Art seltsame Naturerscheinungen oder -ereignisse. Die Geschlechtersagen behandeln die Entstehung und Geschichte eines bekannten Geschlechts. Andererseits gibt es die historische Sage, die ein bestimmtes Ereignis oder eine Persönlichkeit zum Gegenstand hat. Handelt es sich dabei um Heilige aus der christlichen Glaubensgeschichte, wird die Sage als Legende bezeichnet.

Entscheidend wurde der Begriff der Sage durch die Brüder Grimm geprägt. Das Grimmsche Wörterbuch (Bd. XIV, 1893) spricht von der „kunde von ereignissen der vergangenheit, welche einer historischen beglaubigung entbehrt“ und spricht von „naiver geschichtserzählung und überlieferung, die bei ihrer wanderung von geschlecht zu geschlecht durch das dichterische vermögen des volksgemüthes umgestaltet wurde“.

Die Entwicklung der Sage als literarische Form ist nicht abgeschlossen, sondern findet als moderne Sage (Urban Legend) eine Fortsetzung in der Gegenwart. Außerdem gibt es die noch recht junge Form der Kunstsage. Sie weist alle Merkmale einer Sage auf und stammt wie das Kunstmärchen von einem Autor.

Als Beispiel für Sagen sehr unterschiedlicher Ausprägung seien die Blondelsage, die Nibelungensage, die Sagen um Dietrich von Bern sowie die Artussage genannt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wikisource: Sagen – Quellen und Volltexte