U 40 (U-Boot, 1915)

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U 40 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Baunummer 200
Baukosten 2.891.000 Mark
Stapellauf 22. Oktober 1914
Indienststellung 14. Februar 1915
Verbleib Am 23. Juni 1915 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 64,70 m (Lüa)
Breite 6,32 m
Tiefgang (max.) 3,56 m
Verdrängung aufgetaucht: 685 t
getaucht: 878 t
 
Besatzung 35 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × 6-Zyl.-Diesel
2 × AEG-Elektromotor
Maschinen­leistung 1.850 PS (1.361 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,60 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser bei 8 kn: 8790 sm
unter Wasser bei 5 kn: 80 sm
Tauchzeit 100 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,7 kn (18 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,4 kn (30 km/h)
Bewaffnung
Sonstiges
Einsätze 1 Feindfahrt
Erfolge keine

U 40 war ein U-Boot (genauer: Tauchboot) der deutschen Kaiserlichen Marine. Es war das erste deutsche U-Boot, das einer U-Boot-Falle zum Opfer fiel.

Baugeschichte

Bei den Entwürfen zum Zweihüllen-Hochsee-Boot Typ U 31 bis U 41 handelte es sich um Entwürfe der Germaniawerft. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung dieses Typs war der Ingenieur Hans Techel. Aus diesen Entwürfen leiteten sich auch die Zweihüllen-Hochsee-Boote Typ U 51 bis U 56, U 63 bis U 65 und U 81 bis U 86 ab. U 40 wurde am 12. Juni 1912 in Auftrag gegeben und am 3. April 1913 in der Germaniawerft auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 22. Oktober 1914. Nach seiner Indienststellung am 24. Februar 1915 wurde U 40 der auf Helgoland stationierten II. U-Boot-Flottille unterstellt.

Offiziere

Kommandant des U-Bootes war Kapitänleutnant Gerhardt Fürbringer, der ältere Bruder von Werner Fürbringer, Zweiter Offizier war Leutnant z. S. Rudolf Jauch.[1]

Feindfahrt

Das U-Boot absolvierte lediglich eine Feindfahrt, auf der es 40 Meilen vor dem in den Scottish Borders gelegenen Eyemouth am 23. Juni 1915 der britischen U-Boot-Falle Taranaki begegnete, einer neuartigen britischen Verteidigung gegen U-Boote, und versenkt wurde. Bei der Falle handelte es sich um den „decoy trawler“ Taranaki und das von diesem geschleppte, ältere U-Boot der C-Klasse C24. Als U 40 auftauchte, um den Frachter zu kontrollieren, sollte das Tau zu C24, dessen Besatzung über eine Telefonleitung verbunden war und über das Herannahen des deutschen U-Boots informiert wurde, gekappt werden und C24 sollte U 40 torpedieren. Der Lösemechanismus für das Tau versagte jedoch. Trotzdem gelang es dem Kommandanten Taylor, C24 in Position zu bringen und U 40 erfolgreich zu torpedieren. 32 Seeleute kamen ums Leben, drei Besatzungsmitglieder, Kommandant, WO und ein Maat, die sich beim Torpedoeinschlag mittschiffs auf dem Turm befunden hatten, konnten gerettet werden.[2] Das Wrack wurde 2009 entdeckt.[3] Danach musste der bisher angenommene Ort des Untergangs – vor Aberdeen (57° 0′ N, 1° 50′ W) – korrigiert werden.[4] Das Wrack wurde etwa 40 Meilen vor der schottischen Küste bei Eyemouth gefunden. Der genaue Fundort wird nicht veröffentlicht.

Folgen

Der Einsatz von Fischerbooten und in ihrem Schlepp befindlichen U-Booten als U-Boot-Fallen war von zweifelhaftem Erfolg. Der britischen Marine gelang nur die Versenkung von zwei deutschen U-Booten durch Decoy Trawler, nämlich außer von U 40 nur noch von U 23.[5] Die Überlebenden von U 23 wurden in England unvorsichtigerweise mit internierten Deutschen zusammengebracht, die im Spätsommer 1915 nach Deutschland repatriiert wurden. Aufgrund der von diesen in der Heimat gegebenen Informationen stellte sich die deutsche Marine auf diese Kriegslist ein – britische Trawler wurden grundsätzlich behandelt, als seien sie „Decoy Ships“. Bis 1918 wurden 675 Fischerboote versenkt. Hierbei kamen 434 Fischer um ihr Leben.[6] Auch soweit andere Typen von U-Boot-Fallen verwendet wurden – z. B. versteckt bewaffnete Schiffe unter der Flagge nicht kriegführender Staaten (vgl. U 36) –, rechtfertigten die Verluste kaum den Einsatz solcher Schiffe: 11 versenkten U-Booten insgesamt standen 76 von den Deutschen versenkte Tarnschiffe gegenüber.[7] Ab 1917 wurden die verbliebenen Schiffe nicht mehr eingesetzt.

Bemerkenswertes

U 40 soll das erste U-Boot gewesen sein, auf dessen Deck ein Flugzeug transportiert wurde – eine Taktik, die indes kurz darauf als Fehlschlag von der Marineführung verworfen worden sein soll.[8]

Literatur

  • Harald Bendert: U-Boote im Duell. Mittler, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0516-9.
  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Lizenzausgabe. Manfred Pawlak Verlags GmbH, Herrschingen 1990, ISBN 3-88199-687-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes-Verlag Hans Jürgen Hansen, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7.
  • Robert C. Stern: The Hunter Hunted. Submarine Versus Submarine. Encounters from World War I to the Present. Chatham, London 2007, ISBN 978-1-86176-265-8.

Fußnoten

  1. Geb. 12. Dezember 1891, Bruder von Walter Jauch – 1910 Schulschiff Hertha, 1911 Marineschule Kiel, 1912–1914 Fähnrich z.S. auf dem Linienschiff Preußen, 1915 U-Boot-Schule, 1915 auf U 37, Freund von Martin Niemöller
  2. U-boat losses. Archiviert vom Original am 5. Dezember 2009; abgerufen am 20. Oktober 2013.
  3. bild.de
  4. Weitere in der Literatur angegebene Orte des Untergangs: Grant: 57°0'N 1°50'W; Whittaker: vmtl. 56°34'N 0°58'W oder 57°8'N 1°50'W; Spindler: vmtl. 56°43'N 1°05'W; Gröner: 56°35'N 1°2'W.
  5. Cliff McMullen: Royal Navy ‚Q‘ Ships
  6. The Fishermans War 1914–1918. The British Stealth Ships Of The Great War.
  7. The British Stealth Ships Of The Great War.
  8. North Sea U-boat recovered after 100 years. Times online, 27. März 2009.