Rydberg-Konstante

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Physikalische Konstante
Name Rydberg-Konstante
Formelzeichen
Wert
SI 1.0973731568160(21)e7
Unsicherheit (rel.) 1.9e-12
Bezug zu anderen Konstanten

Feinstrukturkonstante
Elektronenmasse
Lichtgeschwindigkeit
Plancksches Wirkungsquantum
Quellen und Anmerkungen
Quelle SI-Wert: CODATA 2018 (Direktlink)

Die Rydberg-Konstante ist eine nach Johannes Rydberg benannte Naturkonstante. Sie tritt in der Rydberg-Formel auf, einer Näherungsformel zur Berechnung von Atomspektren. Ihr Wert ist die als Wellenzahl ausgedrückte Ionisierungsenergie des Wasserstoffatoms unter Vernachlässigung relativistischer Effekte und der Mitbewegung des Kerns (also bei unendlicher Kernmasse, daher der Index ).

Der derzeit empfohlene Wert der Rydberg-Konstanten beträgt:[1]

Die relative Standardunsicherheit beträgt 1,9 · 10−12. Damit ist sie die am genauesten gemessene Naturkonstante überhaupt.

Zusammenhang mit anderen Naturkonstanten

Die Rydberg-Konstante ergibt sich aus der Feinstrukturkonstante α und der Compton-Wellenlänge λC,e eines Elektrons nach

mit

Rydberg-Frequenz und Rydberg-Energie

Die Rydberg-Konstante wird häufig auch als Frequenz oder als Energie angegeben. Die empfohlenen Werte betragen:[2][3]

  • Rydberg-Frequenz:
  • Rydberg-Energie:

Der konkrete Wert der Rydberg-Energie wird ein Rydberg genannt, damit wird das Rydberg als Maßeinheit für Energien verwendbar.

Herleitung

Eine erste Herleitung der Rydberg-Konstante konnte im Rahmen des Bohrschen Atommodells gegeben werden. Eine modernere Herleitung im Rahmen der Quantenmechanik findet sich im Wasserstoffproblem.

In beiden Fällen gelangt man zu einer Formel für die quantisierten Energieniveaus des Wasserstoffatoms von der Form:

Aus der Differenz zweier Energieniveaus

lässt sich mit

die Wellenzahl des bei einem solchen Übergang emittierten oder absorbierten Lichtes bestimmen zu

Der Vergleich mit der Rydberg-Formel zeigt, unter der Annahme eines unendlich schweren Wasserstoffkerns, dass die Rydberg-Konstante gegeben ist durch

Daraus ergibt sich auch, dass die Rydberg-Konstante die Wellenzahl (inverse Wellenlänge) eines Photons ist, dessen Energie der Ionisierungsenergie des Wasserstoffatoms entspricht.

Abweichungen bei laserspektroskopischen Messungen ab 2010

Messungen durch die Gruppe von Theodor Hänsch an myonischen (2010) und gewöhnlichen (2017)[4] Wasserstoffatomen lieferten abweichende Werte der Rydberg-Konstante und des Protonradius von den Standardwerten. Bei dem Experiment von 2017 wurden zwei Übergänge im Wasserstoffatom verglichen, daraus die Rydbergkonstante bestimmt und daraus der Protonradius. Ihr Wert der Rydbergkonstante ist

Die Abweichung zum bisher akzeptierten Wert beträgt 3,3 Standardabweichungen.[5]

Der daran beteiligte Physiker Randolf Pohl hält Fehler bei den bisher für gesichert gehaltenen Werten der Rydbergkonstante für die wahrscheinlichste Ursache der Abweichungen beim Protonradius.[6]

Einzelnachweise

  1. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 6. Juni 2019. Wert für die Rydberg-Konstante. Die eingeklammerten Ziffern bezeichnen die Unsicherheit in den letzten Stellen des Wertes, diese Unsicherheit ist als geschätzte Standardabweichung des angegebenen Zahlenwertes vom tatsächlichen Wert angegeben.
  2. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 6. Juni 2019. Wert für die Rydberg-Frequenz. Die eingeklammerten Ziffern bezeichnen die Unsicherheit in den letzten Stellen des Wertes, diese Unsicherheit ist als geschätzte Standardabweichung des angegebenen Zahlenwertes vom tatsächlichen Wert angegeben.
  3. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 6. Juni 2019. Wert für die Rydberg-Energie. Die eingeklammerten Ziffern bezeichnen die Unsicherheit in den letzten Stellen des Wertes, diese Unsicherheit ist als geschätzte Standardabweichung des angegebenen Zahlenwertes vom tatsächlichen Wert angegeben.
  4. A. Beyer, Hänsch, Pohl u. a.: The Rydberg constant and proton size from atomic hydrogen, Science, Band 358, 2017, S. 79
  5. Shrinking the proton again !, Hänsch Group, 2017
  6. Natalie Wolchover, New Measurement Deepens Proton Puzzle, Quanta Magazine, 11. August 2016