Spitzkopfkugelfische

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Spitzkopfkugelfische

Sattel-Spitzkopfkugelfisch (Canthigaster valentini)

Systematik
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Kugelfischartige (Tetraodontiformes)
Familie: Kugelfische (Tetraodontidae)
Gattung: Spitzkopfkugelfische
Wissenschaftlicher Name
Canthigaster
Swainson, 1839

Spitzkopfkugelfische (Canthigaster) sind eine Gattung der Kugelfische (Tetraodontidae). Sie leben im flachen Wasser der tropischen Korallenriffen des Indopazifiks und ernähren sich von allerlei bodenbewohnenden und sessilen wirbellosen Tieren. Jeweils eine Art kommen auch im tropischen westlichen Atlantik (C. rostrata), bei den Inseln Makaronesiens (C. capistrata), bei St. Helena und Ascension (C. sanctaehelenae) und an der Küste Westafrikas (C. supramacula) vor.

Aufgeblasener Canthigaster solandri

Spitzkopfkugelfische werden zwischen 5 und 31 Zentimetern lang. Ihr deutscher Name kommt von der lang und spitz ausgezogenen Schnauze. Ihr Körper ist im Unterschied zum drehrunden Querschnitte der übrigen Kugelfische, seitlich etwas abgeflacht (bei einigen Arten nur sehr wenig). Wie alle Kugelfische können sie sich bei Gefahr aufpumpen, indem eine kräftige Muskulatur ruckweise Wasser aus der Mundhöhle in eine bauchseitige, sackartige Erweiterung des Magens presst.

Spitzkopfkugelfische haben auf jeder Schnauzenseite nur eine einzelne äußere Nasenöffnung. Das Seitenlinienorgan ist unauffällig. Die kleinen Kiemenspalten enden unten auf der halben Höhe der Brustflossenbasis. Auf der Mittellinie der meist mit etlichen kleinen Stacheln bewehrten Bauchseite zeigen sie bei Erregung oder Missmut eine längslaufende, kielähnliche Falte.

William Swainson gibt zu seinen neuen Gattungs- und Untergattungsbezeichnungen meist schlagwortartig diagnostische Merkmale an, die z. T. die Namen deuten (aber oft arge Druckfehler enthalten). Für die Tetraod[ont]inengattung Canthigaster[1] gibt er „Bauch mit Stacheln“ (γαστήρ „Bauch“) an. Daher müsste „canthi-“ von ἀκάνϑη (acanthe) „Stachel“ herkommen, was philologisch aber falsch ist – er (oder eventuell ein Gewährsmann) hielt das α- vielleicht für ein α intensivum (verstärkendes α), es ist hier jedoch Teil des Wortstammes (ἀκη). (Swainson verwendet öfters canth- für acanth-, z. B. in Platycanthus (heute Aracana), l.c.) Inhaltlich wäre die Ableitung von κάνϑις „Radreifen“ passender – es ist aber unwahrscheinlich, dass Swainson bereits die gelegentliche, bogige Längsfaltenbildung am lebenden Fisch (s. o.) beobachtet hat.- Jedenfalls bleibt die Deutung von Canthigaster etwas unsicher.

Spitzkopfkugelfische wurden in älteren Veröffentlichungen als eigenständige Familie (Canthigasteridae) klassifiziert und im deutschen als Krugfische bezeichnet. Heute gelten sie als monogenerische Unterfamilie der Kugelfische. In einer neueren phylogenetischen Untersuchung auf Grundlage der Sequenzierung des gesamten Mitochondriengenoms zeigte sich aber, dass sie tief innerhalb der zweiten, als Rundkopfkugelfische bezeichneten zweiten Unterfamilie stehen und die Abgrenzung der Unterfamilien somit zumindest nicht molekulargenetisch gestützt werden kann.[2]

Ambon-Spitzkopfkugelfisch (Canthigaster amboinensis)
Canthigaster compressa
Canthigaster capistrata mit Putzergarnele
Canthigaster papua
Canthigaster rostrata

Es gibt 37 Arten:

Einzelnachweise

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  1. William Swainson: On the history and classification of fishes, amphibians, and reptiles. Band 2 (1839): S. 194 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Y. Yamanoue, M. Miya u. a.: A new perspective on phylogeny and evolution of tetraodontiform fishes (Pisces: Acanthopterygii) based on whole mitochondrial genome sequences: basal ecological diversification? In: BMC Evolutionary Biology. Band 8, 2008, S. 212, ISSN 1471-2148. doi:10.1186/1471-2148-8-212. PMID 18638411. PMC 2500030 (freier Volltext).
Commons: Canthigaster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien