Meeräschen

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Meeräschen

Großkopfmeeräsche (Mugil cephalus)

Systematik
Acanthomorpha
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ovalentaria
incertae sedis
Familie: Meeräschen
Wissenschaftlicher Name
Mugilidae
Cuvier, 1829

Die Fisch-Familie der Meeräschen (Mugilidae) lebt mit fast 80 Arten in 27 Gattungen weltweit in tropischen und subtropischen Regionen an Meeresküsten und im Brackwasser. Einige Arten wandern auch in Flüsse. So lebt beispielsweise Liza abu ausschließlich im Süßwasser, im Indus, in den Flüssen des Iran, im Euphrat und im Tigris. Einige Arten haben als Speisefische wirtschaftliche Bedeutung.

Der Rogen der Meeräschen gilt, getrocknet und gesalzen, in Japan (Karasumi), Italien (Bottarga) und Südfrankreich (Poutargue) als Spezialität.

Merkmale

Meeräschen haben einen langgestreckten, kräftigen Körperbau. Die Seite des Fisches ist von großen, silbrig glänzenden Ctenoidschuppen bedeckt. Lediglich die Gattung Myxus hat Cycloidschuppen. Die kurze erste Rückenflosse hat vier Stachelstrahlen. Die durch einen großen Zwischenraum getrennte zweite Rückenflosse ist ebenfalls kurz und wird von acht bis zehn Weichstrahlen gestützt. Die Afterflosse hat zwei bis drei Stachel- und sieben bis elf Weichstrahlen. Die Brustflossen stehen weit oben am Körper, die von einem Hart- und fünf verzweigten Weichstrahlen gestützten Bauchflossen an der Körperunterseite, weit vorn, aber immer deutlich hinter den Brustflossen. Das Seitenlinienorgan ist rückgebildet oder fehlt ganz. Der Kopf der Meeräschen ist oben flach, das Maul endständig und klein, Zähne sind ebenfalls klein oder fehlen. Ihr Darm ist sehr lang und reicht bis zur achtfachen Körperlänge. Diese Länge ist zur Verarbeitung der vorwiegend pflanzlichen Nahrung notwendig. Meeräschen erreichen Längen von zehn Zentimetern bis einen Meter.

Äußere Systematik

Die systematische Stellung der Meeräschen blieb lange Zeit rätselhaft. Sie wurden deshalb innerhalb der Stachelflosser in eine eigene Ordnung, die Mugiliformes, eingeordnet; andere Wissenschaftler zählen die Meeräschen zu den Barschartigen (Perciformes).

In verschiedenen jüngeren phylogenetischen Studien wurden überraschenderweise Familien aus der Ordnung der Barschartigen als Schwestergruppe der Meeräschen ermittelt, zuerst die Zwergbarsche (Pseudochromidae)[1] später die Mirakelbarsche (Plesiopidae).[2] Beide Familien sind wahrscheinlich nah miteinander verwandt und bilden mit anderen, in tropischen Korallenriffen lebenden Fischfamilien einen Kreis verwandter Familien, der durch die Unterwasserfotografen Rudie H. Kuiter und Helmut Debelius den provisorischen deutschen Namen „Zwergbarschartige“ erhielt.[3] Die Meeräschen, die Ährenfischverwandten, die „Zwergbarschartigen“ und einige andere mit ihnen verwandten Taxa werden in einer aktuellen Revision der Knochenfischsystematik zum Taxon Ovalentaria zusammengefasst.[4] Die Schwesterfamilie und damit die nächsten Verwandten der Meeräschen sind die Glasbarsche (Ambassidae).[5][6] Damit können die Meeräschen nicht mehr einer eigenständigen Ordnung Mugiliformes zugeordnet werden.

Systematik

Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Meeräschen nach Xia, Durand, und Fu 2016[7].
 Mugilidae 


 Cheloninae 





Chelon


   

Parachelon



   

Planiliza



   

Oedalechilus



   

Pseudomyxus



   

Neochelon



 Rhinomugilinae 


Rhinomugilini


   

Crenimugilini


   

Squalomugilini




   

Trachystomaini




   

Mugilinae



 Myxinae 

Myxus


   

Neomyxus




Dicklippige Meeräsche (Chelon labrosus)

Unterfamilien und Gattungen der Meeräschen:[7]

Ausgewählte Arten

Literatur

Einzelnachweise

  1. D. H. Setiamarga, M. Miya, Y. Yamanoue, K. Mabuchi, T. P. Satoh, J. G. Inoue, M. Nishida: Interrelationships of Atherinomorpha (medakas, flyingfishes, killifishes, silversides, and their relatives): The first evidence based on whole mitogenome sequences. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Volume 49, Issue 2, November 2008, S. 598–605. doi:10.1016/j.ympev.2008.08.008
  2. Blaise Li, Agnès Dettaï, Corinne Cruaud, Arnaud Couloux, Martine Desoutter-Meniger, Guillaume Lecointre: RNF213, a new nuclear marker for acanthomorph phylogeny. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Volume 50, Issue 2, Februar 2009, S. 345–363. doi:10.1016/j.ympev.2008.11.013
  3. Rudie H. Kuiter, Helmut Debelius: Atlas der Meeresfische. Kosmos Verlag, 2006, ISBN 3-440-09562-2, S. 321.
  4. Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre und Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. BMC Evolutionary Biology, BMC series – Juli 2017, DOI: 10.1186/s12862-017-0958-3
  5. Ava Ghezelayagh, Richard C. Harrington, Edward D. Burress, Matthew A. Campbell, Janet C. Buckner, Prosanta Chakrabarty, Jessica R. Glass, W. Tyler McCraney, Peter J. Unmack, Christine E. Thacker, Michael E. Alfaro, Sarah T. Friedman, William B. Ludt, Peter F. Cowman, Matt Friedman, Samantha A. Price, Alex Dornburg, Brant C. Faircloth, Peter C. Wainwright, Thomas J. Near: Prolonged morphological expansion of spiny-rayed fishes following the end-Cretaceous. Nature Ecology & Evolution (Juli 2022), doi: 10.1038/s41559-022-01801-3
  6. Siti Zafirah Ghazali, Sébastien Lavoué, Tedjo Sukmono, Ahasan Habib, Tan Min Pau, Siti Azizah Mohd Nor: Cenozoic colonisation of the Indian Ocean region by the Australian freshwater originating glassperch family Ambassidae (Teleostei). Molecular Phylogenetics and Evolution, 2023, 107832, doi: 10.1016/j.ympev.2023.107832
  7. a b Rong Xia, Jean-Dominique Durand, Cuizhang Fu: Multilocus resolution of Mugilidae phylogeny (Teleostei: Mugiliformes): Implications for the family’s taxonomy. Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 96, März 2016, doi:10.1016/j.ympev.2015.12.010
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