Barbara Gonzaga

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Barbara Gonzaga. Detail aus: Andrea Mantegnas Fresko Der Hof von Mantua (1471–1474, Camera degli Sposi, Herzogspalast, Mantua)

Barbara Gonzaga (* 11. Dezember 1455 in Mantua; † 31. Mai 1503 in Böblingen) war durch Ehe erste Herzogin von Württemberg und Teck.

Leben

Barbara Gonzaga war die Tochter des Markgrafen Ludovico III. Gonzaga von Mantua und dessen Frau Barbara von Brandenburg.

Wie ihr ältester Bruder, Federico I. Gonzaga, erhielt Barbara, deren Mutter Deutsche gewesen ist, einen deutschen Ehepartner. Sie heiratete am 12. April 1474 im Dom von Mantua Eberhard im Bart, Graf von Württemberg-Urach, der 1495 zum Herzog von Württemberg und Teck erhoben wurde. Im Juli tauschte sie das weltoffene Mantua mit der kleinen Grafenresidenz in Schloss Urach. Dort wurde die kleine Stadt mit ihren mittelalterlichen Fachwerkhäusern durch zahlreiche Neubauten wie dem Neubau der Stiftskirche St. Amandus oder dem Spital grundlegend umgestaltet.[1]

Zeit ihres Lebens hatte sie Sehnsucht nach ihrer Heimat und ihrer Familie; die Hoffnung auf eine Rückkehr ging allerdings auch nach dem Tod ihres Mannes 1496 nicht in Erfüllung. Ihre einzige 1475 geborene Tochter war schon im Säuglingsalter gestorben. Durch Barbara und ihren nicht unerheblichen Einfluss auf ihren Mann hielten Humanismus und die Kultur der Renaissance Einkehr in Württemberg. Eberhard entwickelte sich, inspiriert durch seine Frau, zu einem großen Verehrer Italiens. Gerne hielt sie sich in Waldenbuch und im dortigen Schloss Waldenbuch auf.

Barbara wurde im Dominikanerinnenkloster in Kirchheim unter Teck begraben. Bei Abrissarbeiten im Jahr 1537 gingen ihre sterblichen Überreste verloren.

Nach ihr wurde die Barbara-Gonzaga-Gemeinschaftsschule in Bad Urach benannt, die im Schuljahr 2012/2013 den Schulbetrieb aufnahm.[2] In Waldenbuch gibt es den 7 km langen Rundweg Gräfin von Mantua-Steig.[3]

Ihr Bruder Rodolfo Gonzaga († 1495), Herr von Castiglione und Solferino, war der Urgroßvater des Hl. Aloisius von Gonzaga.[4]

Literatur

  • Joachim Fischer, Peter Amelung, Wolfgang Irtenkauf: Württemberg im Spätmittelalter. Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und der Württembergischen Landesbibliothek. Hauptstaatsarchiv, Stuttgart 1985.
  • Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege, Band 1: Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig, 6. Auflage. Landhege, Schwaigern 2014, ISBN 978-3-943066-34-0, S. 376–385.
  • Peter Rückert (hrsg.): Von Mantua nach Württemberg: Barbara Gonzaga und ihr Hof. Begleitbuch und Katalog zur Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, 2., durchgesehene Auflage, Stuttgart: Kohlhammer 2012, ISBN=978-3-17-022390-5 Teil 1 online, Teil 3 online
  • Christina Antenhofer, Axel Behne, Daniela Farrari, Jürgen Herold, Peter Rückert (Bearb.): Barbara Gonzaga. Die Briefe / Le Lettere (1455–1508), übers. von Valentina Nucera, Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2013, ISBN 978-3-17-023381-2 (= Sonderveröffentlichungen des Landesarchivs Baden-Württemberg).
Commons: Barbara Gonzaga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tilmann Marstaller: Residenz aus Stein und Holz. Schloss, Stift und Stadt Urach im Licht der historischen Bauforschung. In: Klaus Gereon Beuckers (Hg.): Stadt, Schloss und Residenz Urach. Neue Forschungen. Regensburg 2014, S. 137–161.
  2. Barbara-Gonzaga-Gemeinschaftsschule Bad Urach, abgerufen am 18. Februar 2022
  3. Redaktion: Gräfin-von-Mantua-Steig. Stadt Waldenbuch, abgerufen am 2. April 2023.
  4. Genealogische Seite zur Familie