Fritz Beblo

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Friedrich Karl Ewald Beblo, gen. Fritz Beblo (* 10. November 1872 in Breslau; † 11. April 1947 in München) war ein deutscher Stadtplaner, Architekt und Maler.

Der Vater, Emil Beblo, war Gymnasiallehrer. Fritz Beblo war ein Klassenkamerad von Friedrich Kayssler und Christian Morgenstern auf dem Breslauer Maria-Magdalenen-Gymnasium, an dem auch sein Vater unterrichtete. Von ihm hatte der Sohn auch die Liebe zur Musik mit in sein Leben genommen. Seine Mutter nahm sich Christian Morgensterns fürsorglich an, als er und Sohn Fritz sich kennen lernten. Nach dem Abitur im Jahre 1883 verbrachte Beblo seine Studienjahre zunächst in Berlin an der Technischen Hochschule Charlottenburg. Hier lebte er in engem Kontakt mit seinen Jugendfreunden Kayssler und Morgenstern. Die drei gründeten ein Kabarett und den Stammtisch Der Galgenberg. Als einer der Galgenbrüder erhielt Beblo von Morgenstern den Beinamen Stummer Hannes. Beblo hatte, wie auch der spätere Schauspieler Friedrich Kayssler, eine lebenslange Verbindung mit dem Breslauer Jugendfreund Morgenstern. 1896 setzte Beblo sein Studium an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Professor Carl Schäfer fort. Aus dieser Zeit stammte die Freundschaft mit dem Maler Adolf Erbslöh. Nach Abschluss des Architekturstudiums kam Beblo zunächst als königlich preußischer Regierungsbauführer zur Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz und dann an die Mosel nach Traben-Trarbach. Dort war er am Bau der Moselbrücke beteiligt. Nach bestandenem Baumeister-Examen im Jahre 1902 übernahm er die Bauleitung für das neue Gymnasium Traben-Trarbach und baute nach eigenen Entwürfen eine Volksschule. Im gleichen Jahr heiratete er Melanie Luise Knoch, die er in Karlsruhe kennen gelernt hatte. Der Ehe entstammten drei Kinder. Beblos Tochter Anne (tätig als Kinderbuchautorin) war mit Christian Kayssler, dem Sohn seines Freundes Friedrich Kayssler verheiratet. Beide Söhne wurden wie der Vater Architekt. Fritz Beblo war Illustrator mehrerer Kinderbücher sowohl von Morgenstern wie auch von Büchern seiner Tochter Anne Kayssler-Beblo.

1903–1919 in Straßburg

Als Stadtbauinspektor begann Fritz Beblo 1903 seine Tätigkeit in Straßburg, das seit 1871 als Reichsland Elsass-Lothringen zum Deutschen Reich gehörte. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts entstand auch in Straßburg eine rege Bautätigkeit. 1910 wurde Fritz Beblo zum Stadtbaurat ernannt. Unterstützung für seine Pläne fand er bei Rudolf Schwander, dem Bürgermeister. Mit Beblos Namen besonders verbunden sind: die Musau-Schule (1904–1906), die Thomasschule (1904–1906), die Neufeldschule (1907–1909, heute Collège Louise Weiss), die Haushaltsschule neben der Magdalenenkirche (1909–1910), die Magdalenenkirche, der große Straßendurchbruch Grande Percée (Neue Straße) und das Schwimm- und Thermalbad Bains Municipaux (1905–1908). Dieses Jugendstilbad ist heute eine Sehenswürdigkeit, die unter Denkmalschutz steht. Als letztes Werk Beblos in Straßburg ist die Anlage des Nordfriedhofs zu nennen. Er konnte diese Arbeit nicht mehr zu Ende führen, da er als deutscher Beamter nach dem Ende des Ersten Weltkrieges die wieder französisch gewordene Stadt Straßburg verlassen musste.

1919–1936 in München

Beblo erhielt Angebote aus Aachen, Bonn und München. Er entschied sich für München, wo ihn als Stadtbaurat große Aufgaben erwarteten. Er sorgte zu Beginn seiner Tätigkeit vor allem für die Errichtung von Großsiedlungen zur Linderung der Wohnungsnot. In den Folgejahren legte er einen Generalbaulinien- und einen Flächennutzungsplan vor, der weit über die bestehenden Grenzen der Stadt hinausging, und 1926 einen Grünflächenplan. Beblo zeichnete mitverantwortlich für das Dante-Stadion, für das beliebte Familienbad Maria Einsiedel und für das Technische Rathaus. 1934 erhielt München große Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt. Der Ausbau der Autobahnzufahrt Ramersdorf und der Ludwigsbrücke gehörte zu den letzten großen Aufgaben Beblos vor seiner Pensionierung. Nach 1936 lebte Beblo sehr zurückgezogen in seinem Haus in München-Giesing. Er starb im Alter von 74 Jahren und wurde auf dem Münchner Friedhof am Perlacher Forst begraben, an dessen Planung er selbst mitgewirkt hatte. Für seine besonderen Verdienste um die Stadt München wurde 1955 in München-Bogenhausen eine Straße nach ihm benannt.

Schriften

  • Alemannische und fränkische Elemente des Straßburger Bürgerhauses, in: Elsaß-Lothringen Jb. 3, 1924, S. 92–104
  • Die Baukunst in Elsaß-Lothringen 1871–1918. In: Das Reichsland Elsaß-Lothringen 1871–1918, Bd. 3, Wissenschaft, Kunst und Literatur in Elsaß-Lothringen 1871–1918, Frankfurt a. M. 1934, S. 241–263.

Literatur

  • Katalog zur Ausstellung Bauen auf Tradition, Fritz Beblo 1872–1947, im Stadtarchiv München, 1991