Shorttrack
Shorttrack, auch Short Track,[1] ist eine Disziplin des Eisschnelllaufs, die seit 1992 olympisch ist. Die Bezeichnung Shorttrack (Kurzbahn) bezieht sich auf den Vergleich mit der Bahnlänge im klassischen Eisschnelllauf, die 400 Meter beträgt.
Rennen und Verbände
Die Rennen werden auf einer 111,12 Meter langen ovalen Bahn (in der Regel auf einem Eishockeyfeld mit 61 × 30 m bzw. 60,96 × 25,91 m Größe) ausgetragen, der Sieger wird in einem über mehrere Runden führenden Wettbewerb im K.-o.-System ermittelt. Ausschlaggebend ist – im Unterschied zum verwandten Eisschnelllauf – nicht die erzielte Zeit, sondern ausschließlich die Platzierung. Pro Lauf starten vier bis acht Läufer (auf kürzeren Strecken weniger, auf längeren mehr), von denen zwei bis drei die nächste Runde erreichen. Massenstart und Laufen im Pulk (sog. Packstyle) stellen besondere Anforderungen an das taktische Verhalten der Läufer. Die engen Kurvenradien erzwingen eine gegenüber dem klassischen Eisschnelllauf wesentlich andere Lauftechnik und Ausrüstung.
Es gibt Entscheidungen im Mehrkampf, im Staffellauf und auf den Einzelstrecken:
- Der Mehrkampf (Overall) besteht aus Rennen über 1500 Meter (13½ Runden), 500 Meter (4½ Runden), 1000 Meter (9 Runden) sowie 3000 Meter (27 Runden), die in dieser Reihenfolge (meist an zwei bis drei Tagen) ausgetragen werden. Die ersten drei Strecken werden mit allen Teilnehmern vom Vorlauf bis zum Endlauf ausgetragen, über 3000 Meter gibt es nur ein Rennen mit den sechs bis acht Bestplatzierten nach drei Strecken. Mehrkampfmeister werden bei Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und nationalen Meisterschaften ermittelt.
- Im Staffellauf bestreiten aus je vier Läufern bestehende Mannschaften Rennen über 3000 Meter (Frauen) bzw. 5000 Meter (Männer). Es wird laufend gewechselt, die jeweils nicht im Einsatz befindlichen Läufer halten sich innerhalb der 111,12-Meter-Runde auf. Staffelmeister werden bei Olympischen Winterspielen, Welt-, Europa- und nationalen Meisterschaften ermittelt.
- Die üblicherweise ausgetragenen Einzelentscheidungen sind 500 Meter, 1000 Meter und 1500 Meter. Die Austragung kann sowohl separat als auch im Rahmen eines Mehrkampfes erfolgen. Einzelsieger werden bei Olympischen Winterspielen, Welt- und einigen nationalen Meisterschaften ermittelt.
Bei Nachwuchswettkämpfen sowie nicht von der Internationalen Eislaufunion (ISU) registrierten Wettbewerben sind auch andere Streckenlängen üblich.
Die ISU richtet jährlich Weltmeisterschaften (seit 1976), Europameisterschaften (seit 1997) sowie den Shorttrack-Weltcup aus. Die ISU registriert Weltrekorde über 500, 1000, 1500 und 3000 Meter sowie im Staffellauf. Shorttrack gehört seit 1988 (Demo, offiziell 1992) zum Programm der Olympischen Winterspiele.
Zuständige nationale Verbände (Auswahl) sind
- in Deutschland die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft
- in der Schweiz der Schweizer Eislauf-Verband
- in Österreich der Österreichische Eisschnelllauf-Verband
Weltrekorde
Strecke | Sportler | Nation | Datum | Ort | Zeit |
---|---|---|---|---|---|
500 Meter Frauen | Meng Wang | Volksrepublik China | 10. Februar 2013 | Dresden | 42,597 s |
500 Meter Männer | Wu Dajing | Volksrepublik China | 22. Februar 2018 | Pyeongchang | 39,584 s |
1000 Meter Frauen | Suk Hee Shim | Südkorea | 21. Oktober 2012 | Calgary | 1:26,661 min |
1000 Meter Männer | Olivier Jean | Kanada | 15. September 2012 | Calgary | 1:21,815 min |
1500 Meter Frauen | Yang Zhou | Volksrepublik China | 20. Februar 2010 | Vancouver | 2:16,993 min |
1500 Meter Männer | Jinkyu Noh | Südkorea | 10. Dezember 2011 | Shanghai | 2:09,041 min |
3000 Meter Frauen | Valérie Maltais | Kanada | 11. März 2012 | Shanghai | 4:55,408 min |
3000 Meter Männer | Jinkyu Noh | Südkorea | 19. März 2011 | Warschau | 4:31,891 min |
3000 Meter Frauenstaffel | Suzanne Schulting, Yara van Kerkhof, Lara van Ruijven, Jorien ter Mors | Niederlande | 20. Februar 2018 | Pyeongchang | 4:03,471 min |
5000 Meter Männerstaffel | Michael Gilday, Charles Hamelin, François Hamelin, Olivier Jean | Kanada | 19. Oktober 2012 | Calgary | 6:30,958 min |
Bahn
Der österreichische Verband fordert eine Eisfläche von mindestens 60 × 30 m Größe (in der Regel mit abgerundeten Ecken), eine Mindestbreite der Längsbahnen von je 7 m, sowie eine symmetrische Form der zwei Kurven. Pro Kurve werden 7 Blöcke zur Markierung verwendet, der mittlere (Apex-)Block muss mindestens 4 m Abstand von der Bande aufweisen. Die Banden müssen in voller Höhe geeignet für das Anprallen von Läufern gepolstert sein. Um 1 oder 2 Meter in eine der 4 Richtungen verschobene Bahnen helfen die Eisqualität zu bewahren.
Weblinks
- International Skating Union (engl.)
- Europäisches Shorttrack-Portal (engl.)
- Österreichischer Eisschnelllauf-Verband
- International Skating Union/Rekorde (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Short Track. Archiviert vom am 4. April 2016; abgerufen am 4. April 2016.