Paul Stange von Legendorf
Paul Stange von Legendorf (* um 1415 wohl in Legendorf bei Rehden; † 23. Juli 1467 in Braunsberg; auch Paul von Legendorf) war ein kulmländischer Geistlicher und Fürstbischof des Ermlands.
Leben
Paul von Legendorf war vermutlich der Sohn des Landrichters und Diplomaten des Deutschen Ordens Hans von Logendorf oder Legendorf († nach 1439). Sein Schwager war Fabian Maul genannt von Legendorf (1426–1483), Wojewode von Pommerellen und Stammvater der Grafen von Lehndorff.[1]
Paul von Legendorf wurde 1441 an der Universität Leipzig immatrikuliert, wo er 1442 zum Bakkalaureat gelangte. Als Kleriker des Bistums Kulm hielt er sich seit 1447 an der römischen Kurie auf. Bis 1460 war er als päpstlicher Kanzleischreiber, seit 1458 als Notar, später als Protonotar tätig. 1452 empfing er die Weihe zum Subdiakon, 1454 die Diakonenweihe. Paul von Legendorf pflegte Beziehungen zu Kardinal Enea Silvio Piccolomini, der 1457 Bischof des Ermlandes wurde. Dieser ernannte 1458, nachdem er als Pius II. Papst geworden war, Paul von Legendorf zum Administrator des Bistums Ermland. Zwischen 1459 und 1461 vom Domkapitel kanonisch zum Bischof gewählt, wurde er vom Papst 1461 bestätigt.
Mit dem Auftrag, im Preußischen Städtekrieg (1454–1466) durch Neutralität den Frieden herzustellen, wurde Paul von Legendorf 1460 vom Papst in sein Bistum geschickt. Hier gelang es ihm, durch Verhandlungen das dem Fürstbistum Ermland unterstehende Gebiet wiederzugewinnen, konnte jedoch das Gebiet seiner Diözese nicht vor Kriegszerstörungen bewahren und schloss 1464 mit dem polnischen König Kasimir IV. in Neustadt Korczin einen Sonderfrieden,[2] dessen Inhalt im Zweiten Frieden von Thorn vom Oktober 1466 bestätigt wurde. Das Ermland ging damit von der Schutzherrschaft des Deutschen Ordens in die des Königreichs Polen über. Die Bischofsweihe, die wegen des Krieges unterblieben war, spendete ihm im November 1466 in Thorn Jan Gruszczyński, der Erzbischof von Gnesen. Bereits im darauffolgenden Jahr starb Paul Stange von Legendorf infolge einer Seuche. Er wurde bei der Pfarrkirche St. Katharina von Braunsberg beigesetzt.
Literatur
- Bernhart Jähnig: Paul Stange von Legendorf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 106 (Digitalisat).
- Piotr Nitecki: Biskupi Kościoła w Polsce w latach 965 – 1999. 2. Auflage. Inst. Wydawn. Pax, Warszawa 2000, ISBN 83-211-1311-7 (polnisch).
- Tadeusz Oracki: Słownik biograficzny Warmii, Prus Książęcych i Ziemi Malborskiej od połowy XV do końca XVIII wieku. Olsztyn 1988.
Weblinks
- Eintrag zu Paul von Legendorf auf catholic-hierarchy.org
- Życiorys Pawła Legendorfa
Einzelnachweise
- ↑ Maul genannt von Legendorf, Fabian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, abgerufen am 9. Juni 2018.
- ↑ Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte und Mythos. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-808-4, S. 67.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Äneas Sylvius Piccolomini | Bischof von Ermland 1458–1467 | Nikolaus von Tüngen |
Personendaten | |
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NAME | Paul Stange von Legendorf |
ALTERNATIVNAMEN | Paul von Legendorf |
KURZBESCHREIBUNG | kulmländischer Geistlicher und Fürstbischof von Ermland |
GEBURTSDATUM | um 1415 |
GEBURTSORT | unsicher: Legendorf bei Rehden |
STERBEDATUM | 23. Juli 1467 |
STERBEORT | Braunsberg |