„Buran 1.01“ – Versionsunterschied

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* [http://www.rottersee.de/fotogalerien/buran-koeln.php Buran in Köln-Deutz] – Fotogalerie
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* [http://www.tomtomwork.com/buran/ Die aktuelle Position der Buran]
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* [http://www.fr-online.de/buran/ Artikel & Fotostrecke der Frankfurter Rundschau]


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Version vom 11. April 2008, 12:54 Uhr

Buran BTS-002 (OK-GLI), 1997.

Die Buran (russisch Буран für Buran – Schneesturm, Betonung auf der zweiten Silbe) ist eine sowjetische Raumfähre, die äußerlich dem US-amerikanischen Space Shuttle ähnelt, jedoch aus finanziellen Gründen lediglich zu einem einzigen unbemannten Einsatz kam. Zeitweise arbeiteten 30.000 Menschen an dem Projekt. Die Raumfähre wurde, ebenso wie die für den Start benötigte Trägerrakete Energija, vom OKB-1 Koroljow (Experimental-Konstruktionsbüro-1, heute RKK Energija) entwickelt.

Technik

Buran auf der Antonov An-225, Pariser Luftfahrtschau im Juni 1989.

Anders als beim Space Shuttle waren die Starttriebwerke nicht in der Fähre, sondern in der strukturell entsprechend ausgelegten Energija angebracht, wodurch der Grad der Wiederverwendbarkeit im Vergleich zum US-Gegenstück geringer war. Beim US-amerikanischen Shuttle verfügt der Orbiter über eigene Haupttriebwerke und wird nur beim Start vom großen Haupttank versorgt, unterstützt von zwei seitlichen Feststoffboostern.

Die Buran hatte theoretisch Platz für 14 Personen oder 30 Tonnen Nutzlast beim Start und 20 t bei der Landung, war also für eine höhere Nutzlastkapazität im Vergleich zum US-amerikanischen System ausgelegt. Allerdings sollen technische Probleme die Fertigstellung der bemannten Version verhindert haben, so beim Bordcomputer und dem Lebenserhaltungssystem, das seit den früheren Projekten der sowjetischen Raumfahrt kaum weiterentwickelt worden war. Am Ende der Entwicklung gab es aber vor allem Budgetprobleme.

Geschichte

Modell von Energija/Buran, seitlich sind die Feststoffbooster erkennbar.
OK-GLI in Sydney, 2001.

Bereits seit 1973 arbeitete der sowjetische militärisch-industrielle Komplex (VPK) unter der Bezeichnung BOR/БОР (Bespilotnye Orbital'nye Raketoplany – Беспилотные Орбитальные Ракетопланы, deutsch: unbemannte Orbital-Raketenflugzeuge) an einem Weltraumprogramm zur Erforschung von Raumfähren. Ziel des BOR-Programms war die Entwicklung von Hitzeschutzschilden und generellen aerodynamischen Strukturen einer Raumfähre. Mit den letzten vier dieser Testgeräte wurden orbitale Flüge durchgeführt. Die erste, 1980 fertiggestellte Raumfähre Buran 1.01 diente über Jahre nur dem Test der Eigenschaften im Atmosphärenflug und wurde erst am 15. November 1988 zu ihrem einzigen orbitalen Flug gestartet. Der unbemannte Flug wurde nach zwei Erdumkreisungen planmäßig beendet.

Die zweite Fähre Buran 1.02, die 1990 unter dem Namen Ptitschka (russisch für Vögelchen) fertiggestellt wurde, sollte eigentlich 1991 den Flugbetrieb aufnehmen. Dazu kam es jedoch nie, und das Programm wurde 1993 offiziell eingestellt. Der Bau drei weiterer modifizierter Fähren (Buran 2.01 bis 2.03) wurde begonnen, jedoch wurden die Arbeiten nach dem Ende des Programms eingestellt.

Darüber hinaus wurden sechs Mock-ups des Systems mit den Bezeichnungen OK-GLI, OK-M, OK-MT, OK-KS, OK-TVA und OK-TVI für verschiedene Tests gebaut. Eines der nicht flugfähigen Systeme (OK-TVA) steht heute als Ausstellungsstück im Gorki-Park in Moskau und wird als Kino genutzt (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:55_43_43_N_37_35_48_E_type:landmark_region:RU-MOV, 2:55° 43' 43" N, 37° 35' 48" O ).

Buran 1.01 (11F35 K1) wurde in der Montagehalle „MIK-112“ auf dem Weltraumbahnhof in Baikonur gelagert und am 12. Mai 2002 zerstört, als die Decke des Hangars bei mangelhaft ausgeführten Reparaturarbeiten einbrach. Ptitschka 1.02 (11F35 K2) befindet sich Satellitenaufnahmen zufolge noch in Baikonur (Vorlage:Koordinate Text Artikel). Die beiden anderen, nicht fertiggestellten Orbiter 2.01 (11F35 K3) und 2.02 (11F35 K4) lagern in der Tushino-Fabrik in Moskau. Der nur teilweise gebaute Buran 2.03 (11F35 K5) wurde unmittelbar nach der Terminierung des Programms abgewrackt.

Das Modell Buran OK-GLI (oder BTS-02), der Prototyp des Raumfähren-Programms, war als einziges Modell mit eigenen Triebwerken ausgestattet und absolvierte erfolgreich 25 unbemannte Atmosphärenflüge, um das Landesystem zu testen. Russland verkaufte es vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney als Ausstellungsobjekt nach Australien. In Folge sollte es dann im Rahmen der Sommerfestspiele im Juni 2002 in Bahrain ausgestellt werden, blieb dort aber wegen rechtlicher Probleme, wo es offenbar in Vergessenheit geriet (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:26_11_54_N_50_36_10_E_type:landmark_region:BH, 2:26° 11' 54" N, 50° 36' 08" O ). Satellitenbilder (bei Google Earth) zeigen, dass OK-GLI im Hafenbereich demontiert hinter einer Lagerhalle vor sich hin verrottete.

Bei Dreharbeiten für die Formel 1 in Bahrain stieß ein deutsches TV-Team im Sommer 2004 wieder auf die OK-GLI. Ende 2003 wurde sie vom Technik-Museum Speyer für einen geschätzt sechsstelligen Eurobetrag gekauft und sollte dort ab Mitte 2006 ausgestellt werden. Wegen andauernder Rechtsstreitigkeiten zwischen dem letzten Käufer und NPO Molnija verzögert sich die Ausstellung jedoch noch. Zuletzt hätte die Fähre per Schiff nach Malaysia gebracht werden sollen, wo sie im Rahmen der Malaysia International Aerospace Exhibition 2007 vom 5. Juni 2007 bis 7. August 2007 ausgestellt werden sollte.[1] Diese Veranstaltung wurde jedoch abgesagt.

Transport

OK-GLI auf dem Rhein bei Duisburg Ruhrort

Inzwischen wurde die OK-GLI (BTS-02) auf dem Seeweg von Bahrain nach Rotterdam transportiert und befindet sich auf dem Weitertransport über den Rhein in das Technik-Museum Speyer. Auf der Homepage des ausführenden Transportunternehmens[2] lässt sich der weitere Weg der Buran detailliert verfolgen.

Am 8. April 2008 erreichte das Transportunternehmen den Hafen von Köln-Deutz. Eine riesige Menschenmenge aus der Stadt, sowie Angereiste aus dem Umland versammelten sich dort, um dieses Ereignis mit eigenen Augen zu sehen, bzw. zu fotografieren.[3] Am nächsten Morgen ging die Reise weiter in Richtung Bonn.

Am 9. April 2008 kam "Buran" morgens um 8:15 am Wesselinger Rheinbogen vorbei, während eine Vielzahl von Fotografen und Schaulustigen gespannt zusahen, wie der Raumgleiter rheinaufwärts an der Wesselinger Stadt im "Schritt-Tempo" vorbeizog.

Am Abend des 10. April 2008 erreichte der Transport Nierstein, vorher verfolgten tausende Schaulustige die Durchfahrt unter den Mainzer Rheinbrücken.

Am 11. April ist der Transport auf dem Weg nach Speyer.

1K1, der einzige Orbitalflug

Vorbereitungen

Missionsdaten
Mission 1K1
Trägerrakete Energija
Besatzung unbemannt
Start 15. November 1988, 3:00 UTC
Startplatz Baikonur, Ba LC-110L
Landung 15. November 1988
Landeplatz Baikonur

Die Raumfähre für die 1k1-Testmission wurde in der Tushino-Fabrik in Moskau gebaut, zur Moskwa transportiert, dort auf ein Schiff geladen und zu einem Militärflugplatz gebracht. Teile des Hitzeschildes sowie das Seitenleitwerk und das Orbital Maneuvering System wurden dort ergänzt. Montiert auf einem Mjassischtschew-VM-T-Trägerflugzeug ging der Transport weiter zum Kosmodrom nach Baikonur, in dessen Halle weitere Strukturtests, Komplettierungen und die Startvorbereitungen stattfanden.

Im Sommer 1988 wurde der Buran in die Endmontagehalle gebracht und mit der zweiten gebauten Energija verbunden. Am 10. Oktober 1988 wurde das Fluggerät zum Startplatz gebracht und aufgerichtet. Danach wurden an der Rampe umfangreiche Tests mit der Buran durchgeführt. Als Starttermin war der 29. Oktober 1988 vorgesehen. Der Countdown zum Start verlief normal, bis der Computer den Start 51 Sekunden vor dem Abheben aufgrund eines technischen Fehlers abbrach. Ein neuer Startversuch wurde auf den 15. November 1988 gelegt.

Missionsverlauf

Am 15. November 1988 gelang der Start des unbemannten Raumschiffs, und Buran hob um 3:00 UTC von Baikonur ab. Nach 2 Minuten und 45 Sekunden wurden die Booster der Energija abgeworfen. 8 Minuten nach dem Start wurde die Zentralstufe abgeworfen, nachdem sie ausgebrannt war. Nun wurden mehrere Zündungen des Orbital Maneuvering System durchgeführt, um die Fähre in eine stabile Umlaufbahn zu bringen.

Dies gelang, und 2 Stunden und 20 Minuten nach dem Start wurde die Bremszündung durchgeführt, und der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre begann. In 400 km Entfernung von Baikonur flog Buran nach Navigationssignalen vom Boden und landete wieder, automatisch gesteuert, mit 340 km/h in Baikonur. Bei der Landung wurden drei Bremsschirme benutzt.

Nach den Sanierungsarbeiten wurde die Raumfähre zurück in eine Halle gebracht, wo sie für einen weiteren Flug aufgearbeitet wurde. Bei der Nachkontrolle wurde festgestellt, dass während des Fluges mehrere Hitzeschutzkacheln abgefallen waren, was aber keine Gefährdung des Flugs darstellte.

Literatur und Quellen

  1. aerospaceweb.org: Analog Buran Test Vehicle (englisch)
  2. Schwerlastspedition Kübler: Transport der Buran
  3. http://www.ksta.de/html/fotolines/1207547064480/rahmen.shtml?1, Fotoserie des Kölner Stadtanzeiger

Siehe auch

Commons: Raumfähre Buran – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien