„Kampfschwimmer (Bundeswehr)“ – Versionsunterschied

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http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,441425,00.html

http://www.spiegel.de/international/spiegel/0,1518,451014,00.html

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/deutschland/442256


=== Literatur ===
=== Literatur ===

Version vom 6. Dezember 2007, 23:30 Uhr

Abzeichen der Kampfschwimmerkompanie

Die Kampfschwimmer der Deutschen Marine (offiziell: „Verwendungsgruppe 3402“) sind eine Spezialeinheit der Bundeswehr.

Organisation

Die Kampfschwimmer sind seit 1974 auf dem Marinestützpunkt Eckernförde bei Kiel stationiert. Im Oktober 1994 wurden sie der Flottille der Minenstreitkräfte unterstellt. Seit 1976 besteht ein Personalaustauschprogramm zwischen den Kampfschwimmern und den Navy Seals um Ausrüstung, Einsatzverfahren und Ausbildung weiterzuentwickeln. In Eckernförde wurde eine Waffentauchergruppe aufgestellt; sie besteht aus einer Minentaucherkompanie und einer Kampfschwimmerkompanie. Angeblich umfasst die Waffentauchergruppe inklusive Stab 250 Mann. Die Kampfschwimmerkompanie verfügt nach Stärke- und Ausrüstungsnachweis über geschätzte 3 Züge mit je 16 Mann. Davon sind zirka rund 40 Mann aktiv einsatzfähig. Seit 2003 gehört die WaTaGrp mit Kampfschwimmern und Minentauchern zum SEK M. Einsätze der Kampfschwimmer werden vom Kommando Führung von Operationen von Spezialkräften (KdoFOSK), das auch das KSK im scharfen Einsatz begleitet, geführt und unterliegen der Verschlusssache.

Aufgaben

Datei:KS-Soldat.JPG
Kampfschwimmer beim Aufklären
  • Geiselbefreiung
  • Terrorismusbekämpfung
  • Asymmetrische Kriegsführung
  • verdeckte Operation
  • Gewinnen von Schlüsselinformationen in Kriegs- und Krisengebieten
  • Fernaufklärung
  • Angriff hinter feindlichen Linien gegen Schleusen, Schiffen und Brücken
  • Angriff gegen einzelne Ziele an Land (vor allem im gegnerischen Küstengebiet) gegen Hauptquartiere und Fernmeldeeinrichtungen
  • militärischer Personenschutz
  • Evakuierungs-, Rettung- und Bergungseinsätze
  • Abwehr gegen Anschläge auf hoher See

Geschichte

Die Gründe für die Aufstellung lagen vor allem in der Integration Deutschlands in die NATO und die Möglichkeit eines Konfliktes mit der Sowjetunion, so dass eine Einheit gebraucht wurde, die die Ostsee-Ausgänge sichern und amphibische Landungsoperationen im Rücken angreifender Verbände des Ostblocks vorbereiten konnte. Am 1. August 1958 wurde die Verwendungsgruppe 3402, wie die Kampfschwimmer bei der Marine heißen, aufgestellt. Sie bestand aus Männern, die im Zweiten Weltkrieg in den Kleinkampfverbänden und den Marine-Einsatzkommandos gedient hatten.

Die Leistungen dieser Einheiten im Zweiten Weltkrieg konnte man nicht in versenkten Schiffstonnen messen, sodass sie in der Öffentlichkeit nicht beachtet wurden. Auch heute ist über die Kampfschwimmer in der Öffentlichkeit kaum etwas bekannt, was auch daran liegt, dass sie als Spezialeinheit (oder auch Elitesoldaten) einer gewissen Geheimhaltungsstufe unterliegt.

Der Aufstellungskader wurde zunächst bei den Nageurs de combat in Frankreich geschult. Die Franzosen hatten im Indochinakrieg die Rolle des Kampfschwimmers zum modernen Einzelkämpfer weiterentwickelt.

Die Kampfschwimmer sollten sowohl im Wasser als auch an Land Aufgaben erfüllen, wie schon die deutschen Kampfschwimmer im Zweiten Weltkrieg. Jetzt kam allerdings noch die Luft in Form des Fallschirmspringens als eine neue Dimension hinzu. Dieses triphibische Konzept der Franzosen wurde zur Grundlage der Kampfschwimmer der Deutschen Marine.

Am 1. April 1964 traten die Kampfschwimmer erstmals als selbstständige Kompanie auf. In den nächsten Jahren erweiterten sie ihre Aufgaben, doch mangelte es an Geld. So fehlten z.B. die Kälteschutzanzüge - wer nicht frieren wollte, musste sich selber einen kaufen.

Heutzutage gelten die Kampfschwimmer als die best trainierteste, waffentechnisch bis auf den neuesten Stand der Technik gebrachte, hervorragendste Einheit der deutschen Marine, obwohl von ihnen selber eher Bescheidenheit gefordert und gezeigt wird. Seit der Aufstellung des KSK im Jahr 1996 bekommen die Kampfschwimmer zum erstenmal ernsthafte "Konkurrenz", was Ausbildung, Ausrüstung und härte der Einheit angeht. Dennoch ergänzen sich beide Spezialeinheiten sehr gut und führen sogar ein Personalaustausch durch, um ein Crosstraining zu fördern.

Rekrutierung

Allgemeine Einstellungsvoraussetzungen

Um den extremen Anforderungsprofil zu genügen, müssen Bewerber folgende Mindestvoraussetzungen erfüllen, um zur Ausbildung zugelassen zu werden:

  • Bewerber müssen Deutsche im Sinne des Artikels 116 Grundgesetz sein
  • mindestens 17, höchstens 25 Jahre alt
  • Realschulabschluss (oder gleichwertiger anerkannter Bildungsstand) oder Abitur
  • Hauptschulabschluss (oder gleichwertiger anerkannter Bildungsstand) und ein für die Verwendung förderlicher Berufsabschluss.
  • Mindestens 12 Jahre Verpflichtung als Bootsmann
  • militärische Bewerber müssen mindestens im Rang eines Feldwebels sein um sich zu bewerben
  • bzw. Einstellung als Offizier mit Bewerbung nach der Offiziersausbildung

Physische Einstellungsvoraussetzungen

  • 1000m-Schwimmen unter 24 Minuten
  • 5000m-Lauf unter 23 Minuten
  • 30m-Streckentauchen mit einer Wende
  • 6 Klimmzüge im Ristgriff
  • 10 mal Bankdrücken mit 70 Prozent des Körpergewichtes
  • Zeittauchen, mindestens 60 Sekunden
  • erfüllter Physical Fitness Test
  • Tauchtauglichkeit, untersucht im Schiffahrtmedizinischen Institut der Marine
  • Fallschirmsprungtauglichkeit

Ausbildung

Bevor ein angehender Kampfschwimmer seine Ausbildung beginnen kann, muss er seine allgemein-militärische Ausbildung bzw. seine normale Unteroffziersausbildung abgeschlossen haben und den sechswöchigen Schwimmtaucherlehrgang in Neustadt/Holstein ablegen und noch mind. 6 Jahre Dienstzeit übrig haben. In diesem Lehrgang werden die Grundzüge des militärischen Tauchens gelehrt. Anschließend folgen die nachträglich aufgeführten Lehrgänge, die je nach Jahreszeit variieren.

Hallenausbildung

Die Zeit der Hallenausbildung dient dazu, die angehenden Kampfschwimmer sowohl psychisch als auch physisch an ihre Grenzen zu führen und ist daher nicht als Ausbildung zu verstehen, sondern eher als ein weiteres Auswahlverfahren, an dem die meisten der Bewerber scheitern und nur Wenige durchkommen. Das Programm umfasst Ausdauerläufe, Mutproben, Langstreckenschwimmen, Zeit- und Streckentauchen (Luftanhalten), sowie Liegestütze, Klimmzüge, Sit-Ups und Kniebeugen. Die Hallenausbildung findet zu großen Teilen in der Taucherübungshalle statt.

Kampfschwimmereinsatzausbildung/Freiwasserausbildung

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Hallenausbildung kommt die Kampfschwimmereinsatzausbildung, sie findet im offenem Wasser statt. In ihr wird hauptsächlich das Tauchen und das Langstreckenschwimmen in der Ostsee geübt, das sich wegen anderer Sicht- und Temperaturverhältnisse deutlich schwerer gestaltet als in der Schwimmhalle. Den Abschluss der Einsatzausbildung bildet das 30-km-Schwimmen durch die Ostsee.

Kampfschwimmertaktikausbildung

In der Kampfschwimmertaktikausbildung wird den angehenden Kampfschwimmern der infanteristische Kampf beigebracht, sowie das Seekajakfahren.

Weitere Ausbildungsabschnitte

Weitere Ausbildungsabschnitte sind der Kraftbootführerschein, die Ausbildung als „Sprenghelfer der Marine mit Taucheinsatz“, der Führerschein für die Bundeswehr-Klassen BCE (Pkw, Lkw, Lkw-Anhänger), der Einzelkämpferlehrgang Teil 1, sowie der Fallschirmspringerlehrgang an der Luftlande-/Lufttransportschule Altenstadt.

Bootsleute (vgl. Feldwebel) und Offiziere müssen darauf aufbauend noch weitere Ausbildungsschritte absolvieren:

Außerdem werden folgende Lehrgänge im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf absolviert:

Anschließend folgt die Verwendung in der Kampfschwimmerkompanie.

Interne Lehrgänge

In der Verwendung der Kampfschwimmerkompanie findet noch eine weitere Spezialisierung statt, sowie weitere Sonderlehrgänge wie Fernaufklärung in Pfullendorf, Bergsteigen/Kampf im Gebirge bei den Gebirgsjägern, Fernmelde-Lehrgang, Erste Hilfe, taktische Luftüberwachung, Waffen- und Schießausbildung usw. Bei der GSG 9 der Bundespolizei wird dem KS das Combat Schießen gelehrt. Nahkampf-Drill und Psychologie dienen der Antiterror-Taktik.

Einsätze

Anders als bei den Kampfschwimmer-Einheiten anderer Länder sind dank guter Geheimhaltung noch keine spektakulären Einsätze puplik geworden. Experten gehen aber davon aus, dass die deutschen Kampfschwimmer die ersten deutschen Soldaten waren, die nicht nur zu friedenssichernden Maßnahmen verwendet wurden, sondern sogar die Ersten waren, die in Kampfhandlungen involviert waren.

Bekanntgewordene Einsätze:

  • Im Golfkrieg 1991 wurde die ganze Kompanie für Sicherungsaufgaben an Bord der beteiligten Deutschen Schiffe im Persischen Golf eingesetzt.
  • Somalia-Einsatz im Rahmen der Operation Restore Hope.
  • Teilnahme am Kosovo-Einsatz als Teil von KFOR und an Bord deutscher Marineeinheiten in der Adria.
  • Eine deutsches Magazin berichtete, unter Berufung von internen Informationen [Spiegels][1], dass Kampfschwimmer verstärkt im Libanon Einsatz verwendet worden sind.
  • Im Rahmen des G8 Gipfels 2007 in Heiligendamm sorgten Kampfschwimmer für den Schutz deutscher und ausländischer Politiker gegen Angriffe von hoher See.

Verweise

Quellen

  1. : "One Couldn't Help but Feel like a Lousy Comrade" - Susanne Koelbl: GERMAN TROOPS IN AFGHANISTAN

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,441425,00.html

http://www.spiegel.de/international/spiegel/0,1518,451014,00.html

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/deutschland/442256

Literatur

  • Probst, Wilhelm: Kampfschwimmer der Bundesmarine. Innenansichten einer Elitetruppe. Oktober 2001, ISBN 361302148X
  • Sünkler, Sören: "Die Spezialverbände der Bundeswehr". Motorbuch Verlag 2007, ISBN 3613025922

Siehe auch

Weblinks