„Schwuchtel“ – Versionsunterschied

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{{Zitat|Wenn Schüler heute Schimpfausdrücke wie „du Schwuchtel“ verwenden, beabsichtigen sie damit, ihre eigene Männlichkeit von alternativen Männlichkeitskonzepten abzugrenzen. Mit der Verwendung des Begriffs ''Schwuchtel'' zum Beispiel wird zumeist eine Männlichkeit abgewertet, die sich durch eine vermeintliche Effeminisierung auszeichnet, bei der also die Grenzen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit als nicht hinreichend scharf wahrgenommen werden. Unklare Trennungslinien zwischen den Geschlechtern werden als Störung der Geschlechterordnung aufgefasst und verstören viele bei der Konstruktion ihrer eigenen [[Geschlechtsidentität]].|Martin Lücke|Unnatürliche Sünden - lasterhafte Lustknaben, 2007<ref>in: Bea Lundt, Barbel Volkel (Hrsg.): ''Outfit und Coming-out: Geschlechterwelten zwischen Mode, Labor und Strich'', LIT, 2007, ISBN 3-8258-0491-7, S. 140</ref>}}
{{Zitat|Wenn Schüler heute Schimpfausdrücke wie „du Schwuchtel“ verwenden, beabsichtigen sie damit, ihre eigene Männlichkeit von alternativen Männlichkeitskonzepten abzugrenzen. Mit der Verwendung des Begriffs ''Schwuchtel'' zum Beispiel wird zumeist eine Männlichkeit abgewertet, die sich durch eine vermeintliche Effeminisierung auszeichnet, bei der also die Grenzen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit als nicht hinreichend scharf wahrgenommen werden. Unklare Trennungslinien zwischen den Geschlechtern werden als Störung der Geschlechterordnung aufgefasst und verstören viele bei der Konstruktion ihrer eigenen [[Geschlechtsidentität]].|Martin Lücke|Unnatürliche Sünden - lasterhafte Lustknaben, 2007<ref>in: Bea Lundt, Barbel Volkel (Hrsg.): ''Outfit und Coming-out: Geschlechterwelten zwischen Mode, Labor und Strich'', LIT, 2007, ISBN 3-8258-0491-7, S. 140</ref>}}


Aber auch in der Erwachsenenwelt ist das Wort wohlbekannt. Der Entertainer [[Harald Schmidt]] bezeichnete während der [[Fußball-Weltmeisterschaft 1998]] den Nationalspieler [[Jürgen Klinsmann]] als „Schwabenschwuchtel“ und „[[Warmduscher]]“. Die Äußerung führte zu einer juristischen Auseinandersetzung mit dem [[Deutscher Fußballbund|Deutschen Fußballbund]], bei der Schmidt unterlag.
Aber auch in der Erwachsenenwelt ist das Wort wohlbekannt. Der Entertainer [[Harald Schmidt]] bezeichnete während der [[Fußball-Weltmeisterschaft 1998]] den Nationalspieler [[Jürgen Klinsmann]] als „''Schwaben-Schwuchtel''“ und „[[Warmduscher]]“. Die Äußerung führte zu einer juristischen Auseinandersetzung mit dem [[Deutscher Fußballbund|Deutschen Fußballbund]], bei der Schmidt unterlag.


In der politischen Rede hält dieses Wort ebenso Einzug. [[Henry Nitzsche]], seit seit 2002 Mitglied des deutschen [[Bundestag]]es, fiel schon öfters durch [[Rechtspopulismus|rechtspopulistische]] Äusserungen auf. Bei seinem Grußwort zu einer CDU-Veranstaltung zum Thema Patriotismus im Juni 2006 in [[Oßling|Lieske]] begründete er Notwendigkeit des Patriotismus „um endlich vom Schuldkult runterzukommen“ und damit „Deutschland nie wieder von ''Multi-Kulti-Schwuchteln'' in Berlin regiert“ werde. Diese Aussagen wurden erst im November 2006 bekannt, nachdem der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands [[Wittichenau]] zurückgetreten war, da er sich von seiner Partei nicht genügend gegen Nitzsche unterstützt gesehen hatte. Dessen Aussagen wurden in weiterer Folge von [[Michael Kretschmer]], Generalsekretär der sächsischen CDU als als „völlig inakzeptabel“<ref>Frank Jansen und Simone Wendler: ''[http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/30.11.2006/2933501.asp „Multikulturelle Schwuchtel“]''. Der Tagesspiegel, 30. November 2006</ref> bezeichnet, ebenso vom Parteikollegen und sächsischen Ausländerbeauftrageten [[Friederike de Haas]]<ref>dpa: ''[http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1164293447481&openMenu=1013016724285&calledPageId=1013016724285&listid=1018881578312 Wieder rechte Äußerungen des CDU-Abgeordneten Nitzsche]'', Mitteldeutsche Zeitung, 30. November 2006</ref>. Der [[Zentralrat der Juden in Deutschland]] kritisierte die Äußerungen Nitzsches und den Umgang der CDU mit ihnen.<ref name="SPIEGEL ONLINE 1">jaf/ddp/afp: ''[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,452174,00.html Zentralrat der Juden kritisiert CDU]'', Spiegel Online, 3. Dezember 2006</ref> Im Dezember trat dann Nitzsche von seinem Amt als Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Kamenz/Hoyerswerda zurück<ref>hen/dpa: ''[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,453266,00.html CDU-Parlamentarier Nitzsche von Kreisvorsitz zurückgetreten]'', Spiegel Online, 8. Dezember 2006</ref> und kurze Zeit später aus der CDU aus, behielt aber sein Bundestagsmandat.<ref>Reuters: ''Sächsischer Bundestagsabgeordneter tritt aus CDU aus'', Dresdner Neueste Nachrichten vom 14. Dezember 2006</ref>
In der rechten, der [[FPÖ]] nahestenden Zeitung ''[[Zur Zeit]]'' bezeichnete der Autor Dimitrij Grieb - enger Mitarbeiter des FPÖ-EU-Abgeordneten [[Andreas Mölzer]] - im August 2007 den [[Life Ball|Life-Ball]]-Organisator [[Gery Keszler]] als ''Berufsschwuchtel''<ref>Dimitrij Grieb: [http://www.zurzeit.at/index.php?id=159 Die Homoletten-Opfer-Lüge], Zur Zeit, Nr. 29–30/2007, 20. Juli—2. August 2007</ref>. Keszler klagte wegen Beleidigung, und Grieb wurde in erster Instanz freigesprochen. Er hatte sich damit verteidigt, dass Keszler „jemand ist, der ständig seine geschlechtliche Orientierung zur Schau trägt wie ein Adelsprädikat“, es als „Stilmittel der Übertreibung“ und „umgangssprachlich im Kontext“ zu sehen sei. Weiters meinte er: „Keszler gehört zu den obersten Zehntausend der Society. Damit muss er leben.“ Die Richterin begründete in ihrem Freispruch, dass die Bezeichnung zweifellos eine Beschimpfung und der gesamte Artikel „böse gegen Homosexuelle geschrieben“ sei. Sie sei aber „zu wenig beleidigend, um die Meinungsfreiheit außer Kraft zu setzen“ und Grieb habe nicht den Rahmen der freien Meinungsäusserung verlassen, welche heutzutage sehr hoch gehalten wird. Weiters stehe Keszler „massiv in der Öffentlichkeit“, „und ein Mensch, der so in der Öffentlichkeit steht, muss sich auch öffentliche Kritik gefallen lassen“.<ref>[http://www.vienna.at/news/om%3avienna%3awien-aktuell/artikel/berufsschwuchtel-fuer-wiener-gericht-von-meinungsfreiheit-gedeckt/cn/news-20080115-01444820 "Berufsschwuchtel" für Wiener Gericht von Meinungsfreiheit gedeckt], vienna.at, 15. Januar 2008</ref><ref>[http://www.rainbow.at/news/1200479977 Urteil: FPÖ Politiker darf Gery Keszler als "Berufsschwuchtel" bezeichnen], rainbow.at, 16. Januar 2008</ref>

Und auch in der politischen Presse wird dieses Wort inzwischen verwendet, sogar auf eine konkrete Person bezogen. In der rechten, der [[FPÖ]] nahestenden Zeitung ''[[Zur Zeit]]'' bezeichnete der Autor Dimitrij Grieb - enger Mitarbeiter des FPÖ-EU-Abgeordneten [[Andreas Mölzer]] - im August 2007 den [[Life Ball|Life-Ball]]-Organisator [[Gery Keszler]] als ''Berufsschwuchtel''<ref>Dimitrij Grieb: [http://www.zurzeit.at/index.php?id=159 Die Homoletten-Opfer-Lüge], Zur Zeit, Nr. 29–30/2007, 20. Juli—2. August 2007</ref>. Keszler klagte wegen Beleidigung, und Grieb wurde in erster Instanz freigesprochen. Er hatte sich damit verteidigt, dass Keszler „jemand ist, der ständig seine geschlechtliche Orientierung zur Schau trägt wie ein Adelsprädikat“, es als „Stilmittel der Übertreibung“ und „umgangssprachlich im Kontext“ zu sehen sei. Weiters meinte er: „Keszler gehört zu den obersten Zehntausend der Society. Damit muss er leben.“ Die Richterin begründete in ihrem Freispruch, dass die Bezeichnung zweifellos eine Beschimpfung und der gesamte Artikel „böse gegen Homosexuelle geschrieben“ sei. Sie sei aber „zu wenig beleidigend, um die Meinungsfreiheit außer Kraft zu setzen“ und Grieb habe nicht den Rahmen der freien Meinungsäusserung verlassen, welche heutzutage sehr hoch gehalten wird. Weiters stehe Keszler „massiv in der Öffentlichkeit“, „und ein Mensch, der so in der Öffentlichkeit steht, muss sich auch öffentliche Kritik gefallen lassen“.<ref>[http://www.vienna.at/news/om%3avienna%3awien-aktuell/artikel/berufsschwuchtel-fuer-wiener-gericht-von-meinungsfreiheit-gedeckt/cn/news-20080115-01444820 "Berufsschwuchtel" für Wiener Gericht von Meinungsfreiheit gedeckt], vienna.at, 15. Januar 2008</ref><ref>[http://www.rainbow.at/news/1200479977 Urteil: FPÖ Politiker darf Gery Keszler als "Berufsschwuchtel" bezeichnen], rainbow.at, 16. Januar 2008</ref> Eine Berufung ist angekündigt.


== Selbstbezeichnung und ältere Vorkommen ==
== Selbstbezeichnung und ältere Vorkommen ==

Version vom 31. Januar 2008, 14:59 Uhr

(Die) Schwuchtel ist neben Tunte eine der meistverwendeten Bezeichnung für einen sich weiblich benehmenden Schwulen oder Schwule generell. Es wird meist salopp und abwertend als Schimpfwort verwendet. Seltener kommt es als wertneutrale ironisierende Selbstbezeichnung vor, manchmal zur Differenzierung untereinander.[1] Der Unterschied ist meist im Tonfall zu hören oder aus dem geschriebenen Kontext zu entnehmen. Als Verben existieren die Bezeichnungen schwuchteln oder auch herumschwuchteln. Es gibt kein weibliches Pendant.[2]

Schimpfwort

„Wenn Schüler heute Schimpfausdrücke wie „du Schwuchtel“ verwenden, beabsichtigen sie damit, ihre eigene Männlichkeit von alternativen Männlichkeitskonzepten abzugrenzen. Mit der Verwendung des Begriffs Schwuchtel zum Beispiel wird zumeist eine Männlichkeit abgewertet, die sich durch eine vermeintliche Effeminisierung auszeichnet, bei der also die Grenzen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit als nicht hinreichend scharf wahrgenommen werden. Unklare Trennungslinien zwischen den Geschlechtern werden als Störung der Geschlechterordnung aufgefasst und verstören viele bei der Konstruktion ihrer eigenen Geschlechtsidentität.“

Martin Lücke: Unnatürliche Sünden - lasterhafte Lustknaben, 2007[3]

Aber auch in der Erwachsenenwelt ist das Wort wohlbekannt. Der Entertainer Harald Schmidt bezeichnete während der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 den Nationalspieler Jürgen Klinsmann als „Schwaben-Schwuchtel“ und „Warmduscher“. Die Äußerung führte zu einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Deutschen Fußballbund, bei der Schmidt unterlag.

In der politischen Rede hält dieses Wort ebenso Einzug. Henry Nitzsche, seit seit 2002 Mitglied des deutschen Bundestages, fiel schon öfters durch rechtspopulistische Äusserungen auf. Bei seinem Grußwort zu einer CDU-Veranstaltung zum Thema Patriotismus im Juni 2006 in Lieske begründete er Notwendigkeit des Patriotismus „um endlich vom Schuldkult runterzukommen“ und damit „Deutschland nie wieder von Multi-Kulti-Schwuchteln in Berlin regiert“ werde. Diese Aussagen wurden erst im November 2006 bekannt, nachdem der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Wittichenau zurückgetreten war, da er sich von seiner Partei nicht genügend gegen Nitzsche unterstützt gesehen hatte. Dessen Aussagen wurden in weiterer Folge von Michael Kretschmer, Generalsekretär der sächsischen CDU als als „völlig inakzeptabel“[4] bezeichnet, ebenso vom Parteikollegen und sächsischen Ausländerbeauftrageten Friederike de Haas[5]. Der Zentralrat der Juden in Deutschland kritisierte die Äußerungen Nitzsches und den Umgang der CDU mit ihnen.[6] Im Dezember trat dann Nitzsche von seinem Amt als Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Kamenz/Hoyerswerda zurück[7] und kurze Zeit später aus der CDU aus, behielt aber sein Bundestagsmandat.[8]

Und auch in der politischen Presse wird dieses Wort inzwischen verwendet, sogar auf eine konkrete Person bezogen. In der rechten, der FPÖ nahestenden Zeitung Zur Zeit bezeichnete der Autor Dimitrij Grieb - enger Mitarbeiter des FPÖ-EU-Abgeordneten Andreas Mölzer - im August 2007 den Life-Ball-Organisator Gery Keszler als Berufsschwuchtel[9]. Keszler klagte wegen Beleidigung, und Grieb wurde in erster Instanz freigesprochen. Er hatte sich damit verteidigt, dass Keszler „jemand ist, der ständig seine geschlechtliche Orientierung zur Schau trägt wie ein Adelsprädikat“, es als „Stilmittel der Übertreibung“ und „umgangssprachlich im Kontext“ zu sehen sei. Weiters meinte er: „Keszler gehört zu den obersten Zehntausend der Society. Damit muss er leben.“ Die Richterin begründete in ihrem Freispruch, dass die Bezeichnung zweifellos eine Beschimpfung und der gesamte Artikel „böse gegen Homosexuelle geschrieben“ sei. Sie sei aber „zu wenig beleidigend, um die Meinungsfreiheit außer Kraft zu setzen“ und Grieb habe nicht den Rahmen der freien Meinungsäusserung verlassen, welche heutzutage sehr hoch gehalten wird. Weiters stehe Keszler „massiv in der Öffentlichkeit“, „und ein Mensch, der so in der Öffentlichkeit steht, muss sich auch öffentliche Kritik gefallen lassen“.[10][11] Eine Berufung ist angekündigt.

Selbstbezeichnung und ältere Vorkommen

Belegt ist das Wort in der Prostituiertensprache Wiens[12] und Berlins[13]. Im Berlin der 1920er gab es einen Schwuchtelball als „Tanzabend Homosexueller“[13] und im Baseldeutsch gab es vor allem zwischen 1930 und 1955 das Spezialideom Schwuchtle[14]. Ab 1975 wurde in Berlin die Schwuchtel - Eine Zeitung der Schwulenbewegung herausgebracht.[15][16] Aus dem Herausgeberkreis kommen dann die Gründer des 1977 eröffneten Schwulencafés Anderes Ufer. In der Szene gibt es auch die Bezeichnung der Schrankschwuchtel, also eine Person, welche noch nicht ihr Coming-out gegenüber der Umgebung hatte und „im Schrank“ versteckt lebt.

Etymologie

Es existieren mehrere Herkunftserklärungen:

  • Das Verb schwuchteln ist ein altes deutsches Wort für schwenken, ausgelassen herumspringen, in den Hüften wiegen, tänzeln. Im Sprachgebrauch der männlichen Homosexualität ist damit gekünsteltes weibliches Benehmen, und trippelnder, wiegender Gang des damit schwuchtelnden femininen homosexuellen Mannes gemeint. Im Rotwelschen und in mitteldeutschen Mundarten bedeutet schwuchten oder schwuchteln links herum tanzen oder beim Gehen in den Hüften wiegen.[17]
  • Nach Bleibtreu-Ehrenberg stammt der Ausdruck vom Theater im Mittelalter, als Frauen noch nicht auf der Bühne stehen durften und Männer en travestie spielten. Es sollen dort jene Schauspieler so bezeichnet worden sein, die die Rolle der Schlampe, des liederlichen Frauenzimmers zu verkörpern hatten. Sie vermutet, dass es ein theatergeschischtlichen Weg zur vetula führt, „von der die Brüder Grimm annahmen, es handle sich um eine leichtfertige Person, die Musik macht und in ihrem Namen Andeutungen von Analem hervorkehrt.“[18]
  • Der Sprachwissenschaftler Mücke bezieht sich auch auf das den Frauen zugeordnete Tanzen und Hüftschwingen, auf das sich auch eine Reihe anderer umgangssprachlicher Bezeichnungen beziehen wie Hüftenwackler, Kistenschwenker, Zitteraal, Wackelarsch, Wackeltante, etc. Für ihn ist darin die Etymologie des indogermanischen Wortes „arg“ und die „in altnordischen Quellen vorliegende sprachliche bzw. assoziative Verbindung von Tanzen, Zittern (vor Angst oder Erregung) und Schwulsein bis in die Gegenwart konserviert.“[19]

Andere Bedeutungen in verschiedenen Mundarten

In den Volksüberlieferungen aus dem Fürstenthum Waldeck von 1860 ist Schwuchtel unter der Bedeutung „leichtsinniger Mensch“ verzeichnet.[20]

Im Schlesischen bezeichnet Schwuchtel eine Schwätzerin, eine Art Dorfzeitung und eine dicke Frau. Der Schwüchtel ist ein dickleibiger Mensch. Und schwuchteln bedeutet herumtreiben.[21]

Quellen

  1. Jody Daniel Skinner: Bezeichnungen für das Homosexuelle im Deutschen - Band II, Ein Wörterbuch, Die Blaue Eule, Essen 1999, ISBN 3-89206-903-4; Dissertation der Universität Koblenz-Landau 1998
  2. Gabriele Scheffler: Schimpfwörter im Themenvorrat einer Gesellschaft, Tectum Verlag DE, 2004, ISBN 3-8288-8172-6, S. 175
  3. in: Bea Lundt, Barbel Volkel (Hrsg.): Outfit und Coming-out: Geschlechterwelten zwischen Mode, Labor und Strich, LIT, 2007, ISBN 3-8258-0491-7, S. 140
  4. Frank Jansen und Simone Wendler: „Multikulturelle Schwuchtel“. Der Tagesspiegel, 30. November 2006
  5. dpa: Wieder rechte Äußerungen des CDU-Abgeordneten Nitzsche, Mitteldeutsche Zeitung, 30. November 2006
  6. jaf/ddp/afp: Zentralrat der Juden kritisiert CDU, Spiegel Online, 3. Dezember 2006
  7. hen/dpa: CDU-Parlamentarier Nitzsche von Kreisvorsitz zurückgetreten, Spiegel Online, 8. Dezember 2006
  8. Reuters: Sächsischer Bundestagsabgeordneter tritt aus CDU aus, Dresdner Neueste Nachrichten vom 14. Dezember 2006
  9. Dimitrij Grieb: Die Homoletten-Opfer-Lüge, Zur Zeit, Nr. 29–30/2007, 20. Juli—2. August 2007
  10. "Berufsschwuchtel" für Wiener Gericht von Meinungsfreiheit gedeckt, vienna.at, 15. Januar 2008
  11. Urteil: FPÖ Politiker darf Gery Keszler als "Berufsschwuchtel" bezeichnen, rainbow.at, 16. Januar 2008
  12. Oswald Wiener: Beiträge zur Ädöologie des Wienerischen, im Anhang zu:
    Josefine Mutzenbacher: Die Lebensgeschichte einer wienerischen Dirne, von ihr selbst erzählt, München 1970, S. 388: „päderast“
  13. a b Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache II, Stuttgart 1982-1984, „weibischer Homosexueller Berlin 1920 ff.“
  14. Rudolf Suter (Hrsg.): Basel-deutschwörterbuch, Basel 1984
  15. Susanne Zur Nieden: Homosexualität und Staatsräson: Männlichkeit, Homophobie und Politik, Campus Verlag 2005, ISBN 3-593-37749-7, S. 93
  16. Annette Dröge, Volker N. Würtz: "männer","frauen" und andere Menschen: Über Normen, Abweichungen ..., Verlag Frauenpolitik, 1977, S. 86
  17. Günther Hunold: Sexualität in der Sprache, 1980
  18. Gisela Bleibtreu-Ehrenberg: Homosexualität. Die Geschichte eines Vorurteils, Frankfurt am Main, 1981, S. 387
  19. Christian Mücke: Bezeichnung normabweichenden Verhaltens am Beispiel der Homosexualität (masch.-schr.) Magisterarbeit, Würzburg 1992, S.154
  20. Louis Curtze: Volksüberlieferungen aus dem Fürstenthum Waldeck, Verlag A. Speyer, Arolsen 1860, S. 501
  21. Walther Mitzka: Schlesisches Wörterbuch, W. de Gruyter 1962


Weblinks