„Vermögen (Wirtschaft)“ – Versionsunterschied

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==Vermögensverteilung==
==Vermögensverteilung==
In der Bundesrepublik Deutschland sind nach Angaben des [[Statistisches Bundesamt|statistischen Bundesamtes]] (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe für das Jahr 1998) 20 Prozent der Haushalte in Besitz von 71 Prozent des gesamten ''Bruttogeldvermögens'' (siehe auch [[Pareto-Prinzip]]). Die reichsten 10 Prozent besitzen etwa die Hälfte des Gesamtvermögens (im Sinne von Bruttogeldvermögen), woraus sich ein [[Gini-Koeffizient]] von über 54% ergäbe<ref>http://www.umverteilung.de/rechner/?quantiles=0.8,0.29|0.1,0.21|0.1,0.50</ref>. Für das Jahr 2002 berichtete das [[DIW]], dass die reichsten 10 Prozent inzwischen zwei Drittel des Volksvermögens<ref>Volksvermögen: Ersparnisse, Wohneigentum, Rentenansprüche, Versicherungen, Kunst- und Briefmarkensammlungen</ref> besäßen<ref>[[Süddeutsche Zeitung]], 7.November 2007, S.19.&nbsp;- Quelle dieser Daten: Claus Schäfer: [http://www.boeckler.de/pdf/wsimit_2003_11_schaefer.pdf ''Mit einer ungleicheren Verteilung in eine schlechtere Zukunft – Die Verteilungsentwicklung in 2002 und den Vorjahren''], [[WSI]] Mitteilungen 11/2003, [[Hans-Böckler-Stiftung]]</ref>. Eine moderatere Ungleichverteilung mit einem Gini-Koeffizient von 44% ergibt sich für das Jahr 2002 aus den hochaufgelösten Daten in einem Bericht der [[Hans-Böckler-Stiftung]]<ref>[http://www.umverteilung.de/rechner/?quantiles=10,1.9|10,2.8|10,3.9|10,5.2|10,5.9|10,7.6|10,12.0|10,12.6|10,14.8|5,9.4|2.5,7.0|2.5,16.9 Auswertung] einer Tabelle (2002) der [[Hans-Böckler-Stiftung]], ''[http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/datadoc/docs/diw_datadoc_2007-019.pdf Vermögens und Einkommensverteilung in Deutschland]'', S.15, Abb.9: Vermögensaggregate mit Einschluss einer Hocheinkommensstichprobe „[[SOEP]] A-F“</ref>.
In der Bundesrepublik Deutschland waren nach Angaben des [[Statistisches Bundesamt|statistischen Bundesamtes]] 1998 20 Prozent der Haushalte in Besitz von 71 Prozent des gesamten ''Bruttogeldvermögens''<ref>Einkommens- und Verbrauchsstichprobe für das Jahr 1998</ref>. Die reichsten 10 Prozent besaßen etwa die Hälfte des Gesamtvermögens (im Sinne von Bruttogeldvermögen), woraus sich ein [[Gini-Koeffizient]] von über 54% ergibt<ref>http://www.umverteilung.de/rechner/?quantiles=0.8,0.29|0.1,0.21|0.1,0.50</ref>.
Für das Jahr 2002 folgt aus einer 2007 veröffentlichen Studie des [[DIW]] <ref>http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,515937-3,00.html Siehe Grafik der ''Vermögensstudie des DIW 2007'', zitiert im Spiegel</ref> eine Verteilung von 20% der Haushalte, die 80% des Vermögens besitzen. Dies entspricht der Vermögensverteilung, die [[Pareto-Prinzip|Pareto]] im letzten Jahrhundert in Italien beobachtete.
Die reichsten 10 Prozent besitzen inzwischen fast zwei Drittel des Volksvermögens<ref>Volksvermögen: Ersparnisse, Wohneigentum, Rentenansprüche, Versicherungen, Kunst- und Briefmarkensammlungen</ref> <ref> ''Vermögensstudie des DIW 2007', auch zitiert in [[Süddeutsche Zeitung]], 7.November 2007, S.19.&nbsp;- Quelle dieser Daten: Claus Schäfer: [http://www.boeckler.de/pdf/wsimit_2003_11_schaefer.pdf ''Mit einer ungleicheren Verteilung in eine schlechtere Zukunft – Die Verteilungsentwicklung in 2002 und den Vorjahren''], [[WSI]] Mitteilungen 11/2003, [[Hans-Böckler-Stiftung]]</ref>. Ungefähr die Hälfte der Bundesbürger hat kein Vermögen und lebt unmittelbar vom Einkommen.
Eine moderatere Ungleichverteilung mit einem Gini-Koeffizient von 44% ergibt sich für das Jahr 2002 aus den hochaufgelösten Daten in einem Bericht der [[Hans-Böckler-Stiftung]]<ref>[http://www.umverteilung.de/rechner/?quantiles=10,1.9|10,2.8|10,3.9|10,5.2|10,5.9|10,7.6|10,12.0|10,12.6|10,14.8|5,9.4|2.5,7.0|2.5,16.9 Auswertung] einer Tabelle (2002) der [[Hans-Böckler-Stiftung]], ''[http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/datadoc/docs/diw_datadoc_2007-019.pdf Vermögens und Einkommensverteilung in Deutschland]'', S.15, Abb.9: Vermögensaggregate mit Einschluss einer Hocheinkommensstichprobe „[[SOEP]] A-F“</ref>.


Dabei versteht man in den ''finanziellen Vermögensbilanzen'' unter ''Bruttogeldvermögen'' die Summe aller ''[[Forderung]]en''. Zieht man vom Bruttogeldvermögen die Summe aller ''[[Verbindlichkeit]]en'' (Passiva) ab, erhält man das ''Nettogeldvermögen''.
Dabei versteht man in den ''finanziellen Vermögensbilanzen'' unter ''Bruttogeldvermögen'' die Summe aller ''[[Forderung]]en''. Zieht man vom Bruttogeldvermögen die Summe aller ''[[Verbindlichkeit]]en'' (Passiva) ab, erhält man das ''Nettogeldvermögen''.

Version vom 23. November 2007, 23:58 Uhr

In der Fachsprache der Volkswirtschaftslehre steht Vermögen für die Gesamtheit aller Güter im Eigentum eines Menschen oder einer Körperschaft: Vermögen hat, wer über Güter verfügt. Typische Arten von Vermögen im volkswirtschaftlichen Sinn sind zum Beispiel Bargeld, Immobilien, Aktien oder Patente. Das Gegenteil von Vermögen im weiteren Sinn ist Unvermögen, das Gegenteil von Vermögen im engeren Sinn ist Vermögenslosigkeit. Vermögen im engeren Sinn wird unterteilt in Anlage- und Umlaufvermögen. Vermögensgegenstände werden häufig nach steigender Liquidität geordnet, und zwar anhand der Geschwindigkeit, mit der sie in Geld umgewandelt werden können.

In der Umgangssprache wird das Wort hauptsächlich im Zusammenhang mit beachtlichem oder zumindest größerem Besitz verwendet: Ein Mensch „hat Vermögen“ oder „ist vermögend“, wenn er als wohlhabend oder zumindest sozial abgesichtert gesehen werden kann. Sagt man über einen Menschen, dass er „kein Vermögen“ hat oder „nicht vermögend“ ist, so meint man damit entsprechend nicht, dass er gar nichts, sondern lediglich, dass er nicht besonders viel besitzt.

Begriffsabgrenzung

Vermögen ist nicht zu verwechseln mit Kapital, das zum Zweck seiner Mehrung in Investitionen angelegt und nicht unmittelbar verfügbar ist. Vermögen dagegen verbleibt im Besitz und also verfügbar, in Form von Geld (Geldvermögen) und Gütern, einschließlich Konsumgütern. Ein anderer Begriff ist Reichtum.

Vermögensteuern

Vermögen wird in einigen Staaten (darunter den USA und Großbritannien) mit einer Vermögensteuer belastet. In Deutschland wird die Vermögensteuer seit 1997 nicht mehr erhoben.

Betriebsvermögen

Das Betriebsvermögen bezeichnet den Gegenwert des Besitzes eines Unternehmens, das neben rein materiellen Gütern (z. B. Kassenbestand, Immobilien, Maschinen, Beteiligungen) auch den Gegenwert geistigen Eigentums (z. B. Patente, Markennamen) umfasst. Das Betriebsvermögen stellt eine der wesentlichen Größen dar zur Bewertung eines Unternehmens bzw. einer Aktie im Rahmen der Fundamentalanalyse.

Einen besonderen Faktor des Betriebsvermögens bildet das Humanvermögen, also die Summe der Potenziale der Beschäftigten des Betriebes.

Volksvermögen

Unter Volksvermögen versteht man in der Regel die Güter, Leistungen und Steuergelder einer Nation oder Volksgruppe (z. B. enteignetes Volksvermögen der Sudetendeutschen).

In der VGR ist das Volksvermögen definiert als die Summe aller Reinvermögen.

Siehe Hauptartikel Vermögen in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

Vermehrung des Vermögens

Für die meisten Menschen stellt die Vermehrung des materiellen Vermögens eine wesentliche Motivation ihrer Aktivitäten dar. Dies kann unter anderem durch eine Private Finanzplanung geschehen.

Fiskalpolitische Entscheidungen des Staates lenken das Anlageverhalten.

Vermögensverteilung

In der Bundesrepublik Deutschland waren nach Angaben des statistischen Bundesamtes 1998 20 Prozent der Haushalte in Besitz von 71 Prozent des gesamten Bruttogeldvermögens[1]. Die reichsten 10 Prozent besaßen etwa die Hälfte des Gesamtvermögens (im Sinne von Bruttogeldvermögen), woraus sich ein Gini-Koeffizient von über 54% ergibt[2].

Für das Jahr 2002 folgt aus einer 2007 veröffentlichen Studie des DIW [3] eine Verteilung von 20% der Haushalte, die 80% des Vermögens besitzen. Dies entspricht der Vermögensverteilung, die Pareto im letzten Jahrhundert in Italien beobachtete. Die reichsten 10 Prozent besitzen inzwischen fast zwei Drittel des Volksvermögens[4] [5]. Ungefähr die Hälfte der Bundesbürger hat kein Vermögen und lebt unmittelbar vom Einkommen.

Eine moderatere Ungleichverteilung mit einem Gini-Koeffizient von 44% ergibt sich für das Jahr 2002 aus den hochaufgelösten Daten in einem Bericht der Hans-Böckler-Stiftung[6].

Dabei versteht man in den finanziellen Vermögensbilanzen unter Bruttogeldvermögen die Summe aller Forderungen. Zieht man vom Bruttogeldvermögen die Summe aller Verbindlichkeiten (Passiva) ab, erhält man das Nettogeldvermögen.

In einer Studie vom Juni 2007 kommt das Beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton (BAH) zu folgender Vermögensverteilung, wobei Gruppen von Privatkunden der Banken in Deutschland den jeweiligen investierbaren Vermögen dieser Gruppen gegenübergestellt werden [7]

Anzahl der Privatkunden der Banken in Deutschland Investierbares Vermögen in Mrd. Euro
Reiche Kunden weniger als eine Million 500 bis 600
Gehobene Privatkunden 3 bis 5 Millionen 600 bis 700
Angehende gehobene Privatkunden 3,5 bis 4,5 Millionen 200 bis 300
Normale Privatkunden rund 73 Millionen 1100 bis 1200

Die Kunden sind wie folgt abgegrenzt: Normale Privatkunden haben weniger als 50 000 Euro investierbares Vermögen. Angehende gehobene Privatkunden haben 50 000 bis 100 000 Euro, Gehobene Privatkunden: 100 000 bis 500 000 Euro. Reiche Kunden: mehr als 500 000 Euro.

Förderung der Vermögensbildung

Da private Vermögensbildung eine Alternative zu Versicherungen darstellt wird sie von einigen Staaten gefördert. Siehe auch Arbeitnehmersparzulage, Wohnungsbauprämie, Altersvorsorgezulage.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Das Europäische System der VGR ESVG stellt in der Aufstellung von Vermögensbilanzen den Vermögenswerten, den Aktiva (Vermögensgüter und Forderungen) die Verbindlichkeiten, die Passiva gegenüber. Der Saldo ist das Reinvermögen. Dieser wird für die Volkswirtschaft insgesamt als das Volksvermögen bezeichnet.

In finanziellen Vermögensbilanzen werden den Forderungen die Verbindlichkeiten gegenübergestellt, der Saldo ist das Nettogeldvermögen. Diese finanziellen Vermögensbilanzen werden von der Deutschen Bundesbank aufgestellt und veröffentlicht.

Die Vermögensgüter bestehen aus den produzierten und nichtproduzierten Vermögensgütern.

Die produzierten Vermögensgüter bestehen aus den Anlagegütern (Anlagevermögen) und den Vorräten und den Wertsachen.

Die nichtproduzierten Vermögensgüter bestehen aus den nichtproduzierten Sachvermögen wie Grund und Boden, Bodenschätze, Freie Tier- und Pflanzenbestände und Wasserreserven sowie aus den immateriellen nichtproduzierten Vermögensgütern wie Patente, Nutzungsrechte, aktivierte Firmenwerte und sonstige immaterielle nichtproduzierte Vermögenswerte.

Fußnoten

  1. Einkommens- und Verbrauchsstichprobe für das Jahr 1998
  2. http://www.umverteilung.de/rechner/?quantiles=0.8,0.29%7C0.1,0.21%7C0.1,0.50
  3. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,515937-3,00.html Siehe Grafik der Vermögensstudie des DIW 2007, zitiert im Spiegel
  4. Volksvermögen: Ersparnisse, Wohneigentum, Rentenansprüche, Versicherungen, Kunst- und Briefmarkensammlungen
  5. Vermögensstudie des DIW 2007', auch zitiert in Süddeutsche Zeitung, 7.November 2007, S.19. - Quelle dieser Daten: Claus Schäfer: Mit einer ungleicheren Verteilung in eine schlechtere Zukunft – Die Verteilungsentwicklung in 2002 und den Vorjahren, WSI Mitteilungen 11/2003, Hans-Böckler-Stiftung
  6. Auswertung einer Tabelle (2002) der Hans-Böckler-Stiftung, Vermögens und Einkommensverteilung in Deutschland, S.15, Abb.9: Vermögensaggregate mit Einschluss einer Hocheinkommensstichprobe „SOEP A-F“
  7. Darstellung nach FAZ, 14. Juni 2007: "Deutsche Banken nur Mittelmaß" - Internationale Vergleichsstudie von Booz Allen Hamilton.

Weblinks