„Ruth Klüger“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Ruth Klüger wurde am 30. Oktober 1931 in Wien geboren. Bereits in ihrer frühen Kindheit erfuhr sie den Antisemitismus und die systematische Ausgrenzung der Juden aus dem öffentlichen Leben in ihrer Heimatstadt. Dass die nationalsozialistische Verfolgung auch vor ihrere eigenen Familie nicht halt machen sollte, erfuhr sie am Schicksal ihres Vaters, der ins Ausland floh. Der Vater ebenso wie ihr Halbbruder fielen dem Holocaust zum Opfer.
Ruth Klüger wurde am 30. Oktober 1931 als Tochter eines jüdischen Frauenarztes in Wien geboren. Bereits in ihrer frühen Kindheit erlebte sie den Antisemitismus und die systematische Ausgrenzung der Juden aus dem öffentlichen Leben in ihrer Heimatstadt. Dass die nationalsozialistische Verfolgung auch vor ihrer eigenen Familie nicht Halt machen sollte, erfuhr sie am Schicksal ihres Vaters, der ins Ausland floh. Der Vater ebenso wie ihr Halbbruder fielen dem Holocaust zum Opfer.
1942 wurde sie im Alter von 11 Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter nach [[KZ Theresienstadt|Theresienstadt]] deportiert. Es folgten Aufenthalte in [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] und [[Christianstadt]], einem Außenlager des [[KZ Groß-Rosen]]. 1945 gelang ihr die Flucht noch kurz vor Kriegsende. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrer Mutter im bayrischen Straubing, wo es ihr auch gelang, das [[Abitur]] nachzuholen. Im Besitz des deutschen Reifezeugnisses nahm sie wenig später ihr Studium in [[Regensburg]] auf (ein Studienkollege war [[Martin Walser]], der in ihrer Autobiographie in der Figur des Christoph portraitiert ist).


1942 wurde Ruth im Alter von 11 Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter nach [[KZ Theresienstadt|Theresienstadt]] deportiert. Es folgten Aufenthalte in [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] und [[Christianstadt]], einem Außenlager des [[KZ Groß-Rosen]]. 1945 gelang ihr die Flucht noch kurz vor Kriegsende. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrer Mutter im bayrischen Straubing, wo es ihr auch gelang, das [[Abitur]] nachzuholen. Im Besitz des deutschen Reifezeugnisses nahm sie wenig später ihr Studium in [[Regensburg]] auf. Ein Studienkollege war [[Martin Walser]], der in ihrer Autobiographie in der Figur des Christoph porträtiert ist.
Sie emigrierte 1947 in die USA und studierte in New York Bibliothekswissenschaften und Germanistik an der [[University of California, Berkeley]]. Das Studium schloss sie 1952 mit dem Master of Arts und 1967 mit der Doktorarbeit ab.


Ruth Klüger emigrierte 1947 in die USA und studierte in New York Bibliothekswissenschaften und Germanistik an der [[University of California, Berkeley]]. Das Studium schloss sie 1952 mit dem Master of Arts und 1967 mit der Doktorarbeit ab.
Von 1980 bis 1986 war sie Professorin an der [[Princeton University]] und danach
Professorin für Germanistik an der [[University of California]] in [[Irvine (Kalifornien)|Irvine]] sowie seit 1988 Gastprofessorin an der [[Georg-August-Universität Göttingen]]. Als Literaturwissenschaftlerin befasste sich Klüger vorrangig mit [[Heinrich von Kleist]] und war langjährige Herausgeberin der Zeitschrift German Quarterly.


Von 1980 bis 1986 war sie Professorin an der [[Princeton University]] und danach Professorin für Germanistik an der [[University of California]] in [[Irvine (Kalifornien)|Irvine]] sowie seit 1988 Gastprofessorin an der [[Georg-August-Universität Göttingen]]. Als Literaturwissenschaftlerin hat sich Klüger intensiv mit [[Heinrich von Kleist]] befasst und war langjährige Herausgeberin der Zeitschrift ''German Quarterly''.
Im Jahr 1992 erschien ihre Autobiographie ''Weiter leben. Eine Jugend'' im [[Wallstein Verlag]]. Ihre Erinnerungen wurden von den RezensentInnen und den LeserInnen positiv aufgenommen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie erhielt u. a. den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (1994) sowie 1998 den angesehenen [[Prix Mémoire de la Shoa]].

Im Jahr 2007 wurde ein Auszug aus ''Frauen lesen anders.Essays'' für das Abitur Deutsch auf Leistungskursniveau in Sachsen Anhalt ausgewählt.
Im Jahr 1992 erschien ihre Autobiografie ''Weiter leben. Eine Jugend'' im [[Wallstein Verlag]]. Ihre Erinnerungen wurden von den RezensentInnen und den LeserInnen positiv aufgenommen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie erhielt u. a. den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (1994) sowie 1998 den angesehenen [[Prix Mémoire de la Shoa]].
Im Jahr 2007 wurde ein Auszug aus ''Frauen lesen anders.Essays'' für das Abitur im Fach Deutsch auf Leistungskursniveau in Sachsen Anhalt ausgewählt.


== Auszeichnungen und Ehrungen ==
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== Zitate ==
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*"Glück ist Sonne auf der Hoteltapete" (Ruth Klüger in einem Radiointerview im Deutschlandradio Kultur)
*„Glück ist Sonne auf der Hoteltapete“ (Ruth Klüger in einem Radiointerview im Deutschlandradio Kultur)

== Publikationen ==
== Publikationen ==
* ''Frauen lesen anders. Essays'' München: dtv, 1996 ISBN 3-423-12276-5
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Version vom 27. Oktober 2007, 22:23 Uhr

Ruth Klüger (* 30. Oktober 1931 in Wien) ist eine amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin.

Leben

Ruth Klüger wurde am 30. Oktober 1931 als Tochter eines jüdischen Frauenarztes in Wien geboren. Bereits in ihrer frühen Kindheit erlebte sie den Antisemitismus und die systematische Ausgrenzung der Juden aus dem öffentlichen Leben in ihrer Heimatstadt. Dass die nationalsozialistische Verfolgung auch vor ihrer eigenen Familie nicht Halt machen sollte, erfuhr sie am Schicksal ihres Vaters, der ins Ausland floh. Der Vater ebenso wie ihr Halbbruder fielen dem Holocaust zum Opfer.

1942 wurde Ruth im Alter von 11 Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter nach Theresienstadt deportiert. Es folgten Aufenthalte in Auschwitz und Christianstadt, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen. 1945 gelang ihr die Flucht noch kurz vor Kriegsende. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrer Mutter im bayrischen Straubing, wo es ihr auch gelang, das Abitur nachzuholen. Im Besitz des deutschen Reifezeugnisses nahm sie wenig später ihr Studium in Regensburg auf. Ein Studienkollege war Martin Walser, der in ihrer Autobiographie in der Figur des Christoph porträtiert ist.

Ruth Klüger emigrierte 1947 in die USA und studierte in New York Bibliothekswissenschaften und Germanistik an der University of California, Berkeley. Das Studium schloss sie 1952 mit dem Master of Arts und 1967 mit der Doktorarbeit ab.

Von 1980 bis 1986 war sie Professorin an der Princeton University und danach Professorin für Germanistik an der University of California in Irvine sowie seit 1988 Gastprofessorin an der Georg-August-Universität Göttingen. Als Literaturwissenschaftlerin hat sich Klüger intensiv mit Heinrich von Kleist befasst und war langjährige Herausgeberin der Zeitschrift German Quarterly.

Im Jahr 1992 erschien ihre Autobiografie Weiter leben. Eine Jugend im Wallstein Verlag. Ihre Erinnerungen wurden von den RezensentInnen und den LeserInnen positiv aufgenommen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie erhielt u. a. den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (1994) sowie 1998 den angesehenen Prix Mémoire de la Shoa. Im Jahr 2007 wurde ein Auszug aus Frauen lesen anders.Essays für das Abitur im Fach Deutsch auf Leistungskursniveau in Sachsen Anhalt ausgewählt.

Auszeichnungen und Ehrungen

Ruth Klüger schreibt auch unter dem Namen Ruth Angress.

Zitate

  • „Glück ist Sonne auf der Hoteltapete“ (Ruth Klüger in einem Radiointerview im Deutschlandradio Kultur)

Publikationen

  • Frauen lesen anders. Essays München: dtv, 1996 ISBN 3-423-12276-5
  • Weiter leben. Eine Jugend Göttingen: Wallstein, 1992 ISBN 3-89244-036-0 München: dtv, 1997 ISBN 3423119500 (häufige Auflagen seit 1992, Übersetzung in viele Sprachen, zB. engl.: Still Alive: A Holocaust Girlhood Remembered The Feminist Press at CUNY 2001 ISBN 1558612718
  • Katastrophen. Über deutsche Literatur dtv, München 1997 ISBN 3-423-12364-8
  • Auf dem Weg zur dritten Strophe Rezension des Deutschlandlieds von A. H. Hoffmann von Fallersleben in der FAZ 28. März 1998
  • Dichter und Historiker: Fakten und Fiktionen Wiener Vorlesungen Band 73, Picus Wien 2000 ISBN 3-85452-373-4
  • Schnitzlers Damen, Weiber, Mädeln, Frauen Wiener Vorlesungen Band 79, Picus, Wien 2001 ISBN 3-85452-379-3
  • Zwickmühle oder Symbiose: War Heinrich Heine ein Geisteswissenschaftler? Heidelberger Universitätsreden Band 17, Müller, Heidelberg 2003 ISBN 3-8114-5120-0
  • Landscapes of Memory. A Holocaust Girlhood Remembered Bloomsbury Publishing 2004 ISBN 0-7475-6840-5
  • Ein alter Mann ist stets ein König Lear. Alte Menschen in der Dichtung Wien: Picus, 2004 ISBN 3854525044
  • Wien schreit nach Antisemitismus in: Martin Doerry (Hg): Nirgendwo und überall zu Haus. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust DVA, München 2006 ISBN 3421042071 (auch als CD) S. 98- 109

Literatur

  • Sascha Feuchert: Erläuterungen und Dokumente: "weiter leben" von Ruth Klüger Reclam, Ditzingen 2004, ISBN 3-15-016045-6

Weblinks