„Trevi-Brunnen“ – Versionsunterschied

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In den Jahren 1872, 1989-1991 und 1998 wurde der Brunnen renoviert.
In den Jahren 1872, 1989-1991 und 1998 wurde der Brunnen renoviert.


Am 19. Oktober 2007 erfuhr der Brunnen internationale Beachtung, als ein Unbekannter das Wasser mit einem Kanister Farbe knallrot färbte. Auf Flugblättern bekannte sich die Organisaton ''Azione futurista 2007'' zu dem „Farbanschlag“ und kündigte weitere Aktionen an. <ref>http://www.tagesschau.de/schlusslicht/trevi2.html</ref>
Am 19. Oktober 2007 erfuhr der Brunnen internationale Beachtung, als ein Unbekannter das Wasser mit einem Kanister Farbe knallrot färbte. Auf Flugblättern bekannte sich die Organisaton ''Azione futurista 2007'' zu dem „Farbanschlag“ und kündigte weitere Aktionen an. <ref>http://www.tagesschau.de/schlusslicht/trevi2.html</ref><ref>http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Trevi-Brunnen;art1117,2403587</ref>
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Version vom 21. Oktober 2007, 04:05 Uhr

Der Trevi-Brunnen, Oceanus
Der Trevi-Brunnen um 1900
Der Trevi-Brunnen heute

Der Trevi-Brunnen, italienisch Fontana di Trevi, ist der populärste und mit rund 26 Metern Höhe und rund 20 Metern Breite größte Brunnen Roms und einer der bekanntesten Brunnen der Welt.

Er wurde 1732 bis 1762 nach einem Entwurf von Niccolò Salvi im spätbarocken, im Übergang zum klassizistischen Stil, erbaut. Er ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Roms.

Vorgeschichte

Im Jahr 19 v. Chr. ließ der Konsul Marcus Agrippa den Aquädukt Aqua Virgo zur Versorgung der von ihm erbauten Thermen neben dem Pantheon anlegen. Er transportiert über 26 Kilometer Wasser aus den Sabiner Bergen. Er ist der einzige Aquädukt, der seit der Antike ununterbrochen Wasser nach Rom führt.

Im Mittelalter, spätestens im 12. Jahrhundert, endete die Wasserleitung mit drei Ausgängen, die Brunnentröge speisten, an der heutigen Via del Corso. Möglicherweise bezieht sich der Name Trevi, für den Stadtteil und den Brunnen, auf diese drei Quellen oder auch auf die Kreuzung dreier Straßen (italienisch: tre vie) in der Nähe.

1453 ließ Papst Nikolaus V. nach Restaurierungsarbeiten dem Aquädukt einen neuen Endpunkt geben. Leon Battista Alberti errichtete eine Fassade mit Inschrift und Papstwappen, aus der sich das Wasser aus drei Speiern in ein einfaches, rechtwinkliges Brunnenbecken ergoss.

1561 wurde durch Papst Pius IV. eine grundlegende Sanierung der Wasserleitung von der Quelle bis in die Stadt veranlasst. Diese Sanierung war 1670 beendet.

Im Jahre 1640 begann, im Auftrag von Papst Urban VIII., Gian Lorenzo Bernini mit dem Bau eines aufwändigeren Brunnens am heutigen Platz. Aus Geldmangel blieb es jedoch bei der Vergrößerung des Platzes und der Ausführung eines größeren Brunnenbeckens. Etwa gleichzeitig errichteten die Grafen Poli im Anschluss an den Brunnen die zwei Flügel ihres Palastes.

Der heutige Brunnen

Nach etlichen erfolglosen Anläufen zum Neubau des Brunnens lobte Papst Clemens XII. einen Architekturwettbewerb aus, an dem viele namhafte Architekten der Zeit teilnahmen. Überraschend vergab Clemens den Auftrag an den unbekannten Niccolò Salvi. Salvi (1697-1751) hatte bis dahin kaum Bauten errichtet. Leider sind außer dem Trevi-Brunnen alle seine Werke heute verschwunden. Er begann 1732 mit der Ausführung des Brunnens, dessen Fassade sich in voller Länge an den Palazzo Poli anlehnt. Unterstützt wurde er dabei von seinem Freund Luigi Vanvitelli.

Der Graf Poli legte gegen den Bau Protest ein, weil diese neue Palastfassade in keiner Weise Rücksicht auf die Architektur seiner Gebäude, insbesondere deren Geschosshöhen nahm. Dieser Protest wurde aber zurückgewiesen.

Im Jahre 1735 weihte Papst Clemens den neuen Brunnen ein, obwohl die Arbeiten noch in vollem Gange waren. Auch nach dessen Tod 1740 wurden die Arbeiten stockend unter Papst Benedikt XIV. fortgesetzt. An der langen Bauzeit waren nicht nur immer wiederkehrende Finanzierungsprobleme schuld, auch die äußerst penible Arbeitsweise Salvis trug dazu bei. Er ließ zum Beispiel manche Teile der Felslandschaft bis zu zehn mal neu fertigen, bis er damit zufrieden war. Ab 1744 erschwerte zudem seine sich verschlechternde Gesundheit den Fortgang.

1751 starb Salvi, Giuseppe Panini vollendete dessen Pläne bis zur Fertigstellung 1762. Lediglich die Skulptur des Oceanus wurde von Pietro Bracci neu entworfen, da der ursprüngliche Entwurf Papst Benedikt zu bullig und brutal erschien.

In den Jahren 1872, 1989-1991 und 1998 wurde der Brunnen renoviert.

Am 19. Oktober 2007 erfuhr der Brunnen internationale Beachtung, als ein Unbekannter das Wasser mit einem Kanister Farbe knallrot färbte. Auf Flugblättern bekannte sich die Organisaton Azione futurista 2007 zu dem „Farbanschlag“ und kündigte weitere Aktionen an. [1][2]

Allegorie der Fruchtbarkeit der Felder

Architektur

Der Trevi-Brunnen besteht aus einer Palastfassade, der ein Triumphbogen vorgesetzt ist. Davor tummeln sich allerlei Meeresgestalten auf einer Felslandschaft, über die sich das Wasser in ein großes, flaches Becken ergießt. Vorbild war sicher der weit weniger monumentale Mosesbrunnen (1587 fertiggestellt) an der Piazza San Bernardo.

Salvis Thema waren die Naturgewalten, die das Werk der Menschen bedrohen. Auf der rechten Seite scheint die Fassade durch die hervorbrechenden Felsen bereits zu zerbrechen. Die dramatische Wirkung wird noch durch das vom fließenden Wasser erzeugte Meeresrauschen verstärkt, das schon in den Seitengassen zu hören ist. Salvi hat lange experimentiert, mit welcher Steinoberfläche er diesen Effekt, trotz der relativ geringen Wassermenge, erreichen kann. Auf den Felsen sind allerlei Fabelwesen des Meeres, wie Meerespferde und Tritonen, angeordnet, die dem Betrachter entgegenstürmen. Über ihnen steht im Zentrum der herrschaftliche Meeresgott Oceanus bereits in der mittleren Nische des Triumphbogens.

Der Triumphbogen stellt eine Neuinterpretation des Konstantinbogens dar. In den Nischen rechts und links vom Oceanus stehen Figuren, die die Gesundheit und die Fruchtbarkeit darstellen. Darüber befindet sich jeweils ein Relief. Rechts zeigt eine Jungfrau (lateinisch = Virgo, daher der Name Aqua Virgo) Soldaten Agrippas die Quelle in den Sabiner Bergen. Links befiehlt Agrippa den Bau des Aquädukts.
Auf dem Architrav stehen vier Figuren, die als Allegorien von rechts nach links die satten Wiesen, die Gaben des Herbstes, die Fruchtbarkeit der Felder und die Fülle der Früchte darstellen. Die Inschriften huldigen den am Bau beteiligten Päpsten. Bekrönt wird die Brunnenanlage mit dem Wappen Clemens XII.

Umgebung

Die Wirkung des Brunnens wird durch das ansteigende Niveau der Piazza Trevi noch erhöht, so dass man, wenn man um den Brunnen geht, die Szenerie aus ständig wechselnden Blickwinkeln erlebt. Den Kontrapunkt bildet die gegenüberliegende Kirche Vincenzo e Anastasio mit ihrer ungewöhnlichen Fassade mit vielen eng stehenden Säulen.

Rund 100 Meter nordöstlich befindet sich die Barock-Kirche Santa Maria in Trivio mit Fresken von Antonio Gherardi.

Legenden

Der Trevi-Brunnen als Touristenmagnet
Münzen im Brunnen

Der Legende nach sollen Agrippa und seine Soldaten auf der Rückkehr von der Seeschlacht gegen Kleopatra und Marcus Antonius in den Sabiner Bergen geruht haben, als ihnen eine Jungfrau (lat. Virgo) eine Quelle mit besonders reinem Wasser zeigte. Die Quelle der Aqua Virgo.

Die große Vase vor dem rechten Eck der Fassade soll Salvi aufgestellt haben, um einem Frisör, der dahinter seinen Laden hatte und der ihn geärgert hatte, die Sicht auf den Brunnen zu verstellen.

Ein Volksglaube sagt, dass es Glück bringe, Münzen mit der rechten Hand über die rechte Schulter in den Brunnen zu werfen. Eine Münze führe zu einer sicheren Rückkehr nach Rom, zwei Münzen dazu, dass der Werfende sich in einen Römer oder eine Römerin verliebe, drei Münzen würden zu einer Heirat mit der entsprechenden Person führen. Ursprünglich gab es den Brauch, einen Schluck aus dem Brunnen zu trinken, um wieder nach Rom zurückzukehren.

Die Münzen werden regelmäßig von den Bediensteten der Stadt Rom aus dem Wasser gefischt, die Einnahmen werden in einigen Quellen auf etwa 200.000 Euro im Jahr geschätzt. Sie gehören der Denkmalbehörde der Stadt Rom.

Filme

In Fellinis La Dolce Vita (Das süße Leben) aus dem Jahr 1960 nimmt Anita Ekberg zusammen mit Marcello Mastroianni ein nächtliches Bad im Brunnen. Dieses ist eine der bekanntesten Szenen der Filmgeschichte. Außerdem kommt der Brunnen in Szenen der Filme Popstar auf Umwegen, Verliebt in Rom und Sabrina verhext in Rom vor.

Der Brauch, Münzen zu werfen, wurde durch den amerikanischen Film „Drei Münzen im Brunnen“ (Three Coins in the Fountain) von 1954 bekanntgemacht.

Literatur

  • Heinz-Joachim Fischer, Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt, DuMont Buchverlag, Köln 2001, ISBN 3-7701-5607-2, S. 210-211
  • Anton Henze, Kunstführer Rom, Philipp Reclam GmbH, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5, S. 279-280

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.tagesschau.de/schlusslicht/trevi2.html
  2. http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Trevi-Brunnen;art1117,2403587

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