Smarten & Kleedern

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Trensen, Smarten (Schmarten), Marlen und Kleedern (Kleeden) sind die seemännischen Bezeichnungen, welche für den Arbeitsablauf zum Schutz der Taue oder Drahtseile verwendet werden.

Verschiedene Phasen des Kleedens auf einem Drahttau von rechts nach links (die blauen Türkenbunde dienen als optische Abgrenzung des Trensens vom Schmarten und sind nicht Bestandteil der Kleedung)

In der Seefahrt wird das Tauwerk, meist stehendes Gut, Trossen, Wanten uvm. zum Schutz vor Abrieb (Schamfilung), Rott (Naturfaser) oder Korrosion (Drahttauwerk) mit Hüsing bzw. Schiemannsgarn gekleedert („umkleidet“).

Trensen

Im ersten Arbeitsgang werden die Keepen, also die „Rillen“ im Tau, mit Strängen von Abfalltauwerk ausgefüllt, um eine gleichmäßig glatte Oberfläche zu erhalten. Dieser Arbeitsschritt wird „Trensen“ genannt.[1]

Smarten

Über die Trensung erfolgt die „Schmartung“, eine Wicklung aus Segeltuchleinwand, die meist als Schrägstreifen geschnitten wurden. Vielfach wurde die Schmartung bei Drahttauwerk zusätzlich mit einem Schutzanstrich aus Bleimennige überstrichen.[2]

„Marlen“ mit dem Marlschlag

Marlen

Mit dünnem Bändsel und Marlschlag-Bindung wird der fest gewickelte Leinwandstreifen fixiert. Bezeichnet wird diese Arbeit als „Marlen“.[3]

Kleedern

Über die Schmartung wird dann das „Kleed“ gewunden. Nach jedem Arbeitsgang wird das Tau meist mit einem zähflüssigen Gemisch auf der Basis von Holzteer konserviert (labsalben). Am Anfang der Kleedung wird das Garn parallel zum Tau gelegt und fortlaufend überwickelt. Reicht das Garn für die ganze Kleedung nicht aus, wird das Ende ebenfalls parallel mit dem Neubeginn eingebunden. Bei gespleißten Augen wird vom Auge aus begonnen.[4]

Trensung und Schmartung folgen stets dem „Schlag“ des Tauwerks, die Kleedung entgegen.

„Trens' und schmarte wie gedreht, anders 'rum geht es beim Kleed“

Eselsbrücke der Seemänner

Bei stärkerem Tauwerk wird dazu die Kleedkeule[5] verwendet, um ein strammes und dichtes Umwickeln gewährleisten zu können. Vergleichbar ist dies mit dem Wickelgerät und den Wicklungen auf einer Bogensehne.

Beenden der Kleederung, versorgen des Garnendes
Alternativer Abschluss, nach Art eines Taklings ABoK #3342 – #3343

Den Schlussablauf einer Kleedung zeigt das nebenstehende Bild: Zum Kleedungsende bildet man eine Bucht und wickelt (im doppelten Abstand der noch zu wickelnden, letzten Windungen) im gleichen Drehsinn durch die Bucht zurück. Das Schiemannsgarn–Ende wird über die fertigen Wicklungen gelegt. Anschließend werden mit der Bucht unter ständigem Zug die restlichen Wicklungen über das Ende gewickelt. Letztendlich wird die Bucht dichtgeholt und überschüssiges Garn knapp bei den Wicklungen abgeschnitten, damit das Ende „unsichtbar“ bleibt.
Eine perfekt stramm gewickelte Kleedung kann an dem teilweise austretenden Wurzelteer erkannt werden.

Literatur

  • Sondheim; Knoten, Spleissen, Takeln, Klasing + Co, 1975 ISBN 3-87412-009-0.
  • Katrin Radestock, Viking Ziegler: Der Kleine Bootsmann. Eigenverlag, 18.5 Labsal und Teer – laufendes und stehendes Gut, S. 33 (Online [PDF; 11,6 MB; abgerufen am 14. September 2021]).
  • Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. Sonderausgabe. Edition Maritim, Hamburg 2005, ISBN 3-89225-527-X. (Ab Kapitel 40 Practical Marlingspike Seamanship)

Siehe auch

Tausendfüßler (Tausendbein) zum Schutz der Segel gegen Schamfilen an den Stagen

Einzelnachweise

  1. ABoK #3336–#3338
  2. ABoK #1487, #3339
  3. ABoK #3340, (#1486 eine andere Variante)
  4. ABoK #3344 – #3351
  5. Bild einer Kleedkeule,Kleedkeule kombiniert mit Garnspule
  6. (Bild) Herstellen von Tausendbein (Tausendfüßlern)