Hans-Erich Viet
Hans-Erich Viet (* 22. Oktober 1953 im Rheiderland, Ostfriesland) ist ein deutscher Filmregisseur und ehemaliger Professor an der Internationalen Filmschule Köln.
Leben
Viet absolvierte eine Chemielaborantenlehre und engagierte sich mit der Aktion Sühnezeichen in sozialen Tätigkeiten in England und Nordirland. Später machte er auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur am Hessenkolleg in Kassel und studierte Politologie, Philosophie und Kunstsoziologie an der FU Berlin, sowie Political Sciences an der Queen’s University of Belfast, Nordirland. Seine Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Bürgerkrieg in Nordirland. Er studierte Film an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin und ist Absolvent der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Außerdem war er Stipendiat und Absolvent der Berliner Drehbuchwerkstatt.
Während seines Studiums an der dffb lernte er Detlev Buck kennen, der in seiner Klasse war. Buck setzte Viet kurz vor seinem Abschluss als Regiestudent in seinem Hochschulfilm Hopnick (1990) in einer Nebenrolle ein. Gleichzeitig schrieb Viet das Drehbuch für Hopnick. Der 25-minütige Film wurde ein beachtlicher Erfolg in regionalen Kinos. 1990/91 drehte Viet den Film Schnaps im Wasserkessel als Abschlussarbeit, eine Dokumentation über die Lebensbedingungen der Landarbeiter in Ostfriesland. Der Film wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis 1992 ausgezeichnet.[1]
Bekanntheit als Darsteller erlangte Hans-Erich Viet in Detlev Bucks erstem Spielfilm Karniggels (1991), in dem er den notorischen Langweiler Paulsen verkörperte. Mitte der 1990er-Jahre beendete Viet seine Zusammenarbeit mit Detlev Buck und war fortan selbst als Regisseur diverser Fernsehfilme tätig. Neben dem Spielfilm Die Stunde der Offiziere (2004) führte Hans-Erich Viet bei einigen Folgen der Serien Großstadtrevier und der Reihe Polizeiruf 110 Regie.
Viet war Gastdozent an der Alice-Salomon-Fachhochschule für Soziales in Berlin und gab Seminare an der FH Dortmund, Filmarche Berlin, Filmservice Münster sowie in der Medienwerkstatt Hannover-Linden im Bereich Regie/Drehbuch und Dokumentarfilm. An der Internationalen Filmschule Köln war Viet als Professor für Spielfilmregie tätig.
Hans-Erich Viet ist Mitglied der Deutschen Filmakademie[2], Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure in Deutschland e.V. (BVR), in der AG dok und in der Akademie für Fernsehen.
Viet lebt in seinem Geburtsort Rheiderland und in Berlin.
Filmografie (Auswahl)
Spielfilme
- 1991: Karniggels (Co-Regie mit Detlev Buck)
- 1993: Frankie, Jonny und die anderen
- 1995: Luggi L. ist nicht zu fassen
- 1998: Geiselfahrt ins Paradies
- 1998: Schlange auf dem Altar
- 1999: Polizeiruf 110: Rasputin
- 1999: Polizeiruf 110: Über den Dächern von Schwerin
- 2000: Polizeiruf 110: Ihr größter Fall
- 2000: Polizeiruf 110: Die Macht und ihr Preis
- 2001: Traumfrau mit Verspätung
- 2002: Polizeiruf 110: Memory
- 2003: Die Stunde der Offiziere
- 2003: Claras Schatz
- 2007: Polizeiruf 110: Farbwechsel
- 2010: Fasten à la carte
Dokumentarfilme
- 1989: Wie ein Himmelhund, verdammter Pfeffer (Kurzfilm)
- 1991: Schnaps im Wasserkessel
- 1999: Die rote Hand von Ulster/THE RED HAND OF ULSTER
- 2001: Milch und Honig aus Rotfront
- 2009: Deutschland nervt
- 2023: (S)innfluence your World (Institut für Demokratiepädagogik)
Musikverfilmung
- 2022: Konsensverschiebungen, Komposition von Wolfgang Delnui
Darsteller
- 1988: Hopnick
- 1991: Karniggels
- 1998: Geiselfahrt ins Paradies
Produktionen
- 2004: Saratan (Co-Produzent)
- 2013: Taxi and Telephone (Produzent)
Auszeichnungen
- 1992: Adolf-Grimme-Preis mit Bronze für Schnaps im Wasserkessel
- 1993: Filmpreis des Saarländischen Ministerpräsidenten, Max-Ophüls-Preis, für Frankie, Johnny und die anderen
- 1998: Nominierung Max-Ophüls-Preis für Geiselfahrt ins Paradies
- 2001: Nominierung Deutscher Filmpreis 2001 für Milch und Honig aus Rotfront
- 2009: DGB-Filmpreis (Internationales Filmfest Emden-Norderney) für Deutschland nervt[3]
- 2010: Nominierung Deutscher Fernsehpreis der Akademie der darstellenden Künste für Fasten à la carte
- 2018: DGB-Filmpreis für Der letzte Jolly Boy (Dokumentarfilm über und mit dem Auschwitzüberlebenden Leon Schwarzbaum)[4][5]
Weblinks
- Hans-Erich Viet bei IMDb
- Hans-Erich Viet bei filmportal.de
- Konsensverschiebungen bei YouTube
- (S)innfluence your World bei YouTube
Einzelnachweise
- ↑ Prof. Hans-Erich Viet. Spielfilmregie. ( vom 28. Januar 2016 im Internet Archive) In: filmschule.de, ifs internationale filmschule köln, abgerufen am 19. Februar 2021 (Vita).
- ↑ Hans-Erich Viet Filmographie. Deutsche Filmakademie, Mai 2022, abgerufen am 6. Januar 2023.
- ↑ DEUTSCHLAND NERVT. Abgerufen am 6. Januar 2023.
- ↑ Der letztz Jolly Boy. Abgerufen am 6. Januar 2023.
- ↑ Leon Schwarzbaum : Abi-Zeugnis für 98 Jahre alten Holocaust-Überlebenden. In: Zeitung FAZ.Net. 16. Juli 2019, abgerufen am 6. Januar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Viet, Hans-Erich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmregisseur und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1953 |
GEBURTSORT | Rheiderland, Ostfriesland |