„Real Irish Republican Army“ – Versionsunterschied

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Die RIRA versteht sich als eine direkte Fortsetzung der [[Irish Republican Army]] (die Armee der ''[[Irische Republik|Irischen Republik]]'' — 1919–1921), die im [[Anglo-Irischer Krieg|Anglo-Irischen Krieg]] für die Unabhängigkeit Irlands kämpfte. Wie alle anderen Organisationen, die sich selbst als die IRA bezeichnen, weisen sich die Reals in öffentlichen Bekanntmachungen und intern als Óglaigh na hÉireann aus, diesen irischen Titel tragen jedoch auch die [[Irish Defence Forces]] (die irische Armee).
Die RIRA versteht sich als eine direkte Fortsetzung der [[Irish Republican Army]] (die Armee der ''[[Irische Republik|Irischen Republik]]'' — 1919–1921), die im [[Anglo-Irischer Krieg|Anglo-Irischen Krieg]] für die Unabhängigkeit Irlands kämpfte. Wie alle anderen Organisationen, die sich selbst als die IRA bezeichnen, weisen sich die Reals in öffentlichen Bekanntmachungen und intern als Óglaigh na hÉireann aus, diesen irischen Titel tragen jedoch auch die [[Irish Defence Forces]] (die irische Armee).


== Hintergründe ==
== Ursprung ==
===IRA General Army Convention 1997===
Die Spaltung der IRA kündigte sich auf der ''General Army Convention'' an, einer Geheimtagung, die 1997 stattfand und bei der die Haltung der IRA und [[Sinn Féin]]s im Bezug auf den Friedensprozess und das [[Karfreitagsabkommen]]s entschieden werden sollte. Bei dieser Tagung der führenden Aktivisten der Untergrundorganisation gelang es [[Gerry Adams]], die große Mehrheit der Anwesenden für einen dauerhaften Waffenstillstand zu gewinnen. Die IRA war bis zum diesem Zeitpunkt mehrere Monate inaktiv geblieben; die IRA-Führung scheute sich jedoch lange, einen offiziellen Waffenstillstand zu erklären, denn während der Waffenruhe von 1975 bis Anfang 1976 brachten die fortgesetzten Aufklärungsmaßnahmen der britischen Geheimdienste die Organisation an den Rand der Auslöschung. Ein Gruppe von Dissidenten, die den Waffenstillstand als Selbstaufgabe der IRA ansahen und vehement ablehnten, konnten sich mit ihrer kompromisslosen Haltung bei der General Army Convention nicht durchsetzen. Ihr Wortführer war [[Michael McKevitt]], zu jenem Zeitpunkt ''[[IRA Quartermaster General|Quartermaster General]]'' der IRA und somit eines ihrer ranghöchsten Mitglieder.
Die Spaltung der IRA kündigte sich auf der ''General Army Convention'' an, einer Geheimtagung, die 1997 in Falcarragh, [[County Donegal]], stattfand und bei der die Haltung der IRA und [[Sinn Féin]]s im Bezug auf den Friedensprozess und das [[Karfreitagsabkommen]]s entschieden werden sollte. Auf der Versammlung prangerte der damalige [[IRA Quartermaster General]], Michael McKevitt, der auch ein Mitglied der zwölfköpfigen IRA Executive war, die Führung öffentlich an und rief die Gruppe zu einem Ende ihres Waffenstillstandes sowie zu einem Ende der Teilnahme an dem nordirischen Friedensprozess auf. Er wurde dabei von seiner Ehefrau Bernadette Sands-McKevitt gestützt, die ebenfalls ein Mitglied der Executive war und eine Schwester des im Hungerstreik gestorbenen [[Bobby Sands]] ist. Das Paar wurde von der Führung ausmanövriert und isoliert, da u.a. ein starker Befürworter, Kevin McKenna, der damalalige [[IRA Chief-of-Staff|IRA-Stabschef]], aus dem Armeerat (Army Council) gewählt wurde.<ref name="Harnden">{{cite book | last = Harnden | first = Toby | authorlink = | title = Bandit Country | publisher = Hodder & Stoughton | date = 1999 | pages = 429-431 | month = | isbn = 034071736X}}</ref><ref>{{cite book | last = English | first = Richard | authorlink = | title = Armed Struggle: The History of the IRA | publisher = Pan Books | date = 2003 | pages = 296 | doi = | isbn = 0-330-49388-4}}</ref> Deshalb gelang es [[Gerry Adams]] bei dieser Tagung der führenden Aktivisten der Untergrundorganisation, die große Mehrheit der Anwesenden für einen dauerhaften Waffenstillstand zu gewinnen. Die IRA war bis zu diesem Zeitpunkt mehrere Monate inaktiv geblieben; die IRA-Führung scheute sich jedoch lange, einen offiziellen Waffenstillstand zu erklären, denn während der Waffenruhe von 1975 bis Anfang 1976 brachten die fortgesetzten Aufklärungsmaßnahmen der britischen Geheimdienste die Organisation an den Rand der Auslöschung.


== Spaltung ==
===Spaltung===
Am 26. Oktober traten McKevitt und Sands-McKevitt mit einer Reihe anderer Mitglieder aus der Executive aus.<ref>{{cite book | author = John Mooney & Michael O'Toole | title = Black Operations: The Secret War Against the Real IRA | publisher = Maverick House | date = 2004 | pages = 33 | month = | isbn = 0-9542945-9-9}}</ref> Im folgenden November 1997 kamen McKevitt und andere Dissidenten zu einem Treffen auf einem Bauernhof in Oldcastle, County Meath, zusammen und eine neue Organisation namens ''Óglaigh na hÉireann'' wurde gegründet.<ref>Mooney & O'Toole, S. 38-39.</ref> Die Organisation zog hauptsächlich abtrünnige Provisionals aus den [[Republikanismus#Irland|irisch-republikanischen]] Hochburgen von [[County Armagh|South Armagh]] und [[Derry]] an. Es traten jedoch auch ehemalige IRA-Mitglieder aus [[Dublin]], [[Belfast]], [[Limerick]], [[Tipperary]], [[County Louth]], [[County Tyrone]] und [[County Monaghan]] ein.<ref>Mooney & O'Toole, S. 47.</ref>
Der Waffenstillstand wurde durchgesetzt, [[Gerry Adams]] konnte die Führungsriege der IRA hinter sich bringen. Eine wichtige Ausnahme war McKevitt: unter seiner Führung etablierte sich nach der Geheimtagung eine Splittergruppe, die sich von der IRA lossagte. Sie gab sich selbst den traditionellen [[Irische Sprache|irischen]] Titel ''Óglaigh na hÉireann'' (''Freiwillige Irlands'') oder auch ''True IRA''. Gemeinhin wird sie Real IRA bezeichnet. Ihr Ziel ist bis heute der fortgesetzte bewaffnete Kampf gegen die britischen Truppen auf dem Territorium [[Ulster]]s, bis die Wiedervereinigung Irlands errungen sei. Den Weg der Befriedung Nordirlands und die Aufhebung der Teilung der Insel allein durch politischen Kampf erklärten sie zum Verrat an den republikanischen Idealen und zum Eingeständnis der Niederlage gegenüber Großbritannien. Damit lehnen sie auch das Karfreitags-Abkommen ab. Die Mitglieder rekrutieren sich aus vornehmlich republikanischen Teilen Ulsters wie [[County Armagh|South Armagh]] und [[Derry]]. Der harte Kern der Organisation zählt nach Angaben der irischen Regierung um die 150 Personen.
Ihr Ziel ist bis heute der fortgesetzte bewaffnete Kampf gegen die britischen Truppen auf dem Territorium Nordirlands, bis die Wiedervereinigung Irlands errungen sei. Den Weg der Befriedung der Provinz und die Aufhebung der Teilung der Insel allein durch politischen Kampf erklärten sie zum Verrat an den republikanischen Idealen und zum Eingeständnis der Niederlage gegenüber Großbritannien. Damit lehnen sie auch das Karfreitagsabkommen ab.


== Anschläge ==
== Anschläge ==
Die traditionelle Hauptaufgabe des Quartermaster General (Oberster Quartiermeister) ist die Aufsicht über das Waffenarsenal der IRA. Während der Formierung der Splittergruppe nutzte McKevitt sein Wissen und zweigte Waffen und Sprengstoff aus geheimen Verstecken und IRA-Beständen ab, mit denen die Real IRA später Terroranschläge verübte. Der blutigste ereignete sich 1998 in [[Omagh]], bei dem 29 Menschen getötet wurden.
Die traditionelle Hauptaufgabe des Quartermaster General (Oberster Quartiermeister) ist die Aufsicht über das Waffenarsenal der IRA. Während der Formierung der Splittergruppe nutzte McKevitt sein Wissen und zweigte Waffen und Sprengstoff aus geheimen Verstecken und IRA-Beständen ab, mit denen die Real IRA später Terroranschläge verübte. Der blutigste ereignete sich 1998 in [[Omagh]], bei dem 29 Menschen getötet wurden.


==Struktur und Status==
Als politischer Flügel der Real IRA gilt das [[32 County Sovereignty Movement]]. Eines ihrer Führungsmitglieder ist Bernadette Sands McKevitt. Sie ist die Schwester [[Bobby Sands]] und mit Michael McKevitt verheiratet.
Die RIRA hat eine ähnliche Kommandostrukture wie die Provisional IRA. Es gibt einen siebenköpfigen Armeerat (Army Council) bestehend aus einem Chief of Staff, Quartermaster General, Director of Training, Director of Operations, Director of Finance, Director of Publicity und dem Adjutant General.<ref>Mooney & O'Toole, S. 40-45.</ref> Die normalen Mitglieder operieren in kleinen Zellen, damit die Organisation nicht von Informanten gefährdet wird. Im Juni 2005 sagte der damalige irische Justizminister Michael McDowell dem [[Dáil Éireann]], dass die Organisation maximal 150 Mitglieder hat.<ref>{{cite web | title = Parliamentary Debates (Official Report - Unrevised) Dáil Éireann Thursday, 23 June 2005 - Page 1 | author = | url = http://debates.oireachtas.ie/DDebate.aspx?F=DAL20050623.xml&Page=1&Ex=1487#N1487 | publisher = Office of the Houses of the Oireachtas | date = 23. Juni 2005 | accessdate = 2007-05-03}}</ref>
Als politischer Flügel der Real IRA gilt das [[32 County Sovereignty Movement]] (ehemals 32 County Sovereignty Committee), das aktuell von Francis Mackey geführt wird.<ref>{{cite web | title = Bombers widen the republican divide | author = Nicholas Watt | url = http://www.guardian.co.uk/Northern_Ireland/Story/0,,473666,00.html | publisher = ''The Guardian'' | date = 16. Apri 2001 | accessdate = 2007-05-04}}</ref> Die RIRA ist von der [[Continuity Irish Republican Army|Continuity IRA]], einer anderen Splittergruppe der Provisional IRA (gegründet 1986), unabhängig. Jedoch ist es bekannt, dass beide Gruppen auf lokaler Ebene miteinander kooperieren.<ref name="IMC8">{{cite journal | last = Independent Monitoring Commission | first = | authorlink = | coauthors = | title = Eighth report of the Independent Monitoring Commission | journal = | volume = | issue = | pages = 13 | date = 1. Februar 2006 | publisher = The Stationery Office | url = http://www.independentmonitoringcommission.org/documents/uploads/8th%20IMC%20Report.pdf | format = PDF | id = | accessdate = 2007-05-06}}</ref> Die Provisional IRA steht der RIRA feindlich gegenüber und gab Drohungen gegen RIRA-Mitglieder heraus. Im Oktober 2000 wurde sie von der Familie des Opfers und dem 32-County-Sovereignty-Movement-Mitglied Marian Price für die Erschießung des Belfaster RIRA-Mitgliedes Joe O'Connor verantwortlich gemacht.<ref>{{cite web | title = Shots fired at funeral of Real IRA man | author = John Mullin | url = http://www.guardian.co.uk/Northern_Ireland/Story/0,,384759,00.html | publisher = ''The Guardian'' | date = 19. Oktober 2000 | accessdate = 2007-05-03}}</ref><ref>English, pp. 320-321.</ref>

Die RIRA ist auf Grund des Gebrauches von 'IRA' im Gruppennname eine illegale Organisation unter britischem (§ 11(1) des Terrorism Act von 2000) und irischem Recht.<ref>{{cite web | title = Statutory Rules and Orders, 1939, No. 162. Unlawful Organisation (Suppression) Order, 1939 | author = | url = http://www.irishstatutebook.ie/ZZSI162Y1939.html | publisher = Irish Statute Book Database | date = | accessdate = 2007-05-05}}</ref><ref>{{cite web | title = Membership of Real IRA was a terrorism offence | author = Kate O'Hanlon | url = http://findarticles.com/p/articles/mi_qn4158/is_20050525/ai_n14641324 | publisher = ''[[The Independent]]'' | date = 25. Mai 2005 | accessdate = 2007-05-03}}</ref> Die Mitgliedschaft in der Organisation kann unter britischem Recht mit zehn Jahren Gefängnis bestraft werden.<ref>{{cite web | title = House of Commons Hansard Debates for 30 Oct 2002 (pt 8) | author = | url = http://www.publications.parliament.uk/pa/cm200102/cmhansrd/vo021030/debtext/21030-08.htm | publisher = House of Commons | date = 30. Oktober 2002 | accessdate = 2007-03-17}}</ref> 2001 nahmen die [[Vereinigte Staaten|USA]] die RIRA in die Liste ausländischer Terror-Gruppen auf. Dies macht es für Amerikaner illegal die RIRA materiell zu unterstützen. Dazu gehört auch, dass die US-Behörden Konten der Gruppe einfrieren können und angeblichen Mitgliedern der RIRA Visen für die USA verweigern.<ref>{{cite web | title = US brands Real IRA 'terrorists' | author = | url = http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/1333145.stm | publisher = BBC | date = 16. Mai 2001 | accessdate = 2007-05-05}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 10. März 2008, 23:55 Uhr

Die Real Irish Republican Army (dt.: Wahre irisch-republikanische Armee) (RIRA; auch bekannt als Reals oder True IRA) nennt sich selbst Óglaigh na hÉireann (Freiwillige Irlands) und ist eine paramilitärische Organisation, die ein vereinigtes Irland anstrebt. Die RIRA wurde 1997 nach einer Spaltung in der Provisional Irish Republican Army gegründet. Sie ist eine illegale Organisation in der Republik Irland und wird im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten als terroristische Vereinigung geführt. Die EU führt die Organisation ebenfalls auf ihrer Liste der Terrororganisationen.[1] Die Organisation ist für eine Reihe von Anschlägen in Nordirland und England verantwortlich. Dazu gehört auch der Bombenanschlag vom 15. August 1998 in Omagh, der 29 Menschen tötete.

Die RIRA versteht sich als eine direkte Fortsetzung der Irish Republican Army (die Armee der Irischen Republik — 1919–1921), die im Anglo-Irischen Krieg für die Unabhängigkeit Irlands kämpfte. Wie alle anderen Organisationen, die sich selbst als die IRA bezeichnen, weisen sich die Reals in öffentlichen Bekanntmachungen und intern als Óglaigh na hÉireann aus, diesen irischen Titel tragen jedoch auch die Irish Defence Forces (die irische Armee).

Ursprung

IRA General Army Convention 1997

Die Spaltung der IRA kündigte sich auf der General Army Convention an, einer Geheimtagung, die 1997 in Falcarragh, County Donegal, stattfand und bei der die Haltung der IRA und Sinn Féins im Bezug auf den Friedensprozess und das Karfreitagsabkommens entschieden werden sollte. Auf der Versammlung prangerte der damalige IRA Quartermaster General, Michael McKevitt, der auch ein Mitglied der zwölfköpfigen IRA Executive war, die Führung öffentlich an und rief die Gruppe zu einem Ende ihres Waffenstillstandes sowie zu einem Ende der Teilnahme an dem nordirischen Friedensprozess auf. Er wurde dabei von seiner Ehefrau Bernadette Sands-McKevitt gestützt, die ebenfalls ein Mitglied der Executive war und eine Schwester des im Hungerstreik gestorbenen Bobby Sands ist. Das Paar wurde von der Führung ausmanövriert und isoliert, da u.a. ein starker Befürworter, Kevin McKenna, der damalalige IRA-Stabschef, aus dem Armeerat (Army Council) gewählt wurde.[2][3] Deshalb gelang es Gerry Adams bei dieser Tagung der führenden Aktivisten der Untergrundorganisation, die große Mehrheit der Anwesenden für einen dauerhaften Waffenstillstand zu gewinnen. Die IRA war bis zu diesem Zeitpunkt mehrere Monate inaktiv geblieben; die IRA-Führung scheute sich jedoch lange, einen offiziellen Waffenstillstand zu erklären, denn während der Waffenruhe von 1975 bis Anfang 1976 brachten die fortgesetzten Aufklärungsmaßnahmen der britischen Geheimdienste die Organisation an den Rand der Auslöschung.

Spaltung

Am 26. Oktober traten McKevitt und Sands-McKevitt mit einer Reihe anderer Mitglieder aus der Executive aus.[4] Im folgenden November 1997 kamen McKevitt und andere Dissidenten zu einem Treffen auf einem Bauernhof in Oldcastle, County Meath, zusammen und eine neue Organisation namens Óglaigh na hÉireann wurde gegründet.[5] Die Organisation zog hauptsächlich abtrünnige Provisionals aus den irisch-republikanischen Hochburgen von South Armagh und Derry an. Es traten jedoch auch ehemalige IRA-Mitglieder aus Dublin, Belfast, Limerick, Tipperary, County Louth, County Tyrone und County Monaghan ein.[6] Ihr Ziel ist bis heute der fortgesetzte bewaffnete Kampf gegen die britischen Truppen auf dem Territorium Nordirlands, bis die Wiedervereinigung Irlands errungen sei. Den Weg der Befriedung der Provinz und die Aufhebung der Teilung der Insel allein durch politischen Kampf erklärten sie zum Verrat an den republikanischen Idealen und zum Eingeständnis der Niederlage gegenüber Großbritannien. Damit lehnen sie auch das Karfreitagsabkommen ab.

Anschläge

Die traditionelle Hauptaufgabe des Quartermaster General (Oberster Quartiermeister) ist die Aufsicht über das Waffenarsenal der IRA. Während der Formierung der Splittergruppe nutzte McKevitt sein Wissen und zweigte Waffen und Sprengstoff aus geheimen Verstecken und IRA-Beständen ab, mit denen die Real IRA später Terroranschläge verübte. Der blutigste ereignete sich 1998 in Omagh, bei dem 29 Menschen getötet wurden.

Struktur und Status

Die RIRA hat eine ähnliche Kommandostrukture wie die Provisional IRA. Es gibt einen siebenköpfigen Armeerat (Army Council) bestehend aus einem Chief of Staff, Quartermaster General, Director of Training, Director of Operations, Director of Finance, Director of Publicity und dem Adjutant General.[7] Die normalen Mitglieder operieren in kleinen Zellen, damit die Organisation nicht von Informanten gefährdet wird. Im Juni 2005 sagte der damalige irische Justizminister Michael McDowell dem Dáil Éireann, dass die Organisation maximal 150 Mitglieder hat.[8] Als politischer Flügel der Real IRA gilt das 32 County Sovereignty Movement (ehemals 32 County Sovereignty Committee), das aktuell von Francis Mackey geführt wird.[9] Die RIRA ist von der Continuity IRA, einer anderen Splittergruppe der Provisional IRA (gegründet 1986), unabhängig. Jedoch ist es bekannt, dass beide Gruppen auf lokaler Ebene miteinander kooperieren.[10] Die Provisional IRA steht der RIRA feindlich gegenüber und gab Drohungen gegen RIRA-Mitglieder heraus. Im Oktober 2000 wurde sie von der Familie des Opfers und dem 32-County-Sovereignty-Movement-Mitglied Marian Price für die Erschießung des Belfaster RIRA-Mitgliedes Joe O'Connor verantwortlich gemacht.[11][12]

Die RIRA ist auf Grund des Gebrauches von 'IRA' im Gruppennname eine illegale Organisation unter britischem (§ 11(1) des Terrorism Act von 2000) und irischem Recht.[13][14] Die Mitgliedschaft in der Organisation kann unter britischem Recht mit zehn Jahren Gefängnis bestraft werden.[15] 2001 nahmen die USA die RIRA in die Liste ausländischer Terror-Gruppen auf. Dies macht es für Amerikaner illegal die RIRA materiell zu unterstützen. Dazu gehört auch, dass die US-Behörden Konten der Gruppe einfrieren können und angeblichen Mitgliedern der RIRA Visen für die USA verweigern.[16]

Literatur

Ed Moloney, A Secret History of the IRA, Penguin, 2003. ISBN 014101041X

Einzelnachweise

  1. EU-Liste der Terrororganisationen vom 29. Mai 2006
  2. Toby Harnden: Bandit Country. Hodder & Stoughton, 1999, ISBN 0-340-71736-X, S. 429–431.
  3. Richard English: Armed Struggle: The History of the IRA. Pan Books, 2003, ISBN 0-330-49388-4, S. 296.
  4. John Mooney & Michael O'Toole: Black Operations: The Secret War Against the Real IRA. Maverick House, 2004, ISBN 0-9542945-9-9, S. 33.
  5. Mooney & O'Toole, S. 38-39.
  6. Mooney & O'Toole, S. 47.
  7. Mooney & O'Toole, S. 40-45.
  8. Parliamentary Debates (Official Report - Unrevised) Dáil Éireann Thursday, 23 June 2005 - Page 1. Office of the Houses of the Oireachtas, 23. Juni 2005, abgerufen am 3. Mai 2007.
  9. Nicholas Watt: Bombers widen the republican divide. The Guardian, abgerufen am 4. Mai 2007.
  10. Independent Monitoring Commission: Eighth report of the Independent Monitoring Commission. The Stationery Office, 1. Februar 2006, S. 13 (independentmonitoringcommission.org [PDF; abgerufen am 6. Mai 2007]).
  11. John Mullin: Shots fired at funeral of Real IRA man. The Guardian, 19. Oktober 2000, abgerufen am 3. Mai 2007.
  12. English, pp. 320-321.
  13. Statutory Rules and Orders, 1939, No. 162. Unlawful Organisation (Suppression) Order, 1939. Irish Statute Book Database, abgerufen am 5. Mai 2007.
  14. Kate O'Hanlon: Membership of Real IRA was a terrorism offence. The Independent, 25. Mai 2005, abgerufen am 3. Mai 2007.
  15. House of Commons Hansard Debates for 30 Oct 2002 (pt 8). House of Commons, 30. Oktober 2002, abgerufen am 17. März 2007.
  16. US brands Real IRA 'terrorists'. BBC, 16. Mai 2001, abgerufen am 5. Mai 2007.