„Verband der Islamischen Kulturzentren“ – Versionsunterschied

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"Scharia-Indoktrination" in VIKZ-Heimen (SPIEGEL-Zitat)
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Der VIKZ seinerseits gehörte mit zu den Gründern des [[Zentralrat der Muslime in Deutschland|Zentralrats der Muslime in Deutschland]], trat aber im Jahr 2000 nach einem internen Führungswechsel aus. Der Verband bekennt sich zur Richtung des sunnitischen Islam und ist bekannt für seine strikte interne Hierarchie. Die Ortsgemeinden sind weisungsgebunden und handeln im öffentlichen Raum prinzipiell nur in Abstimmung mit der VIKZ-Zentrale in Köln. Die örtlichen Vorstände wurden bis 2005 von Köln aus bestimmt, seither hat der VIKZ sich eine stärker dezentrale Struktur gegeben, so dass jetzt auch die Gebietsvereine eingetragene Vereine sind und nicht mehr nur unselbstständige Zweigstellen der Kölner Zentrale.
Der VIKZ seinerseits gehörte mit zu den Gründern des [[Zentralrat der Muslime in Deutschland|Zentralrats der Muslime in Deutschland]], trat aber im Jahr 2000 nach einem internen Führungswechsel aus. Der Verband bekennt sich zur Richtung des sunnitischen Islam und ist bekannt für seine strikte interne Hierarchie. Die Ortsgemeinden sind weisungsgebunden und handeln im öffentlichen Raum prinzipiell nur in Abstimmung mit der VIKZ-Zentrale in Köln. Die örtlichen Vorstände wurden bis 2005 von Köln aus bestimmt, seither hat der VIKZ sich eine stärker dezentrale Struktur gegeben, so dass jetzt auch die Gebietsvereine eingetragene Vereine sind und nicht mehr nur unselbstständige Zweigstellen der Kölner Zentrale.


Deutschlandweit gibt es mehr als 300 [[Moschee]]n, die dem Verband angehören. Doch die höchste Priorität hat die religiöse Ausbildung der nachwachsenden Generation von [[Muslim]]en in Deutschland. Besonders umstritten in der Öffentlichkeit ist der Versuch, verbandseigene Wohnheime für Schüler einzurichten. Das erste, amtlich genehmigte Schüler-Wohnheim des VIKZ in Nordrhein-Westfalen wurde 2003 in [[Duisburg]] eröffnet. Der Verband betont, dass es ihm allein um eine intensive schulische und religiöse Förderung der Schüler gehe.
Deutschlandweit gibt es mehr als 300 [[Moschee]]n, die dem Verband angehören. Doch die höchste Priorität hat die religiöse Ausbildung der nachwachsenden Generation von [[Muslim]]en in Deutschland. Besonders umstritten in der Öffentlichkeit ist der Versuch, verbandseigene Wohnheime für Schüler einzurichten. Das erste, amtlich genehmigte Schüler-Wohnheim des VIKZ in Nordrhein-Westfalen wurde 2003 in [[Duisburg]] eröffnet. Der Verband betont, dass es ihm allein um eine intensive schulische und religiöse Förderung der Schüler gehe. Das bestätigt eine SPIEGEL-Reportage aus dem Herbst 2006, die u.a. ein Gutachten der Islamwissenschaftlerin [[Ursula Spuler-Stegemann]] für das hessische Sozialministerium aus dem Jahre 2004 zitiert, in dem es u.a. heißt: "Die Heime dienten entgegen anderslautenden Beteuerungen „fast ausschließlich islamischer Lehre und der Einübung in die Glaubenspraxis“ und seien „absolut integrationshemmend“. Die Schüler würden in einen „strengstens Scharia-orientierten“ Islam „hinein-indoktriniert und gegen das Christentum wie auch gegen den Westen ebenso immunisiert wie gegen unser Grundgesetz“"<ref>"Und nachts der Koran", SPIEGEL 46/2006[http://www.spiegel.de/media/0,4906,14108,00.pdf]</ref>.


Der VIKZ steht in Verbindung mit der islamischen Laienbewegung der sog. „[[Süleymancılık|Süleymancılar]]“ ([[Türkische Sprache|türkisch]]: Anhänger Süleymans) in der Türkei. Die Bewegung geht auf den 1959 verstorbenen Professor, Prediger und [[Naqschbandi]]-[[Scheich]] [[Süleyman Hilmi Tunahan]] zurück, der von seinen Schülern und Anhängern nahezu als Gottesfreund verehrt wird. Da Tunahan sein Amt als spiritueller Führer (Scheich) nicht weitergab, organisierten sich seine Schüler als Laienbewegung. Die Charakterisierung der „Süleymancılar“ als „[[Derwisch]]- bzw. [[Sufismus|Sufi]]-Orden“ ([[Tariqa]]) oder „Bruderschaft“ ist daher unzutreffend.
Der VIKZ steht in Verbindung mit der islamischen Laienbewegung der sog. „[[Süleymancılık|Süleymancılar]]“ ([[Türkische Sprache|türkisch]]: Anhänger Süleymans) in der Türkei. Die Bewegung geht auf den 1959 verstorbenen Professor, Prediger und [[Naqschbandi]]-[[Scheich]] [[Süleyman Hilmi Tunahan]] zurück, der von seinen Schülern und Anhängern nahezu als Gottesfreund verehrt wird. Da Tunahan sein Amt als spiritueller Führer (Scheich) nicht weitergab, organisierten sich seine Schüler als Laienbewegung. Die Charakterisierung der „Süleymancılar“ als „[[Derwisch]]- bzw. [[Sufismus|Sufi]]-Orden“ ([[Tariqa]]) oder „Bruderschaft“ ist daher unzutreffend.

Version vom 17. Januar 2008, 23:26 Uhr

Der Verband der Islamischen Kulturzentren e. V. (VIKZ, İslam Kültür Merkezleri Birliği) ist ein seit 1980 bundesweit islamischer Dachverband mit Sitz in Köln. Er hat seine Wurzeln in der 1967 in Köln gegründeten Türkischen Union. 1973 wurde das Islamische Kulturzentrum gegründet. Der Verband der Islamischen Kulturzentren gilt heute als der drittgrößte islamische Verband in Deutschland. Seit April 2007 ist der VIKZ Gründungsmitglied des Koordinierungsrats der Muslime‎.

Bereits 1979 stellte das Islamische Kulturzentrum einen Antrag auf die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Der VIKZ seinerseits gehörte mit zu den Gründern des Zentralrats der Muslime in Deutschland, trat aber im Jahr 2000 nach einem internen Führungswechsel aus. Der Verband bekennt sich zur Richtung des sunnitischen Islam und ist bekannt für seine strikte interne Hierarchie. Die Ortsgemeinden sind weisungsgebunden und handeln im öffentlichen Raum prinzipiell nur in Abstimmung mit der VIKZ-Zentrale in Köln. Die örtlichen Vorstände wurden bis 2005 von Köln aus bestimmt, seither hat der VIKZ sich eine stärker dezentrale Struktur gegeben, so dass jetzt auch die Gebietsvereine eingetragene Vereine sind und nicht mehr nur unselbstständige Zweigstellen der Kölner Zentrale.

Deutschlandweit gibt es mehr als 300 Moscheen, die dem Verband angehören. Doch die höchste Priorität hat die religiöse Ausbildung der nachwachsenden Generation von Muslimen in Deutschland. Besonders umstritten in der Öffentlichkeit ist der Versuch, verbandseigene Wohnheime für Schüler einzurichten. Das erste, amtlich genehmigte Schüler-Wohnheim des VIKZ in Nordrhein-Westfalen wurde 2003 in Duisburg eröffnet. Der Verband betont, dass es ihm allein um eine intensive schulische und religiöse Förderung der Schüler gehe. Das bestätigt eine SPIEGEL-Reportage aus dem Herbst 2006, die u.a. ein Gutachten der Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann für das hessische Sozialministerium aus dem Jahre 2004 zitiert, in dem es u.a. heißt: "Die Heime dienten entgegen anderslautenden Beteuerungen „fast ausschließlich islamischer Lehre und der Einübung in die Glaubenspraxis“ und seien „absolut integrationshemmend“. Die Schüler würden in einen „strengstens Scharia-orientierten“ Islam „hinein-indoktriniert und gegen das Christentum wie auch gegen den Westen ebenso immunisiert wie gegen unser Grundgesetz“"[1].

Der VIKZ steht in Verbindung mit der islamischen Laienbewegung der sog. „Süleymancılar“ (türkisch: Anhänger Süleymans) in der Türkei. Die Bewegung geht auf den 1959 verstorbenen Professor, Prediger und Naqschbandi-Scheich Süleyman Hilmi Tunahan zurück, der von seinen Schülern und Anhängern nahezu als Gottesfreund verehrt wird. Da Tunahan sein Amt als spiritueller Führer (Scheich) nicht weitergab, organisierten sich seine Schüler als Laienbewegung. Die Charakterisierung der „Süleymancılar“ als „Derwisch- bzw. Sufi-Orden“ (Tariqa) oder „Bruderschaft“ ist daher unzutreffend. In Deutschland sind die Mitglieder des VIKZ meist betont unauffällig und tragen ihre Lehre kaum nach außen. Sie betonen jedoch ihre sunnitische Rechtgläubigkeit und lehnen die Bezeichnung Süleymancılar als pejorativ ab. [2]

Einzelnachweise

  1. "Und nachts der Koran", SPIEGEL 46/2006[1]
  2. http://www.vikz.de/index1.html siehe dort Punkt 5

Literatur

  • Gerdien Jonker: Eine Wellenlänge zu Gott: Der Verband der Islamischen Kulturzentren in Europa. Bielefeld 2002. ISBN 3-933127-99-8

Weblinks